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Bankgebäude Raiffeisenbank Diepoldsau-Schmitter

Raiffeisenbank Diepoldsau-Schmitter

Die Geschichte der Raiffeisenbank Diepoldsau-Schmitter

Als eigentlicher Raiffeisen-Pionier in der Schweiz gilt Pfarrer Johann Evangelist Traber, der im Dezember 1899 in seiner thurgauischen Pfarrei Bichelsee die erste Schweizer Raiffeisenkasse gründete. Im Kanton St. Gallen gab ein Referat von Pfarrer Traber den Anstoss zur Gründung der ersten Raiffeisenkasse. Sie entstand am 5. Februar 1901 in Benken. Auch im Rheintal fand die Idee und das System Raiffeisens schnell Verbreitung. So entstanden auch im Rheintal Darlehenskassen, 1906 in Berneck und 1907 in Balgach, Rheineck, St. Margrethen und Widnau. Erst 40 Jahre später wurde auch in Diepoldsau die 76. Darlehenskasse im Kanton St. Gallen gegründet. Der Anstoss für die Diepoldsauer Darlehenskasse kam dabei aus dem Thurgau: von Thomas Lenherr, ehemaligem Wirt zur «Heimat» und Depothalter von landwirtschaftlichen Produkten. Am Samstag, 2. Februar 1946 kamen 36 der insgesamt 42 Gründungsmitglieder zusammen und gründeten die Darlehenskasse Diepoldsau. In geheimer Abstimmung wurde der erste Vorstand mit Anton Spirig (Präsident), Willi Kuster, Benedikt Hutter, Albert Spiess und Fridolin Hutter gewählt. In den Aufsichtsrat wurde Johann Hutter (Präsident), Thomas Lenherr und August Hutter gewählt. Auf zwei Jahre zum Kassier bestellt wurde Johann Lenherr (Lehrer). Die Zusammensetzung der Gründer war sehr breit – vom 24-Jährigen bis zum 60-Jährigen waren alle Generationen vertreten. Ebenfalls am 2. Februar 1946 tagten erstmals der Vorstand und der Aufsichtsrat. Dabei wurden auch die Zinsbedingungen festgelegt: 2 ¾ % auf Sparhefte, 3 % auf Obligationen, 1 ½ % Kontokorrente, 3 ¾ % auf erste Hypotheken, 4 ¼ % auf Bürgschaften und 4 % auf Faustpfänder.

1974 gab sich die Bank mit einer Statutenrevision neu den Namen Raiffeisenkasse Diepoldsau. 1985 wurden die heutigen Räumlichkeiten im Dorfzentrum bezogen. Seit 1987 heisst die Bank «Raiffeisenbank Diepoldsau-Schmitter».

Die Raiffeisenbank Diepoldsau-Schmitter ist heute Teil der Schweizer Raiffeisen-Bankgruppe. Raiffeisenbanken unterscheiden sich bis heute durch die genossenschaftliche Organisationsform und die Geschäftstätigkeit von anderen Banken. Jede Raiffeisenbank ist eine selbständige Genossenschaft mit selbstgewählten Bankbehörden. Träger der einzelnen Bank sind die Mitglieder. Mit dem Anteilschein (in Diepoldsau für 200 Franken, mit der Möglichkeit zur Mehrfachzeichnung bis Total 5000 Franken) kann jeder Bankkunde Genossenschafter und damit Mitbesitzer der Raiffeisenbank werden.

Raiffeisenbank Diepoldsau-Schmitter in Zahlen

Die frühere «Stubenbank» verkörpert heute eine moderne Dorfbank, die aus dem Leben der «Rheininsel» nicht mehr wegzudenken ist. Seit ihrer Gründung 1946 kann die Raiffeisenbank Diepoldsau-Schmitter auf eine rasante Entwicklung in allen Bereichen zurückblicken. So stieg die Mitgliederzahl der Genossenschafterinnen und Genossenschafter von 44 Mitglieder im Gründungsjahr 1946 auf 1432 Genossenschafter Ende 1995 und Ende 2020 bei 3899 Genossenschaftern, was 78 Prozent der erwachsenen Dorfbevölkerung entsprach. Das Wachstum der Bilanzsumme sieht im Zeitraffer so aus: 1946 lag sie bei 0,1 Millionen Franken, 1995 bei 99 Millionen Franken, Ende 2020 bei 543 Millionen Franken. Die Entwicklung der offenen Reserven stellt sich wie folgt dar: 1946 lag sie bei 202 Franken, 1995 bei 970 654 Franken, 2020 bei 37,9 Millionen Franken.