«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

Die Berichtssaison für das erste Quartal des Jahres fällt besser aus als erwartet. Und auch in China deuten die Wirtschaftsdaten zumindest eine Stabilisierung an. Dennoch bleiben wir angesichts des Risikos eines eskalierenden Handelskriegs bei Aktien leicht defensiv positioniert.

Weiche Gewinn-Landung

In der Berichtssaison für die ersten drei Monate des Jahres können rund drei Viertel der Unternehmen in den USA die Prognosen schlagen. Aufgrund der vielen positiven Gewinn-Überraschungen wird das von den Analysten erwartete Abrutschen des Gewinnwachstums in den roten Bereich wohl vermieden. In Europa fallen die Ergebnisse im Vergleich zu den Erwartungen etwas schwächer aus, das Umsatzwachstum ist aber solide. Der Druck auf die Margen nimmt in beiden Regionen allerdings zu.

 

Sanfte Landung auch in China

Die stimulierenden Massnahmen der chinesischen Regierung zahlen sich langsam aus. Die Makrodaten der letzten Wochen zeigen, dass sich das Wachstum im Reich der Mitte stabilisiert. Bisher kommen diese Signale aber noch nicht in anderen Regionen an. Vor allem in der europäischen Industrie bleibt die Stimmung schlecht. In der zweiten Jahreshälfte dürfte die Dynamik aber auch hier wieder zulegen. Die überraschend guten US-Wachstumszahlen für das erste Quartal sind derweil durch Sondereffekte verzerrt, hier droht im nächsten Quartal eine Korrektur.

 

Suche nach geldpolitischen Optionen

Angesichts schwacher Wirtschaftsdynamik (in Europa) beziehungsweise (zu) tiefer Inflation (in den USA) überprüfen die Notenbanker auf beiden Seiten des Atlantiks momentan ihr geldpolitisches Repertoire. Zumindest verbal hat auch die Schweizerische Nationalbank bereits die Möglichkeit noch höherer Negativzinsen ins Spiel gebracht. Bis auf weiteres wird die globale Geldpolitik locker bleiben.

Risikoanlagen sind heissgelaufen

Nahezu alle Anlageklassen verzeichneten im letzten Monat weitere Zugewinne. Aktien liegen seit Jahresanfang inzwischen fast 20 % im Plus, der Rohölpreis hat gar um 40 % zugelegt. Nachdem sowohl der Swiss Market Index (SMI) als auch der amerikanische S&P 500-Index neue Allzeithochs markiert haben, wird die Luft kurzfristig aber dünn. Wir sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine bevorstehende Konsolidierung.

 

Latente geopolitische Risiken

Auch wenn das Glas für die Marktteilnehmer angesichts der beeindruckenden Rally an den Finanzmärkten derzeit eher halb voll zu sein scheint, sehen wir nach wie vor gewisse Risikoherde. So überwiegt beim bevorstehenden «Deal» im Handelsstreit zwischen den USA und China das Enttäuschungspotential. Und selbst im Falle einer weitgehenden Einigung ist der nächste Konflikt – Trump gegen die EU – bereits vorprogrammiert. Wir halten an unserer taktischen Ausrichtung fest und bleiben bei Aktien leicht defensiv positioniert.