Anlageklasse im Fokus: Aktien

Der Technologiesektor leidet. Steigende Zinsen und unsichere Erträge belasten. Aber die Spreu trennt sich zunehmend vom Weizen: Technologie ist nicht gleich Technologie.

Die Spreu trennt sich vom Weizen – Tech ist nicht gleich Tech

Technologie steht für Fortschritt. Das bewegt Konsumenten wie Investoren. Apple ist ein Paradebeispiel. Der iPod, welcher 2001 auf den Markt gebracht wurde, sicherte einst Apples Überleben. Das iPhone machte den Konzern zum weltweit wertvollsten Unternehmen. Ein Ende scheint nicht in Sicht. Das spricht für die Qualität der Produkte, die Innovationskraft des Unternehmens und das Geschäftsmodell. Es sichert Wachstum und Profitabilität.

Dass sich die Spreu im Technologiesektor aber zunehmend vom Weizen trennt, zeigt sich dieses Jahr eindrücklich. Wurden die sogenannten FAANG-Aktien – das Akronym fasst die Unternehmen Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google zusammen – bis vor kurzem in einem Atemzug als Inbegriff der Zukunft genannt, driftet die Preisentwicklung der Titel zuletzt stark auseinander. Während der Google-Mutterkonzern Alphabet, Apple und Amazon deutlich besser abschneiden als der breite US-Markt, mussten Netflix und Meta, die Mutter von Facebook, Federn lassen. Sie notieren rund 30% unter ihrem Kurs von Anfang Jahr.

Renditeentwicklung FAANG-Aktien seit Anfang 2022, indexiert

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Der Grund für die zunehmende Divergenz liegt auf der Hand. Apple, Google und Amazon sind in unserem Alltag praktisch unverzichtbar. Das iPhone und der Computer wollen regelmässig ersetzt werden. Googeln hat sich mittlerweile als Verb etabliert. Mit täglich rund 5.5 Milliarden Abfragen stellt sich berechtigterweise die Frage, wie früher ohne Internet überhaupt recherchiert wurde. Und ein Einkauf bei Amazon hat für viele den Gang ins Shopping-Center ersetzt. 

Dagegen profitierte Netflix vor allem davon, dass die Leute während der Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns weltweit viel Zeit zu Hause verbrachten. Obwohl der Streamingdienst die Art, wie Filme und Serien konsumiert werden, revolutioniert hat, fehlt das Alleinstellungsmerkmal. Mittlerweile mischen Unternehmen wie Disney, Apple, Amazon oder Sky in diesem Markt kräftig mit. Die Prämie, als erster einen Markt zu bearbeiten, ist abgeschöpft. Meta dagegen scheint etwas anders gelagert. Das Unternehmen enttäuschte die Anleger mit einem schwachen Ausblick. Zudem ist es eine Wette auf das Metaverse.

Aber nicht nur bei Technologieaktien herrscht Ungewissheit. Hohe Inflationsraten, eine abnehmende Wachstumsdynamik und geopolitische Unsicherheiten zwischen Russland und der Ukraine haben an den Börsen seit Anfang Jahr zu einer deutlichen Korrektur geführt. Obwohl auch in den kommenden Wochen mit starken Schwankungen zu rechnen ist, nutzen wir die niedrigeren Kurse und schliessen unser Untergewicht in Aktien, indem wir die Quote europäischer Aktien anheben. Insgesamt sind wir in Aktien nun neutral positioniert.