Feuerwerk an der Schweizer Börse

Pünktlich zum Geburtstag der Schweiz feierte auch der Schweizer Aktienmarkt dieses Jahr einen wichtigen Meilenstein: In einem sehr freundlichen Umfeld hat der Index zum ersten Mal die Marke von 10'000 Punkten erreicht und überschritten. Was treibt den Schweizer Aktienmarkt von Höchststand zu Höchststand? Und werden im zweiten Halbjahr weitere Rekorde fallen?

Schweizer Aktienmarkt erreicht Höchststand

Der Schweizer Aktienmarkt, der sogenannte Swiss Market Index (SMI), erreichte am 18. Juni 2019 exakt um 16:30 Uhr zum ersten Mal die magische Grenze von 10'000 Punkten. Der SMI ist im laufenden Jahr 20.80% (per 24. Juli 2019) gestiegen und erreicht damit eine der weltweit besten Aktienmarkt-Performances.

Swiss Market Index (SMI) erreicht im Juli 2019 Höchststand

Quelle: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz

Die starke Performance ist hauptsächlich damit zu begründen, dass wir im ersten Halbjahr eine 180-Grad-Kehrtwende der Zentralbanken gesehen haben. Denn diese sprechen nicht mehr von steigenden Zinsen, sondern sind bereit, die Geldschleusen wieder zu öffnen. In einem Umfeld, in welchem die Obligationenrenditen praktisch auf null Prozent oder gar darunter gefallen sind, gibt es zu Aktien kaum Alternativen.

Grösstenteils getragen wurde dieser Anstieg von den Schwergewichten im SMI: von Nestlé, Novartis und Roche. Diese defensiven Werte waren im bisherigen Jahresverlauf besonders gesucht und sind entsprechend zu einem grossen Teil für die neue Höchststandmarke verantwortlich. Eine negative Performance weist mit der UBS nur gerade eine Aktie im SMI auf. 

Auch kleinere Unternehmen stark

Doch neben diesen Schwergewichten beherbergt die Schweiz auch zahlreiche weitere erfolgreiche Unternehmen. Eine Vielzahl dieser gehört in ihrem Bereich zu den weltweit führenden Unternehmen und ist hervorragend geführt; gute Beispiele sind Geberit, Givaudan oder Straumann. Entsprechend sind auch zahlreiche solcher mittelgrosser oder kleinerer Unternehmen interessant und bieten je nach Situation Potenzial für das Portfolio.

Der Schweizer Aktienmarkt hat sich jedoch nicht alleine aufgrund der Aussicht auf eine expansivere Geldpolitik der Zentralbanken gut entwickelt. Die Schweizer Wirtschaft entwickelt sich nach wie vor robust, obwohl die Konjunktur im Vergleich zu 2018 leicht zurückgegangen ist. Auch die Weltwirtschaft, die für die Schweiz aufgrund ihrer hohen Exportabhängigkeit sehr wichtig ist, entwickelt sich analog zu derjenigen in der Schweiz nach wie vor positiv, jedoch klar schwächer als noch 2018. Damit steigen auch die Gewinne der Unternehmen nicht mehr so stark wie in den Vorjahren.

 

Gut zu wissen: SMI, SPI, SMIM – Die bekanntesten Schweizer Aktienindizes  

SMI, Swiss Market Index

Der meistbeachtete Schweizer Börsenindex startete am 30. Juni 1988 mit einem Anfangsstand von 1'500 Punkten und setzte sich zunächst aus 24 Titeln zusammen. Später wurde er auf 30 Titel erweitert und im Jahre 2007 auf 20 Aktien reduziert. 

SMIM, Swiss Market Mid Cap

Der SMIM ist ein Aktienindex der 30 mittelgrosse Schweizer Aktienwerte enthält, die bezüglich der Marktkapitalisierung den Werten aus dem Swiss Market Index folgen. Die Indexbasis liegt per 31. Dezember 1999 bei 1'000 Punkten. Heute weist der SMIM einen Punktestand von 2'562 Punkten aus, womit er rund 6% unter seinem Höchststand von Ende August 2018 liegt.

SPI, Swiss Performance Index

Der SPI umfasst nahezu alle börsenkotierten schweizerischen Aktiengesellschaften und wurde am 1. Juni 1987 mit einem Anfangsstand von 1'000 Punkten lanciert. Er gilt deshalb als Gesamtmarktindex für den schweizerischen Aktienmarkt. Der SPI ist ein dividendenadjustierter Aktienindex. Dies bedeutet, dass Dividendenzahlungen bei der Indexentwicklung mitberücksichtigt werden (im Gegensatz zum SMI, der die Dividendenzahlungen nicht berücksichtigt). Der SPI weist per 24. Juli 2019 einen Stand von 12'016.24 Punkten aus. Damit erreicht neben dem SMI auch der SPI einen neuen Höchststand im Jahr 2019.

Wechselkurse setzen Unternehmen unter Druck

Daneben ist auch die Entwicklung des Wechselkurses für Schweizer Unternehmen zentral: Ein stärkerer Schweizer Franken, wie wir dies aktuell insbesondere gegenüber dem Euro beobachten können, bedeutet für ein in der Schweiz domiziliertes und in Schweizer Franken rechnendes Unternehmen eine zusätzliche Belastung, da die in der Schweiz produzierten Güter im Ausland teurer werden. Umgekehrt verhält es sich mit Waren, die Schweizer Konsumenten im Ausland kaufen.

Matthias Geissbühler, CIO Raiffeisen Schweiz

 

 

«Wir gehen von einer volatileren Entwicklung im zweiten Halbjahr aus. Nichtsdestotrotz sind wir davon überzeugt, dass in Schweizer Werten noch allerhand Potenzial steckt und diese deshalb weiterhin in jedes Portfolio gehören.»

Jedoch ist dieser Währungsdruck permanent vorhanden. Seit der Euro eingeführt wurde, hat dieser mehr als einen Drittel gegenüber dem Schweizer Franken verloren. Dies führt dazu, dass Schweizer Unternehmen konstant nach Innovationen und Potenzialen suchen müssen, um nicht von der ausländischen Konkurrenz vom Markt gedrängt zu werden. Dies machen Schweizer Unternehmen übrigens sehr gut. Nicht zuletzt deshalb sind Schweizer Unternehmen Innovationsleader und Marktführer in zahlreichen Industrien. Entsprechend ist ein stärkerer Schweizer Franken kurzfristig zwar eine Belastung, mittel- bis langfristig entspricht es jedoch der Normalität und führt dazu, dass wir weiterhin zu den Besten der Welt gehören.

 

 

Wir gehen trotz diesem robusten Schweizer Unternehmensbild nicht davon aus, dass die Schweizer Aktienmärkte auch im 2. Halbjahr so stark performen können, wie sie dies im ersten Halbjahr getan haben. Stattdessen gehen wir eher von einer volatileren Entwicklung aus. Nichtsdestotrotz sind wir davon überzeugt, dass in Schweizer Werten noch allerhand Potenzial steckt und diese deshalb weiterhin in jedes Portfolio gehören. Wir empfehlen dabei jedoch selektiv vorzugehen und setzen auf (defensive) Qualitätstitel.

Wie können Sie von Schweizer Aktien in Ihrem Portfolio profitieren? Ihr Berater zeigt Ihnen die Möglichkeiten gerne auf.

 

 

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