Das Raiffeisen Nachhaltigkeitsreporting

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Das Nachhaltigkeitsreporting ist Teil des Futura-Regelwerks von Raiffeisen und zeigt Ihnen, wie nachhaltig Ihre Anlagen investiert sind.

 

Drei Themenfelder des Reportings

Unser Nachhaltigkeitsreporting gibt Ihnen einen Überblick, wie nachhaltig Ihre Anlagen sind. Dazu analysieren wir drei Themenbereiche: 

 

Kennzahlen auf einen Blick

Nachhaltigkeitsrating

Wie nachhaltig werden die Finanzinstrumente meines Portfolios eingestuft? Dazu werden verschiedene Kriterien in den Bereichen «Soziales», «Umwelt» und «Unternehmensführung» bewertet.

Emissionen

Wie viel Treibhausgasemissionen produzieren die investierten Unternehmen meines Portfolios? Dabei werden direkte und indirekte Emissionen berücksichtigt.

Fussabdruck

Wie gross ist der CO2-Fussabdruck der investierten Unternehmen in meinem Portfolio pro investierten CHF 1000.–? Die Kennzahl zeigt die Klimafreundlichkeit des Anlageportfolios.

Intensität

Wie viele Emissionen verursachen die investierten Unternehmen meines Portfolios, um eine Million Schweizer Franken Umsatz zu generieren? Die Kennzahl zeigt Ihnen, wie treibhausgaseffizient die investierten Unternehmen Ihres Portfolios wirtschaften.

Sustainable Development Goals (SDGs)

Inwieweit tragen die investierten Unternehmen meines Portfolios zu den nachhaltigen Entwicklungsziele der UN positiv oder negativ bei? Dabei wird der Beitrag zu den 17 verschiedenen Nachhaltigkeitszielen gemessen.

Kontroverse Praktiken

Werden Unternehmen in meinem Portfolio mit kontroversen Praktiken wie Menschenrechtsverletzungen oder Umweltverschmutzung in Verbindung gebracht? Die Kennzahl zeigt, wie stark Unternehmen und Länder in dem Portfolio im Zusammenhang mit solchen Kontroversen stehen.

 

Worauf beziehen sich die Kennzahlen genau?

Die Nachhaltigkeitskennzahlen beziehen sich prinzipiell auf Aktien, Obligationen sowie Kollektivanlagen, die in die beiden vorgenannten Anlageklassen investieren. Nicht in den Kennzahlen enthalten sind demnach zum Beispiel Abrechnungskonten, strukturierte Produkte, Immobilienfonds oder Edelmetallanlagen (auch als Teil von Kollektivanlagen).

 

Ein Beispiel und wie Sie es lesen

 

Nachhaltigkeitsrating

Die Nachhaltigkeitsratings werden ausgedrückt in den Buchstaben A+ bis D-. Das bestmögliche Nachhaltigkeitsrating ist A+, das Schlechteste ist D-. Den Ratings kommen dabei folgende Bedeutung zu:

Rating

Bedeutung

Nachhaltig oder Förderung des Übergangs zu Nachhaltigkeit

Das Unternehmen hat eine hohe positive Netto-Nachhaltigkeitswirkung. Seine Geschäftspraktiken, Produkte oder Dienstleistungen helfen, soziale und umweltbezogene Probleme zu reduzieren. Damit unterstützt das Unternehmen den weltweiten Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft.

Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Das Unternehmen hat eine positive Netto-Nachhaltigkeitswirkung, d. h. seine Aktivitäten stehen im Einklang mit einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Ihre Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftspraktiken erfüllen jedoch noch nicht alle Anforderungen an Nachhaltigkeit. Das Unternehmen zeigt die Bereitschaft und Fähigkeit, seine Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern.

Nicht nachhaltig, aber reduzierter Grad an negativem Einfluss

Das Unternehmen hat eine geringe negative Netto-Nachhaltigkeitswirkung, d.h. seine Aktivitäten sind nicht nachhaltig. Seine Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftspraktiken belasten Umwelt und Gesellschaft stark. Das Unternehmen zeigt jedoch die Bereitschaft sowie eine gewisse Fähigkeit, seine Produkte oder Geschäftspraktiken umwelt- und sozialverträglicher zu gestalten.

Nicht nachhaltig

Das Unternehmen hat eine hohe negative Netto-Nachhaltigkeitswirkung, d. h. seine Aktivitäten sind nicht nachhaltig. Seine Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftspraktiken belasten Umwelt und Gesellschaft stark. Das Unternehmen zeigt keine Bereitschaft oder Fähigkeit, seine Produkte oder Geschäftspraktiken umwelt- oder sozialverträglicher zu gestalten.

Die Nachhaltigkeitsratings sind im Falle von Staaten analog zu interpretieren.

Das Kreisdiagramm zeigt die Aufteilung Ihrer Anlagen auf die verschiedenen Ratingkategorien A+ bis D-. Die Prozentzahlen spiegeln dabei den jeweiligen Anteil am Gesamtwert der Anlagen wider.

Anlagestruktur

Beispiel

Das Kreisdiagramm liest sich wie folgt:

  • 0% der Anlagen sind in Unternehmen, Staaten oder Kollektivanlagen mit dem Nachhaltigkeits-Rating A+ (Durchschnitts-Rating) investiert.
  • 4.06% der Anlagen weisen die Ratingstufe A- auf.
  • Für 10.73% der Anlagen liegen keine Nachhaltigkeitsratings vor.

Durchschnitt der Anlagen

Aus der Verteilung (A+ bis D-) im Kreisdiagramm berechnen wir einen Durchschnittswert – unter Berücksichtigung der jeweiligen Gewichtung der einzelnen Anlagen im Portfolio.

Durchschnitt der Anlagen

Beispiel

In diesem Beispiel ist das durchschnittliche Nachhaltigkeitsrating der investierten Unternehmen ein B. Als Vergleichsmassstab dazu sehen Sie den kapitalgewichteten Durchschnitt aller Raiffeisen-Anleger.

Zur Einordnung: Aufgrund der strengen Kriterien unserer Nachhaltigkeitsratingagentur Inrate werden nur sehr wenige Unternehmen der «A»-Kategorie zugeordnet. Per Ende Juni 2023 schafften es nur rund 3% in diese «Königsklasse». Weitere 44% besitzen ein Rating zwischen B+ und B-. Ein gemischtes Portfolio mit einem Durchschnittsrating von «B» ist daher schon als gut, da überdurchschnittlich, zu bezeichnen.

 

Positionen mit dem höchsten und tiefsten Nachhaltigkeitsrating

Dieser Teil des Reportings gibt Auskunft darüber, welche drei Positionen gemessen am Nachhaltigkeitsrating jeweils am besten beziehungsweise am schlechtesten abschneiden.

Nachhaltigkeitsrating

 

Anlagen ohne Nachhaltigkeitsrating

Liegt für Anlagen kein Nachhaltigkeitsrating vor, weisen wir diese mit einem «n/a» aus. Dafür kann es verschiedene Gründe geben: Beispielsweise, wenn für ein Unternehmen keine Bewertung vorliegt oder es sich um ein Finanzinstrument handelt, für welches kein Rating erstellt werden kann (z. B. Strukturierte Produkte).

 

Treibhausgasemissionen

Treibhausgasemissionen

Wie Masse in Kilogramm oder Längen in Kilometern werden Treibhausgasemissionen in Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalent (tCO2eq) gerechnet. Die Masseinheit fasst unterschiedliche Treibhausgase wie Kohlenstoffdioxid, Methan oder Lachgas zusammen. Bei den folgenden Kennzahlen werden direkte und indirekte Emissionen von Unternehmen berücksichtigt. Die Treibhausgas-Kennzahlen sind momentan nur für Unternehmen und nicht für Staaten verfügbar.

 

Fussabdruck

Um beurteilen zu können, wie klimafreundlich ein Portfolio ist, müssen die Emissionen im Verhältnis zum Anlagebetrag betrachtet werden. Diese Funktion erfüllt der Fussabdruck. Bei dieser Kennzahl wird die Gesamtmenge Treibhausgasemissionen durch das investierte Vermögen geteilt und auf CHF 1'000.– hochgerechnet. Das Ergebnis wird in Kilogramm Treibhausgasemissionen pro CHF 1'000.– (kgCO2eq / investierte CHF 1’000.–) ausgewiesen.

Fussabdruck

Um diesen Wert in Relation setzen zu können, zeigen wir Ihnen auch den kapitalgewichteten Durchschnitt aller Raiffeisen-Anleger an.

 

Beispiel

In diesem Beispiel verursachen 1'000 investierte Schweizer Franken einen Fussabdruck von 502.88 kgCO2eq. Der Durchschnitt aller Raiffeisen-Anleger liegt bei 374.68 kgCO2eq. Das bedeutet, dass Ihre Anlagen weniger klimafreundlicher sind als der Vergleichsmassstab.

 

Emissionen

Die gesamten Emissionen bemessen die absoluten Treibhausgasemissionen der investierten Unternehmen in Tonnen Kohlendioxidäquivalenten (tCO2eq). Die Berechnung berücksichtigt den Anteil derjenigen Emissionen, die sich jedem zurechnen lassen, der einem Unternehmen Kapital in Form von Aktien oder Obligationen zur Verfügung stellt. Die Bezugsgrösse für die Berechnung ist der jeweilige Unternehmenswert (technisch gesprochen: EVIC). Die Summe dieser Emissionen über alle Anlagen hinweg ergibt die gesamten CO2-Emissionen des Portfolios. Typischerweise steigt diese Kennzahl mit dem angelegten Betrag. Würde also in jedem Wertpapier doppelt so viel angelegt, verdoppelten sich auch die ausgewiesenen absoluten Emissionen.

Die Emissionen setzen sich folgendermassen zusammen:

  • Direkte Emissionen aus internen Produktionsprozessen
  • Indirekte Emissionen durch den Einkauf von Energie
  • Indirekte Emissionen durch den Einkauf von Waren und Dienstleistungen von Lieferanten sowie durch die Verwendung der Produkte des Unternehmens (einschliesslich Entsorgung)
Emissionen

Beispiel

Die Gesamtemissionen betragen 545.36 Tonnen. Der interne Produktionsprozess weist in diesem Fall 172.74 Tonnen auf. Die indirekten Emissionen aus dem Verbrauch von Energie weisen in diesem Beispiel 28.42 Tonnen auf. Die vor- und nachgelagerten Produktions- und Entsorgungsprozesse mit Zulieferern und Produkten stellen den Grossteil der Emissionen (344.20 Tonnen) dar.

 

Intensität

Dieses Effizienzmass beantwortet Ihnen die Frage: «Wie viele Emissionen verursachen die investierten Unternehmen, um eine Million Schweizer Franken Umsatz zu generieren?». Unternehmen mit höherer Treibhausgasintensität sind von Entwicklungen am Markt (bspw. neue klimaschonendere Produkte oder Produktionsprozesse) oder regulatorischen Auflagen im Zusammenhang mit Klima-Massnahmen wahrscheinlich stärker ausgesetzt. Dadurch steigt tendenziell das Risiko für solche Unternehmen von solchen Ereignissen negativ betroffen zu sein.

Intensitaet

Beispiel

Die investierten Unternehmen produzieren in CO2eq gerechnet 1'015.84 t Treibhausgase, um eine Million Schweizer Franken Umsatz zu erwirtschaften.

Zur Einordnung dieser Zahl kann auch hier wieder der Swiss Performance Index dienen, dessen Treibhausgasintensität sich gemäss unseren Berechnungen per Ende Juni 2023 auf 728.2 tCO2eq pro eine Million Schweizer Franken Umsatz belief.

In den Tabellen sehen Sie die Unternehmen mit den niedrigsten und höchsten Intensitäten. Dabei stehen zuoberst die Unternehmen, die mit Emissionen am effizientesten umgehen, und daher die niedrigsten Intensitätswerte aufweisen. Darunter finden Sie die Unternehmen, die entweder auf Grund des Geschäftsmodells oder ihrer Produktionsweise die höchsten Emissionen pro Umsatz generieren.

 

Deckungsgrad

Zusätzlich zu den Emissionskennzahlen finden Sie den Deckungsgrad. Dieser zeigt, für welchen Anteil des Portfolios Nachhaltigkeitskennzahlen verfügbar sind. Die Nachhaltigkeitskennzahlen beziehen sich auf Aktien, Obligationen sowie Kollektivanlagen, die in die beiden vorgenannten Anlageklassen investieren. Für Staaten weisen wir aus methodischen Gründen keine Daten zu den Treibhausgasemissionen und den Zielen für nachhaltige Entwicklung aus.

Für die totalen Emissionen und den Fussabdruck weisen wir einen eigenen Deckungsgrad aus. Damit wir diese Kennzahl berechnen können, ist der Unternehmenswert nötig. Das reduziert den Deckungsgrad, falls diese Kennzahl nicht verfügbar ist.

Die Daten basieren dabei auf dem Inrate Climate Impact Model, einem quantitativen Modell, das die Treibhausgasintensität von Unternehmen auf der Basis umfassender Input-Output- und Lebenszyklusdaten schätzt.

 

Beispiel

Die Kennzahlen Emissionen und Fussabdruck wurden basierend auf 79.32% der investieren Unternehmen berechnet; bei der Intensität fliessen Daten von 84.56% der Unternehmen ein.

 

Kontroverse Praktiken

Kontroverse Praktiken sind durch Unternehmen und Staaten verursachte Ereignisse, die negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft haben, oder sie stellen Schwächen in der Governance dar.

Kontroverse Praktiken

Kontroverse Praktiken werden in den Dimensionen Umwelt, Gesellschaft und Governance erhoben und in verschiedene Schweregrade eingeteilt. Die Schweregrade reichen von wenig kontrovers bis sehr kontrovers. Dabei wird in der Grafik angezeigt, wie stark die Kontroversen bei Ihren Anlagen auf den einzelnen Teildimensionen ausgeprägt sind.

Die Dimensionen setzen sich jeweils wie folgt zusammen:

  • «Umwelt» aus dem Betrieb (Praktiken wie z. B. Abholzung von Wäldern) und den Produkten (z. B. Umweltverschmutzung durch die hergestellten Plastikverpackungen)
  • «Gesellschaft» aus den sozialen Folgen der Produkte (z. B. Gesundheitsschäden durch Anwendung eines Produkts), die Missachtung von Menschenrechten (z. B. Todesstrafe bei Ländern) sowie den Arbeitsbedingungen (z. B. Kinderarbeit)
  • «Governance» aus Unternehmensführung (z. B. Managementvergütung) und Unternehmensethik (z. B. Geldwäscherei)

In dem obigen Beispiel ist ersichtlich, dass die schwerwiegendsten Kontroversen bei den Anlagen durch Menschenrechtsverletzungen verursacht sind.

Der anschliessenden Tabelle können Sie wiederum entnehmen, welche drei Anlagen mit den schwersten Kontroversen behaftet sind. Der Schweregrad für das gesamte Unternehmen bzw. einen Staat ergibt sich aus der Summe aller kontroversen Praktiken (Gesamtschweregrad). Die Angabe des jeweiligen Gewichts gibt Ihnen Auskunft darüber, wie stark diese drei Positionen im Portfolio vertreten sind.

 

Beitrag zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs)

Bei den Sustainable Development Goals (SDGs)  handelt es sich um 17 Ziele der Vereinten Nationen, die bis 2030 umgesetzt werden. Zu den SDGs zählen unter anderem: keine Armut, Geschlechtergleichheit, menschenwürdige Arbeit, verantwortungsvoller Konsum, Massnahmen zum Klimaschutz und weniger Ungleichheiten.

In diesem Abschnitt des Nachhaltigkeitsreportings weisen wir aus, inwieweit Ihre investierten Unternehmen über Ihre Produkte und Dienstleistungen einen Einfluss auf die 17 Nachhaltigkeitsziele haben. Dabei können:

  • Unterschiedliche Unternehmen auf unterschiedliche Ziele einwirken
  • Dasselbe Unternehmen mit unterschiedlichen Produkten und Dienstleistungen gleichzeitig positiv und negativ auf eines oder mehrere Ziele einwirken

Für Staaten können aus methodischen Gründen keine Aussagen gemacht werden. Für wie viel Prozent der Anlagen Informationen zu den SDGs vorliegen, wird separat ausgewiesen.

Die Prozentwerte geben an, wie stark die investierten Unternehmen gemessen am Umsatz positiv oder negativ auf die einzelnen Ziele einwirken. Der Prozentwert bezieht sich auf den Umsatzanteil aller investierten Unternehmen und wird entsprechend den Anteilen der Anlage am Portfolio gewichtet.

SDGs

Beispiel

Ziel 3 – Gesundheit und Wohlergehen: Die Unternehmen, für welche Daten vorhanden sind, leisten (gewichtet mit dem Anteil an Ihren Anlagen) mit 6% ihres Umsatzes einen negativen Beitrag und mit 20% einen positiven Beitrag zur Erreichung dieses Zieles.

 

Unternehmensbeispiel Novartis

Wenn man die Auswirkungen der Produkte und Dienstleistungen von nur einem Unternehmen auf die SDGs betrachtet, lässt sich am Beispiel von Novartis folgendes ablesen: Das Pharmaunternehmen wirkt mit der Herstellung seiner Produkte und mit 100% seines Umsatzes auf das Ziel 3 - Gesundheit und Wohlergehen ein.

Unternehmensbeispiel Novartis

Quelle: Inrate

 

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