Ein «Dorfkässeli» für Merenschwand? Am Sonntag, 9. November 1919 lädt der katholische Volksverein zu einer ersten Zusammenkunft zu dieser Frage ein. Nach reger Diskussion beschliesst man, die Darlehenskasse zu gründen. Den Worten folgt eine hundertjährige Erfolgsgeschichte.
Geschichte
Nach dem historischen Gründungsbeschluss geht es Schlag auf Schlag: Bereits am Dienstag, 20. Januar 1920 findet die Gründungsversammlung im Restaurant Schwanen statt. Zur Versammlung erscheinen 50 Interessenten, 37 davon erklären sich bereit, bei der neuen Raiffeisenkasse mitzumachen.
Es geht vorwärts
Die ersten Jahre sind nicht leicht. In Merenschwand gibt es bereits zwei Sparkassen-Filialen und der jungen Darlehenskasse sagt man daher eine kurze Lebensdauer voraus. So weist die Raiffeisenkasse auch 20 Jahre nach der Gründung erst 133 Mitglieder aus und verfügt gerade mal über ein Vermögen von 34‘733.56 Franken. Auch die Bilanzsumme liegt noch deutlich unter einer Million. Dennoch leisten die Gründerpioniere in dieser Phase viel Aufbauarbeit durch ihr freiwilliges Engagement. Dass sich dies schliesslich ausbezahlt, sieht man eindrücklich an der Zunahme der Bilanzzahlen ab 1980. Gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen und vorteilhafte Anlage- und Kreditkonditionen sind die Grundlagen für diese sehr erfolgreiche Entwicklung der neuen Dorfbank.
Die Bank am Stubentisch
Bis 1966 befindet sich das Kassenbüro der Raiffeisenkasse meist in den Wohnstuben oder in Büros der jeweiligen Kassenführer. Die Aus- und Einzahlungen erfolgen am Stubentisch. Ordentliche Schalterzeiten gibt es noch nicht. Erst 1966 baut sich der damalige Verwalter Albert Staubli im Zentrum von Merenschwand ein Haus, in dem er genügend Räume einplant, die den Anforderungen der immer schneller wachsenden Raiffeisenkasse genügen. Es gibt Platz für einen Schalterraum, ein Sitzungszimmer und sogar für einen 2,5 Tonnen schweren Kassenschrank. Und das Wachstum geht weiter: Am 1. August 1978 bezieht man an der Luzernerstrasse ein eigens erstelltes Bankgebäude. Es dient bis 1997 als Sitz der Raiffeisenbank Merenschwand-Obfelden.
Das «Dorfkässeli» wird erwachsen
1986 knackt die Bilanzsumme erstmals die markante Schwelle von 70 Millionen. Ein eindrückliches Zeichen des Vertrauens der Mitglieder. Die starke Umsatzzunahme widerspiegelt die rege Geschäftstätigkeit und die gute Nachfrage der Dienstleistungen. Ein weiterer Fortschritt ist die Inbetriebnahme des ersten eigenen Bancomaten im Jahr 1990. Die neue Möglichkeit des Bargeldbezugs rund um die Uhr kommt bei den Kunden sofort sehr gut an. 1995 feiert die Raiffeisenbank Merenschwand-Obfelden ihr 75-Jahr-Jubiläum. Mittlerweile ist aus dem ehemaligen «Dorfkässeli» eine stattliche Dorfbank geworden. Die Genossenschaftsbank freut sich über rund 1300 Mitglieder und eine Bilanzsumme von 150 Millionen Franken.
Aus- und Neubauten
Pünktlich zum Jubiläum beginnt im Frühjahr 1995 der Bau eines neuen Bankgebäudes an der Stelle, wo das dem Abbruch geweihte Andermatt-Haus im November 1994 niedergebrannt ist. Nach nicht ganz zweijähriger Bauzeit beziehen die Mitarbeitenden am 20. Januar 1997 das neue Bankgebäude. Noch heute befindet sich dort der Hauptsitz der Raiffeisenbank in Merenschwand.
Das Bankgebäude in Merenschwand
Expansion über die Reuss
1999 erweitert die Raiffeisenbank Merenschwand ihren Geschäftskreis auf die Gemeinde Obfelden. Das Einzugsgebiet verdoppelt sich damit auf einen Schlag. Entsprechend passt man am 18. Juli 2007 den Namen auf Raiffeisenbank Merenschwand-Obfelden an. Ein weiterer Meilenstein folgt 2012 mit der Eröffnung der neuen Geschäftsstelle in Obfelden. Doch auch in Merenschwand geht es in flotten Schritten voran: 2013 freut man sich am Hauptsitz über den Umbau und die Renovation der Schalterhalle sowie den zweiten Bancomaten mit Ein- und Auszahlungsfunktion. Der Umbau des Backoffice folgt 2014.
Die Schalterhalle in Obfelden
Dankbar seit 100 Jahren
Wir sind seit 1920 an Ihrer Seite. Dafür sind wir sehr dankbar. Auch wenn sich in den 100 Jahren vieles verändert hat, so ist doch eines geblieben: der Grundgedanke der Selbsthilfe. Eine der wichtigsten Aufgaben unserer Bank ist es, die grossartige Idee des gegenseitigen Helfens weiterzutragen. Dies ganz nach dem bewährten Raiffeisenmotto: «Das Geld des Dorfes dem Dorfe».
Merenschwand 1923
Merenschwand 2017
Gebäude 1920 bis 2020
Bankleiter & Verwaltungsratspräsidenten 1920 bis 2020
Bankleiter
Verwaltungsratspräsidenten