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- Unternehmertum
KMU zeigen sich trotz verschärfter US-Zollpolitik robust
- KMU PMI im September wieder über der Wachstumsschwelle
- Frühzeitige Lagerstrategien mildern Zoll-Belastung
- Lage der KMU mit US-Geschäft nicht kritisch, Erwartungen aber verhalten
- KMU mit Fokus Binnenmarkt zeigen sich optimistischer
St.Gallen, 1. Oktober 2025. Der Raiffeisen KMU PMI ist im September von 49,7 auf 50,5 Punkte gestiegen und liegt damit wieder knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Verbesserung des Auftragsbestands (von 50,0 auf 52,6 Punkte), der Produktion (von 49,5 auf 50,5 Punkte) und der Beschäftigung (von 49,5 auf 51,1 Punkte) signalisiert eine leichte Expansion in der Schweizer Industrie. Die zweite Erhebung nach der Erhöhung des US-Zollsatzes von 10 auf 39 Prozent zeigt, dass die Schweizer Industrie insgesamt stabil bleibt. Es zeigen sich allerdings immer deutlichere Unterschiede zwischen den Unternehmen. Während binnenorientierte KMU und Exporteure ohne US-Geschäft von einer soliden Ausgangslage profitieren, melden KMU mit Exporten in die USA mehrheitlich eine rückläufige Geschäftstätigkeit. Die Exporte in die USA sind nach dem Einbruch im August auch im September weiter gesunken.
KMU mit US-Geschäft beurteilen Lage differenziert
Eine Sonderbefragung im Rahmen der Erhebung des KMU PMI beleuchtet die Auswirkungen der erhöhten US-Zölle auf die Geschäftslage und die Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Die Ergebnisse zur Einschätzung der gegenwärtigen Geschäftslage zeigen ein differenziertes Bild: Rund 40 Prozent der KMU mit Exporten in die USA beurteilen ihre Lage als «befriedigend», knapp 30 Prozent sogar als «gut». Etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen stuft die Situation als «schlecht» ein und nur vier Prozent als «sehr schlecht». Damit fällt die Einschätzung zwar schwächer aus als bei exportorientierten KMU ohne US-Geschäft oder rein binnenorientierten Unternehmen, sie ist jedoch nicht besorgniserregend. Viele betroffene KMU konnten durch frühzeitige Lageraufstockungen die unmittelbare Zollbelastung abfedern.
Die Frage nach der Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten zeigt bei den exportorientierten KMU einen insgesamt verhaltenen Ausblick. Über 40 Prozent der KMU mit US-Geschäft rechnen mit einer Verschlechterung der Geschäftslage, rund ein Drittel erwartet keine Veränderung, und etwa ein Viertel geht von einer Verbesserung aus. Der Ausblick ist damit zwar negativ, aber nicht deutlich schlechter als jener der exportorientierten KMU ohne US-Geschäft. KMU mit Fokus auf den Binnenmarkt zeigen sich deutlich optimistischer: Nur zwölf Prozent erwarten eine Eintrübung, während mehr als doppelt so viele Unternehmen mit einer Verbesserung rechnen.
Über den KMU PMI von Raiffeisen
Der Raiffeisen KMU PMI beruht auf demselben Konzept wie die bewährten Einkaufsmanagerindizes (Purchasing Manager‘s Index). Rund 200 Firmenkunden von Raiffeisen aus allen Branchen des verarbeitenden Gewerbes werden monatlich zu verschiedenen Aspekten ihrer Geschäftsaktivität befragt. Dank der grossen Firmenkundenbasis der Raiffeisen Gruppe und der lokalen Verankerung der Raiffeisenbanken ist der KMU PMI breit abgestützt und repräsentativ für die ganze KMU-Landschaft. Die befragten KMU geben eine Einschätzung zu verschiedenen Aspekten der Geschäftsaktivität ab. Die Antworten werden in mehrere, gewichtete Subkomponenten unterteilt, die zu einem Gesamtindex zusammengeführt werden. Die Subkomponenten sind: Auftragsbestand (30 %), Produktion (25 %), Beschäftigung (20 %), Lieferfristen (15 %) und Einkaufslager (10 %). Indexwerte von über 50 Punkte zeigen eine Expansion gegenüber dem Vormonat an, während Werte von unter 50 auf eine rückläufige Geschäftslage schliessen lassen.