Die Reise der Helvetismen geht weiter

Drucken

Die Wanderausstellung zu den sprachlichen Eigenheiten der Deutschschweizer, Romands und Tessiner kommt nach Bellinzona. Auf kreative und interaktive Art wird dort die Verbindung zwischen den verschiedenen Sprachregionen aufgezeigt. Dank der Unterstützung der Raiffeisen Jubiläumsstiftung tourt die beliebte Ausstellung auch 2021 weiter.

Neuenburg hat es getan, St.Gallen, Brig, Sitten, Glarus und Zug auch: Sich den sprachlichen Besonderheiten unseres Landes gestellt. In der Wanderausstellung «Helvetismus. Sprachspezialitäten» werden typisch schweizerische Eigenheiten aufgezeigt, die wir alle kennen, deren wir uns aber teilweise vielleicht gar nicht bewusst sind. 

Oder hätten Sie gewusst, dass nur Deutschschweizer Wörter wie Kondukteur, Estrich, Konfitüre oder Lavabo verwenden? Dass nur Romands von spätzlis, bancomat, zwieback und witz sprechen? Oder nur Tessinern Wörter wie panaché, blitz, fleischkäse oder stabilo geläufig sind? Dabei handelt es sich nicht etwa um Dialekte, sondern um Wörter, die fester Bestandteil der Standardsprachen der Schweiz sind.

Der wohl bekannteste Verfechter der Helvetismen ist der Autor Friedrich Dürrenmatt (1921–1990). Er kämpfte sogar juristisch für Helvetismen: So habe zum Beispiel das deutsche Magazin «Stern» seine Texte «enthelvetisiert» und gewisse Wörter durch das jeweilige hochdeutsche Pendant ersetzt. Gerichtlich setzte Dürrenmatt allerdings durch, dass seine Texte so belassen wurden, wie er sie ablieferte.

 

Verständigung über den Röstigraben hinweg 

Als typisch schweizerischen Eigenheiten zeugen Helvetismen von der sprachlichen Vielfalt der Schweiz und der gegenseitigen Beeinflussung der Landessprachen. Die Wanderausstellung «Helvetismen. Sprachspezialitäten» tourt deshalb seit April 2019 durch Universitäten, Museen und Bibliotheken in der ganzen Schweiz, um auf diese sprachkulturellen Besonderheiten aufmerksam zu machen. Das Ziel ist es, das Verständnis zwischen den verschiedenen Sprachgemeinschaften der Schweiz zu fördern und den Röstigraben – Achtung, ebenfalls ein Helvetismus! – zu überwinden.

Durch interaktive Spiele, Videos von Spoken-Word-Performances, eine Reise durch die Politik und Geografie der Helvetismen sowie der Wahl seines persönlichen Lieblings-Helvetismus lädt die Ausstellung zum Mitmachen ein und eignet sich für jedes Alter. Nun kommt die Ausstellung nach Bellinzona. Dort ist sie in der Kantonalbibliothek vom 12. November 2020 bis am 9. Januar 2021 zu sehen, bevor sie am 26. März 2021 ans Gymnasium St. Antonius Appenzell wandert. Weitere Stationen für 2021 sind im Gespräch.

 

Erfolgreiche Bilanz

Realisiert vom Centre Dürrenmatt Neuchâtel in Zusammenarbeit mit dem Forum Helveticum, mit Beiträgen des Centre de dialectologie et d’étude du français régional der Universität Neuenburg, des Forum für die Zweisprachigkeit, des Osservatorio linguistico della Svizzera italiana und des Schweizerischen Vereins für die deutsche Sprache, kann die Wanderausstellung «Helvetismen. Sprachspezialitäten» grossem Erfolg verbuchen, das zeigen die zahlreichen Medienberichte und das positive Feedback der hohen Anzahl an Besuchenden.

 

Nächste Stationen der Wanderausstellung

 

Weitere Informationen sind auf der Webseite des Forum Helveticum zu finden.