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07.07.2021

Anlageausblick zweites Halbjahr 2021: Höhere Schwankungen, tiefere Renditen

  • Raiffeisen rechnet für 2021 mit einem globalen Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent.
  • Sowohl die Konjunktur- als auch die Gewinnwachstumdynamik schwächen sich ab.
  • Die Geldpolitik der Notenbanken dürfte zunehmend restriktiver werden.
  • Das Renditepotenzial bis zum Jahresende fällt deutlich moderater aus.

 

St.Gallen, 7. Juli 2021. Die erwartete Normalisierung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens hat stattgefunden. «Befeuert durch eine expansive Geldpolitik, fiskalpolitische Stimulusmassnahmen und weitere Öffnungsschritte wird die globale Wirtschaft die Corona-Delle bis zum Jahresende praktisch vollständig ausgewetzt haben», prognostiziert Matthias Geissbühler, Chief Investment Officer (CIO) von Raiffeisen Schweiz. Raiffeisen rechnet für 2021 mit einem globalen BIP-Wachstum von 5,5 Prozent. Davon profitieren auch die Firmen. Die Unternehmensgewinne dürften global betrachtet gegenüber dem Vorjahr um über einen Drittel zulegen. Die Aktienmärkte reflektieren diese positiven Aussichten weitgehend. Sie sind im ersten Halbjahr auf neue Höchststände geklettert.

 

Erholung bereits am Zenit

Das starke Momentum in Bezug auf die konjunkturelle Entwicklung wird sich in den kommenden Monaten schrittweise abschwächen. «In puncto Dynamik beim Konjunktur- und Gewinnwachstum dürften wir den Zenit erreicht haben. Zudem zeichnet sich eine Trendwende bei der ultraexpansiven Geldpolitik ab», sagt Matthias Geissbühler. Die starke Konjunkturerholung hat auch eine Kehrseite: Lieferengpässe, deutlich gestiegene Transportkosten sowie explodierende Rohstoffpreise führen zu einem Teuerungsschub. Auch wenn ein Teil davon auf Basiseffekten beruht, welche sich ab 2022 wieder abschwächen werden, ist davon auszugehen, dass die Inflationsraten in diesem Jahr über den Zielgrössen der Notenbanken zu liegen kommen. Das setzt die Währungshüter unter Druck, ihre extrem expansive Geldpolitik zurückzufahren. Raiffeisen geht davon aus, dass die US-Notenbank Fed ihre Anleihekäufe ab dem kommenden Jahr schrittweise reduzieren wird, die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte in der zweiten Jahreshälfte 2022 folgen. «Die Aussicht auf eine restriktivere Geldpolitik wird kaum spurlos an den Finanzmärkten vorbeigehen. In der Vergangenheit hat ein Kurswechsel der Notenbanken stets für erhöhte Volatilität und Kursrücksetzer an den Börsen gesorgt», erläutert Matthias Geissbühler.

  

Fokus auf Qualität und defensive Positionierung

Für die Aktienmärkte wird die Luft für weitere Avancen zunehmend dünner, da ein Grossteil der Erholung mittlerweile in den Kursen eingepreist ist. Die Gewinnmargen haben sich stark erholt, was den Spielraum für weitere Gewinnsteigerungen in den kommenden Jahren limitiert. Nach der Aufholjagd der zyklischen Substanzwerte, empfiehlt Raiffeisen Schweiz im Hinblick auf das zweite Halbjahr den Fokus auf Qualitätsaktien zu legen und bevorzugt Unternehmen mit soliden Bilanzen und einer starken Marktstellung. Dazu gehören Firmen, welche die steigenden Inputkosten via Preiserhöhungen an die Endkunden weitergeben und so ihre Gewinnmargen verteidigen können. Aufgrund dieses Fokus wird aktuell der Schweizer Aktienmarkt gegenüber den übrigen Regionen favorisiert. 

Wenig Potenzial sieht Matthias Geissbühler bei Anleihen: «Auf der Obligationenseite bleiben wir unverändert vorsichtig positioniert, da sich die Zinsen moderat nach oben bewegen dürften. Die Renditeaussichten fallen entsprechend mager aus». Im Gegenzug empfiehlt Raiffeisen Schweiz weiterhin eine taktische Übergewichtung bei Schweizer Immobilienfonds. Der hiesige Immobilienmarkt zeigt sich äusserst robust und die Ausschüttungsrenditen sind im Vergleich zu den Kapitalmarktzinsen weiterhin attraktiv. Aus Diversifikationsgründen empfiehlt Raiffeisen Schweiz zudem ein Übergewicht in Gold. Generell sollten sich Anlegerinnen und Anleger im zweiten Halbjahr auf höhere Schwankungen und insgesamt tiefere Renditen einstellen.