«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

Ab November beginnt an den Aktienmärkten das typischerweise stärkere «Winterhalbjahr». Zyklische Regionen wie Europa und die Schwellenländer sollten überdurchschnittlich profitieren.

Arrivederci Mario!

Nach acht Jahren an der Spitze der Europäischen Zentralbank (EZB) tritt Mario Draghi vom Chefsessel ab. An der letzten EZB-Sitzung gab es daher wenig Neues. Ein umfangreiches Massnahmenpaket hatte der Italiener schon im Vormonat geschnürt. Zukünftig liegt die europäische Geldpolitik in den Händen von Christine Lagarde. Als von vielen Seiten geschätzte Persönlichkeit könnte sie die erhitzten Gemüter in Frankfurt wieder beruhigen. Aber auch unter der Französin dürfte die Zeit des «billigen» Geldes noch lange nicht vorbei sein.

 

Dritte (und letzte) US-Zinssenkung

Die Fed hat Ende Oktober das dritte Mal in Folge die Leitzinsen gesenkt. Bei 1.75% dürfte der Leitzins der US-Notenbank nun aber für längere Zeit verharren. Falls sich die globale Konjunkturlage nicht weiter deutlich eintrübt, sollte die inzwischen eingezahlte «Versicherung» mittlerweile ausreichen. Der Handelskonflikt bleibt aus Sicht der Notenbank (und der Investoren) weiter unter scharfer Beobachtung. Auf den in Aussicht gestellten «Mini-Deal» müssen weitere Diskussionsrunden und letztlich neben Worten auch Taten folgen.

 

Warten auf die Wende

In puncto Konjunktur gab es auch im Oktober (noch) keine richtige Entwarnung. Die Vorlaufindikatoren haben sich im letzten Monat auf tiefem Niveau nur stabilisiert – die seit Längerem erhoffte Wende zum Besseren blieb aber aus. Nicht zuletzt die anhaltende politische Unsicherheit nagt an den Nerven der Wirtschaftsakteure, insbesondere jenen in konjunktursensiblen und vom Handel abhängigen Branchen. Zumindest beim Thema «Brexit» bessern sich die Perspektiven leicht: Ein EU-Austritt Grossbritanniens ohne Vertrag wird immer unwahrscheinlicher.

Gewinnsaison besser als befürchtet

Die aktuell laufende Berichtssaison für das 3. Quartal 2019 folgt dem bewährten Muster: Die zuvor nach unten revidierten Gewinnerwartungen der Analysten werden von der Mehrheit der Unternehmen geschlagen. Unter dem Strich bleibt gegenüber dem Vorjahresquartal gar ein leichtes Plus. Auch aus saisonaler Sicht sind die Perspektiven für die kommenden Monate nicht so schlecht wie es das wenig euphorische Sentiment vielleicht vermuten lässt.

 

Heraufstufung europäischer Aktien

Bis Jahresende könnten die Aktienmärkte vor diesem Hintergrund noch weiter zulegen. Die tendenziell zyklischeren Aktien aus Europa dürften in diesem Szenario zu den Gewinnern gehören. In unserer Anlagetaktik haben wir die Region Europa daher auf «leicht übergewichten» heraufgestuft. Bei Japan nehmen wir hingegen weitere Gewinne mit (neu «stark untergewichten»).