«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

Noch keine (Kauf-)Gelegenheit: Der Aktienmarkt wurde von der verschärften Gangart Donald Trumps im letzten Monat überrascht und befindet sich in einer Konsolidierungsphase. Vorerst bleiben wir leicht untergewichtet.

Handelsstreit eskaliert

Die Auseinandersetzung zwischen den USA und China ist in den letzten Wochen weiter eskaliert. US-Präsident Trump hat erneut an der Zoll-Schraube gedreht und China hat mit weiteren Gegenzöllen geantwortet. Eine schnelle Einigung wird immer unwahrscheinlicher, denn der Konflikt ist mehr als (nur) ein Handelskrieg. Beide Parteien möchten das Gesicht wahren. Für eine «Lösung» bedarf es möglicherweise grösseren Drucks von Seiten der Finanzmärkte. Schon heute ist klar, dass der Schlagabtausch in diesem Jahr auf beiden Seiten Wirtschaftswachstum kosten wird.

 

Positive Wachstumszahlen

Mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0.6 % hat die Schweizer Wirtschaft im ersten Quartal 2019 positiv überrascht. Auch im restlichen Europa sowie in Japan fielen die im Mai veröffentlichen Wachstumsdaten erfreulich aus. Die Konjunkturvorlaufindikatoren zeigen bisher allerdings keine nachhaltigen Stabilisierungstendenzen an. Der im Vergleich zum letzten Jahr langsamere Expansionspfad der Weltwirtschaft bleibt damit bestehen.

 

Europawahlen (fast) ein Non-Event

Die befürchtete Populismus-Welle bei den Europawahlen blieb aus. Das zukünftige Europäische Parlament wird jedoch fragmentierter als je zuvor. Für die Finanzmärkte waren die Wahlen von wenig Belang. Der Blick richtet sich nun auf das – möglicherweise marktrelevantere – Brüsseler Personalkarussell. Denn bis Herbst ist auch der Chefsessel der Europäischen Zentralbank zu besetzen. Sollte ein geldpolitischer «Falke» den Posten erobern, könnte dies spürbare Implikationen für die europäische Geldpolitik haben.

Versöhnliche Gewinnsaison

Die Berichtssaison für das erste Quartal ist abgeschlossen und das Fazit ist wider Erwarten eher positiv. In den USA konnten die Unternehmensgewinne leicht zulegen, während sie in Europa und Japan stagnierten. Die Umsätze konnten in allen Regionen gesteigert werden. Auch wenn die Ergebnis-Perspektiven für die nächsten Monaten wenig euphorisch stimmen, dürfte im laufenden Jahr zumindest die befürchtete Gewinnrezession vermieden werden.

 

Noch keine (Kauf-)Gelegenheit

Der Aktienmarkt wurde von der verschärften Gangart Donald Trumps im letzten Monat überrascht und befindet sich in einer Konsolidierungsphase. Diese dürfte noch etwas anhalten und entsprechend ist auch mit weiteren Rückschlägen zu rechnen. Auf tieferen Kursniveaus könnten sich bei Aktien dann taktische Kaufgelegenheiten ergeben. Vorerst bleiben wir leicht untergewichtet. Dies ebenso bei Obligationen, die nach den Kursgewinnen der jüngsten Zeit noch unattraktiver geworden sind.