«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

Die Jahresendrally hat dieses Jahr schon im Oktober begonnen. Für die verbleibenden Wochen des Anlagejahres halten wir an unserer Positionierung fest.

Schulden wie gedruckt

Vor drei Jahren war der frisch gewählte US-Präsident Donald Trump mit der Botschaft angetreten, die Staatsschulden der USA schon bald Geschichte werden zu lassen. Doch schnell war davon keine Rede mehr. Trotz rekordlangem Wirtschaftsaufschwung verzeichnen die Vereinigten Staaten riesige Budgetdefizite. Und daran wird sich ohne politische Kehrtwende auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Langfristig drohen die Staatsschulden auf über 100 % der Wirtschaftsleistung zu steigen. Derzeit scheinen die Marktteilnehmer das Problem zu ignorieren. Doch dies könnte sich irgendwann ändern.

 

Stabilisierung auf tiefem Niveau

Die Konjunkturvorlaufindikatoren haben sich in den letzten Wochen auf tiefem Niveau stabilisiert. In Deutschland wuchs die Wirtschaft im dritten Quartal marginal, so dass eine Rezession vermieden werden konnte. Für eine Wachstumsbeschleunigung gibt es derzeit allerdings keine Anzeichen. Vielmehr rechnen wir für das kommende Jahr sowohl in der Schweiz als auch in Europa und den USA mit tiefen, aber positiven Wachstumsraten.

 

Notenbanken in Winterstarre

Die grossen Notenbanken haben ihre Geldpolitik im Herbst «winterfest» gemacht. Die Europäische Zentralbank (EZB) kauft auf unbestimmte Zeit monatlich Anleihen für 20 Milliarden Euro. Derweil hat die Fed in den USA ihre geldpolitische Feinadjustierung fürs Erste abgeschlossen. Weitere Zinssenkungen sind auf beiden Seiten des Atlantiks vorerst nicht zu erwarten. Ebenso ist mindestens in den nächsten 18 Monaten nicht mit höheren Zinsen zu rechnen. Die Geldpolitik dürfte auch im Jahr 2020 sehr locker bleiben.

Anleger mit rosaroter Brille?

Die (geo-)politischen Risiken sind in letzter Zeit etwas in den Hintergrund getreten. Dabei gibt es im Handelsstreit zwischen den USA und China bisher noch nicht einmal den angekündigten «Phase 1-Deal». Diese Minimal-Einigung könnte sich unter Umständen noch bis ins nächste Jahr hinziehen, birgt aus unserer Sicht jedoch so oder so ein gewisses Enttäuschungspotenzial. Auch der «Brexit» befindet sich in der Warteschleife. Nach den Wahlen am 12. Dezember dürfte aber wieder Bewegung ins Thema kommen.

 

Saisonaler Rückenwind

Die Finanzmärkte halten sich im laufenden Jahr an die typischen saisonalen Muster – entsprechend präsentieren sich die Aktienmärkte im vierten Quartal von ihrer starken Seite. Nach bereits hohen zweistelligen Kursgewinnen erwarten wir jedoch keine massive Jahresendrally mehr. Entsprechend halten wir an der aktuellen Anlagetaktik fest.