In seinem Honig stecken 65 Jahre leidenschaftliches Imkern
Hans Stöckli gilt als Koryphäe in der Imkerei.Der 79-Jährige produziert leidenschaftlich gernHonig – seit er ein kleiner Bub ist.
Der Bienenstand von Hans Stöckli liegt auf einer kleinen Parzelle zwischen zwei Wohnhäusern mitten in Allschwil. Bei unserem Besuch steht die erste Ernte der Honigwaben an. Als der 79-Jährige die Klappe zu einem der Bienenvölker öffnet und es mit ein wenig Rauch nach aussen lockt, ist ein lautes Surren zu hören. «Das ist ein Signal, dass die Bienen gestört werden», erklärt der Imker. Vorsichtig nimmt er die vollen Honigrähmchen aus dem Bienenkasten und wischt die darauf sitzenden Tierchen mit einer kleinen Bürste weg.
Insgesamt besitzt der Pensionär sechs Bienenhäuser, verteilt in der ganzen Region. Die ganze Ausstattung hat ihm sein Grossvater geschenkt. Ihm verdankt er auch seine Faszination für die kleinen Brummer. Aufgewachsen auf dem grosselterlichen Hof in Genf, lernte er das Imkern schon als Zehnjähriger. «Ich musste meinem Grossvater immer handlangern, er hatte sehr aggressive Bienen», erinnert sich Stöckli.
Seine aktuellen Bienenvölker sind deutlich zahmer. Von den zahlreichen Bienen, die sich auf seinen blossen Händen und Armen niederlassen, lässt er sich nicht beeindrucken. Und auch einen Schutzanzug trägt der erfahrene Imker schon lange nicht mehr. «Im Jahr habe ich etwa 20 Bienenstiche – wenn es mal weniger sind, fehlt mir fast etwas», sagt Stöckli schmunzelnd, während er die süsslich duftenden Honigwaben in Kisten füllt.
Stöckli schätzte den Ausgleich als Wochenend-Imker
Es war ein Job als Chemiker bei der Novartis, den Stöckli in die Pharmahochburg Basel zog. «Aber mir fehlte etwas und so begann ich wieder mit dem Imkern.» Inzwischen gilt Stöckli als Koryphäe. Sein Wissen über die Bienen ist enorm. Sein Antrieb? «Der Honig», so der 79-Jährige. «Ich habe sehr gerne Honig.»
Eine kurze Autofahrt entfernt, nahe der Grenze zu Schönenbuch, produziert er die flüssige Delikatesse. Der Wahl-Allschwiler führt uns in die kleine Holzhütte. Drinnen ist es schwül, damit der spätere Honig schön flüssig bleibt. Routiniert entfernt Stöckli mit einem kleinen Hobel die Wachsschicht auf der Oberfläche der Honigwaben, bis sie goldig glänzen. Nun kommen die Rähmchen in einen silbrigen Kessel, die sogenannte Honigschleuder. Diese wirbelt die Waben wie ein Karussell im Kreis, der Honig wird an die Kesselwand geschleudert und fliesst langsam aus einer Öffnung unten an der Maschine in einen Kessel. «Ein volles Honigrähmchen ergibt eineinhalb Kilo Bienenhonig.
Den Honig verkauft Stöckli dem Bauernhof nebenan, am Allschwiler Märt und auch in seiner Nachbarschaft – und immer wieder auch an regionale Dienstleister wie die Raiffeisenbank Allschwil-Schönenbuch. Die Kundinnen und Kunden kommen seit Jahren immer wieder in den Genuss des lokalen Produkts. «Die Leute sagen, es sei der beste Honig», sagt der Imker und grinst.
Inzwischen hat Stöckli einen Teil seiner Völker an Tochter Claudine übergeben. Aber die Leidenschaft für die kleinen Insekten wird ihn wohl noch lange begleiten. Gerade plant er eine Publikation zur Bekämpfung der Varroamilbe, einem gefährlichen Bienenparasiten. Für den 79-Jährigen ist klar: «Ich bleibe Imker, bis ich umfalle.»