Anlageklasse im Fokus: Obligationen

Steigende Zinsen bewegen die Emotionen der Investoren, aber auch die Kurse verschiedenster Anlageklassen. Allen voran diejenigen der Obligationen.

Zinsrisiko trifft alle – Steigende Zinsen bedeuten sinkende Obligationenkurse

Obligationen gelten als sicher. Sie sollen ein Portfolio stabilisieren und dabei eine fixe Rendite abwerfen. Das stimmt – grundsätzlich. Risikolos sind sie deshalb aber nicht. Die Beziehung Risiko-Rendite spielt auch in dieser Vermögensklasse. Gerade im aktuellen Umfeld steigender Zinsen sind auch vermeintlich sichere Bonds wie die «Eidgenossen» davon betroffen.

Der Ursprung der Korrektur an den Obligationenmärkten sind die seit Anfang des Jahres über sämtliche Laufzeiten angestiegenen Zinsen. Nachdem die Renditen Anfang des Jahres noch für beinahe alle Laufzeiten im Minus tendierten, liegen sie mittlerweile beinahe vollständig im Plus. Konkret heisst das, dass ein Anleger, der Anfang des Jahres eine 10-jährige Schweizer Staatsanleihe gekauft hat, sich eine jährliche Rendite von -0.15% «gesichert» hat. Heute fordert ein Investor für dieselbe Anleihe eine Rendite von 0.87%. Weil die jährliche Couponzahlung fix ist, geschieht die Renditeanpassung über den Preis. Im genannten Beispiel ist dieser von 106.5% auf 96.6% gesunken. Je länger eine Anleihe läuft, umso höher ist das Zinsänderungsrisiko. Mit Blick auf diese Gefahr sind wir in Anleihen seit längerem untergewichtet und setzen auf kürzere Laufzeiten.

Veränderung der Zinskurve für Schweizer Staatsanleihen

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Risikoprämien steigen auch bei vermeintlich sicheren Obligationen

Trotz des Kursverlustes ist das Kreditrisiko unverändert. Die Bonität der Schweiz ist nach wie vor erstklassig. Dabei ist die Qualität eines Schuldners eine weitere Stellschraube, die Risiko und Rendite einer Anleihe bestimmen. Grundsätzlich geht es darum, ob der Kreditnehmer bei Verfall in der Lage sein wird, seine Schulden zurückzubezahlen. Gegen dieses Ausfallrisiko können sich Investoren mittels «Credit Default Swaps» (CDS) absichern. Die Prämien für solche Absicherungen haben sich aufgrund der wirtschaftlichen und geopolitischen Situation seit Anfang des Jahres deutlich verteuert.

Credit Default Swaps für Schweizer Anleihen mit Investment Grade Rating

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Die finanzielle Solidität eines Unternehmens wird von Ratingagenturen mit einem Rating eingestuft. Je schwächer dieses ist, umso höher ist die von den Anlegern geforderte Risikoprämie. Hochzins- und Schwellenländeranleihen werden tendenziell zwar schwächer eingestuft, sind aus Anlegersicht aber dennoch interessant. Zum einen, weil sie eine höhere Rendite abwerfen, und zum anderen, weil die Schuldner darum bemüht sind, sich finanziell zu verbessern und so ihre Finanzierungskosten zu senken. Aufgrund der erhöhten Risiken empfiehlt es sich allerdings eine solche Anlage breit diversifiziert mittels Kollektivanlagen umzusetzen.