«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

Die jüngsten Wirtschaftsdaten bestätigen unsere Einschätzung, dass der Höhepunkt der konjunkturellen Erholung hinter uns liegt. Zudem wird die US-Notenbank bald mit der Reduktion der Anleihekäufe beginnen. Wir bleiben deshalb leicht defensiv positioniert.

Vierte Welle rollt an

In der Schweiz nehmen die Infektionszahlen sowie die Hospitalisierungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wieder zu. Auch in vielen anderen Ländern ist die vierte Welle in den Daten sichtbar. Hält der Trend an, muss mit erneuten Einschränkungen gerechnet werden. Auch (partielle) Lockdowns sind nicht auszuschliessen.  

 

Wachstumsdynamik lässt nach

Unabhängig von der Pandemieentwicklung hat die Konjunkturerholung im zweiten Quartal ihren Höhepunkt erreicht. Die Vorlaufindikatoren sowie die Konsumentenstimmung deuten auf eine Abschwächung der Dynamik hin. Eine moderatere Wirtschaftsentwicklung wirkt letztlich auch dämpfend auf das zuletzt sehr starke Gewinnwachstum bei den Unternehmen. Höhere Inputpreise aufgrund von Lieferengpässen sowie steigenden Transport- und Rohstoffkosten dürften sich zudem in den Margen vieler Unternehmen bemerkbar machen.     

 

«Tapering» naht

Auch wenn Jerome Powell anlässlich des jährlichen Notenbank-Treffens im amerikanischen Jackson Hole noch keinen definitiven Fahrplan zur Reduktion der Anleihekäufe («Tapering») bekanntgegeben hat, verdichten sich die Anzeichen, dass eine restriktivere Geldpolitik bevorsteht. Spätestens Anfang 2022 dürfte es soweit sein. Wie die Finanzmärkte auf den schrittweisen Liquiditätsentzug reagieren, bleibt abzuwarten. In der Vergangenheit ist ein solcher aber stets mit einer erhöhten Volatilität einhergegangen.   

Deutschland wählt

Die Bundestagswahlen in unserem nördlichen Nachbarland rücken näher. Am 26. September entscheiden die rund 60.4 Millionen Wahlberechtigten unter anderem darüber, welche Partei mit der Regierungsbildung beauftragt wird. Gemäss den jüngsten Meinungsumfragen liegt aktuell die SPD vorne. Dies nachdem die Partei von Kanzlerkandidat Olaf Scholz noch vor ein paar Monaten deutlich hinter der CDU und den Grünen lag. Ausser im Falle einer Rot-Rot-Grünen Koalition dürften die Auswirkungen der Wahl auf die Märkte aber gering sein. Spannend bleibt es trotzdem!

 

Weiter leicht defensiv

Die aktuelle Gemengelage lässt uns an unserer leicht defensiven Anlagetaktik festhalten. Vor dem Hintergrund einer baldigen restriktiveren Geldpolitik gehen wir von einem moderaten Anstieg der Kapitalmarktzinsen aus. Entsprechend bleiben wir bei Obligationen stark untergewichtet. Die abnehmende Konjunktur- und Gewinndynamik sowie die hohen Bewertungen sprechen für eine Konsolidierung bei den Aktien. Übergewichtet bleiben wir beim Gold und den Schweizer Immobilienfonds.