«Bei den Finanzen denke ich langfristiger als im Sport»

Andri Ragettli hat sich nach einer schweren Knieverletzung rasch an die Spitze zurückgekämpft. Ein Gespräch mit dem ehrgeizigen Freestyle-Skier über sportliche und finanzielle Ziele.

Die Olympiamedaille haben Sie knapp verpasst, doch die Kristallkugel im Slopestyle gehört Ihnen. Was überwiegt am Saisonende – Freude oder Enttäuschung?

Andri Ragettli: Ganz klar die Freude. Für mich war das eine unglaubliche Saison. Im März 2021 hatte ich eine Knieoperation und war überraschend schnell zurück an der Spitze. Mit dem Slopestyle-Gesamtweltcup hätte ich nicht gerechnet. Deshalb bin ich mehr als zufrieden.

Wie haben Sie sich nach der Enttäuschung von Peking fürs Saisonfinale motiviert?

Ich brauchte schon ein paar Tage, um den vierten Platz wegzustecken. Vor Olympia fokussiert man monatelang auf dieses eine Ziel und dann ist es plötzlich weg – da fühlt man sich kurz etwas verloren. Das ist aber auch so, wenn man gewinnt. Deshalb habe ich mir gesagt: Im Prinzip ist die Situation dieselbe. Also steckte ich mir einfach zwei neue Ziele, den zehnten Weltcupsieg und den Gesamtweltcup. Beides habe ich erreicht.

Sie gelten als sehr ehrgeizig. Wie hart sind Sie zu sich selbst?

Ich bin sicher recht hart zu mir. Ob im Training oder im Wettkampf – ich bin nie zufrieden und will immer noch mehr. Und ich glaube, das braucht es auch für den Erfolg. Nur wenn man mehr macht als die anderen, ist man auch besser. 

Etwas Spass ist aber auch dabei, wie die witzigen Hindernisparcours zeigen, die Sie auf Video festhalten. Wie oft üben Sie, bis es klappt?

Die Videos dauern ja nur eine Minute, aber da steckt schon einiges an Arbeit dahinter. Bei einem Parcours brauchte ich 230 Versuche, bis alles perfekt geklappt hat. 

Das zeugt von Disziplin. Wie diszipliniert verfolgen Sie Ihre finanziellen Ziele?

Bei den Finanzen bin ich nicht ganz so konsequent wie im Sport, aber Ziele setze ich mir auch hier. Mein grosses Ziel ist die finanzielle Unabhängigkeit. Ich möchte ein Polster aufbauen, damit ich mir später keine Sorgen machen muss, wenn es mal nicht so gut läuft. Das ist auch der Grund, weshalb ich mein Geld anlege.

«Mein grosses Ziel ist die finanzielle Unabhängigkeit. Das ist auch der Grund, weshalb ich mein Geld anlege.»

Wie kamen Sie zum Anlegen?

Nach meinen ersten sportlichen Erfolgen stellte sich irgendwann die Frage, was ich aus meinem Geld machen will. Meine Mutter arbeitet bei der Raiffeisenbank Flims und wir haben immer mal wieder über das Thema Anlegen gesprochen. Dann hat Raiffeisen vor zwei Jahren die digitale Anlagelösung Rio lanciert. Ich war neugierig, habe es ausprobiert und der Einstieg war erstaunlich einfach. 

Wie stark interessiert Sie das Börsengeschehen? Checken Sie auf dem Sessellift die Aktienkurse?

Ich muss zugeben, am Anfang war ich fast etwas süchtig nach der Rio-App. Ich habe ständig nachgeschaut, wie sich meine Anlagen entwickeln. Heute beobachte ich das nur noch ab und zu. 

Momentan bewegen sich die Aktienkurse sehr stark. Beunruhigt Sie das? 

Nein, solche Schwankungen sind normal. Beim Ausbruch der Coronakrise gab es ja auch einen Rückschlag und dann ging es schnell wieder aufwärts. Da ich langfristig investiere, ist es nicht so schlimm, wenn die Kurse kurzfristig einmal etwas fallen.

«Da ich langfristig investiere, ist es nicht so schlimm, wenn die Kurse kurzfristig einmal etwas fallen.»

Wie gehen Sie mit Risiken um – beim Anlegen, aber auch im Sport?

Im Sport minimiere ich das Risiko, indem ich mich langsam an einen neuen Trick herantaste. Ich mache erst Trockenübungen in der Turnhalle und versuche ein Gefühl dafür zu kriegen. Sobald ich mich sicher fühle, probiere ich es auf den Ski. Ähnlich mache ich es auch beim Anlegen. Ich habe nicht mein ganzes Vermögen auf einmal investiert, sondern lege mein Geld schrittweise an. Aus dem Wirtschaftsunterricht am Sportgymnasium weiss ich zudem, dass Diversifikation wichtig ist: Man sollte nicht alles auf eine Karte setzen und in unterschiedliche Titel investieren.

Welche Kriterien sind Ihnen beim Anlegen wichtig? 

Ich investiere in nachhaltige Anlagen, weil mir Nachhaltigkeit auch in anderen Lebensbereichen wichtig ist. Ich achte auf die Umwelt und ernähre mich vegetarisch.

Sie stehen noch am Anfang Ihrer Karriere. Machen Sie sich bereits Gedanken darüber, was danach kommt?

Nein. Momentan beschäftige ich mich vor allem mit meinen kurz- und mittelfristigen Zielen, also mit Trainingsplänen und der nächsten Saison. Langfristige Ziele setze ich mir nur für die nächsten zehn Jahre – und so lange möchte ich mindestens noch aktiv bleiben. 

Ist die Altersvorsorge trotzdem schon ein Thema für Sie? 

Ja, denn bei den Finanzen denke ich langfristiger. Mittelfristig möchte ich weiter anlegen und langfristig arbeite ich auf eine solide Altersvorsorge hin. Das hängt auch mit meinem Ziel der finanziellen Unabhängigkeit zusammen. Weil ich mir diese bis ins Alter erhalten möchte, kümmere ich mich schon jetzt um Themen wie die Säule 3a. 

So einfach starten Sie ins digitale Anlegen mit Raiffeisen Rio

Portrait Andri Ragettli

Andri Ragettli

Schweizer Freestyle-Skier

Andri Ragettli wurde 1998 in Flims geboren. Der Bündner gab 2013 sein Debut im Freestyle-Weltcup und tritt seither in den Disziplinen Slopestyle und Big Air an. Er hat als erster den Quad Cork 1800 gestanden, einen Sprung mit vier Rückwärtssalti und fünf Umdrehungen um die eigene Achse. Ragettli ist mehrfacher Gewinner der X-Games und zehnfacher Weltcup-Sieger. In der Saison 2021/2022 hat er bereits zum vierten Mal den Slopestyle-Gesamtweltcup gewonnen.