«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

Der Zinsanstieg hat auch eine positive Seite. Wir haben unser starkes Untergewicht bei den Obligationen reduziert und nach der starken Kurskorrektur bei qualitativ hochstehenden Investment-Grade-Anleihen zugekauft.

   

Halbzeit zum Vergessen

Die Zwischenbilanz zum ersten Halbjahr fällt aus Anlegersicht wenig erfreulich aus. Mit Ausnahme von Gold haben sämtliche Anlageklassen, zum Teil deutlich, an Wert eingebüsst. Der Hauptgrund liegt in der anhaltend hohen Inflation, welche die Notenbanken zu einem geldpolitischen Kurswechsel gezwungen hat. Die stark gestiegenen Zinsen haben in der Folge zu einer allgemeinen Bewertungskorrektur geführt.

 

Notenbanken weiter restriktiv

Der Zinserhöhungszyklus ist noch nicht abgeschlossen. Die US-Notenbank Fed dürfte die Zinsen in den kommenden Monaten um weitere 150 Basispunkte erhöhen und in Europa sowie der Schweiz zeichnet sich ein baldiges Ende der Negativzinsphase ab. Hinzu kommt der Liquiditätsentzug durch den Abbau der Bilanzsumme der Notenbanken. In den USA dürfte sich diese bis Ende 2023 um mindestens 1.5 Billionen US-Dollar reduzieren.

 

Unternehmensgewinne im Fokus

Ab Mitte Juli startet die Gewinnsaison zum zweiten Quartal. Aufgrund der stark gestiegenen Inputkosten, den anhaltenden Lieferengpässen sowie den höheren Finanzierungskosten gehen wir von einem Rückgang der Gewinnmargen aus. Einige Firmen dürften ihre Jahresprognosen nach unten revidieren müssen. Für die anstehende Gewinnsaison besteht damit Enttäuschungspotenzial.

Rezessionssorgen nehmen zu

Die jüngsten Einkaufsmanagerindizes (PMI) deuten auf eine anhaltende Abschwächung der Konjunktur hin. Auch das Konsumentenvertrauen hat aufgrund der hohen Teuerung einen mehrjährigen Tiefstand erreicht. Hinzu kommt die Sorge, dass die Notenbanken mit einem zu starken Tritt auf die geldpolitische Bremse die Wirtschaft abwürgen. Die Rezessionsrisiken sind zuletzt gestiegen.

 

Opportunität bei Anleihen

Der starke Zinsanstieg hat auch eine positive Seite. Mit Anleihen lassen sich mittlerweile wieder positive (nominelle) Renditen erzielen, ohne massive Abstriche bei der Schuldnerqualität vorzunehmen. Wir haben den deutlichen Kursrückgang bei Investment-Grade-Anleihen genutzt, um unser starkes Untergewicht in der Anlageklasse abzubauen. Im Gegenzug reduzieren wir die Position bei Hochzinsanleihen sowie die Cash-Quote. Damit erhöht sich sowohl unser Exposure als auch die Qualität innerhalb der Anleihen.