Traumjob Devisenhändler: Immer dem besten Kurs auf der Spur

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Devisenhändler jonglieren mit hohen Summen und brauchen starke Nerven, um am grössten Handelsmarkt der Welt erfolgreich zu sein. Guido Fiechter ist Devisenmarkt-Experte bei Raiffeisen Schweiz und sucht für die Raiffeisen-Kundinnen und -Kunden täglich die besten Wechselkurse – für ihn ist es ein Traumjob.

 

Der Devisenmarkt steht kaum je still

Schon in der S-Bahn zur Arbeit informiert sich Guido Fiechter, was über Nacht passiert ist: Wie stehen die Kurse der wichtigsten Währungen? Hat eine Naturkatastrophe oder eine politische Entscheidung den Wert einer Landeswährung beeinflusst? Der Devisenhändler liest Zeitung und die Finanzmarkt-News der Bloomberg-App. «Mein Anspruch ist, dass ich im Bild bin über die Lage, wenn ich an meinem Desk ankomme», sagt er.

Kein leichtes Unterfangen, denn der Devisenmarkt steht kaum je still: Rund um die Uhr kaufen und verkaufen Devisenhändlerinnen und Devisenhändler überall auf der Welt Währungen, ausser in der Handelspause am Wochenende.

 

Multitasking gehört zum Devisenhandel dazu

Im «Circle» bei Raiffeisen Schweiz, verbindet sich Fiechter sofort mit dem Währungsmarkt. Auf seinen sechs Bildschirmen leuchten die Kurse der wichtigsten Währungen auf, die neusten Nachrichten, umfassende Marktanalysen. Gleichzeitig klingelt das Telefon – eine andere Abteilung fragt nach seiner Einschätzung zur Dollar-Entwicklung, eine Raiffeisenbank benötigt eine Euro-Preisofferte. Die wichtigste Fähigkeit eines Devisenhändlers liegt auf der Hand: Multitasking. «Ich muss alles jederzeit im Blick haben», sagt Fiechter. 

Im Devisenhandelsteam kommen alle Fremdwährungs-Aufträge der Raiffeisen-Kunden in anonymisierter Form zusammen – von den 100 Euro für Büromaterial bis zu den 2 Millionen Dollar für die Spezialmaschine. Die Kunst der Händler besteht darin, für alle den besten Kaufs- oder Verkaufszeitpunkt zu finden.

 

«Es kann sein, dass sich der Kurs innerhalb von zwei Minuten oder sogar dreissig Sekunden grundlegend verändert. Auf diese Bewegungen muss ich sofort reagieren»

Guido Fiechter, Devisenmarkt-Experte bei Raiffeisen Schweiz

 

Devisenhändler müssen auf Zack sein

Auf der Suche nach dem besten Angebot verfolgt Fiechter die Märkte und versucht, anhand der jeweils vorhandenen Informationen die Kurse vorherzusagen. Dabei helfen ihm Erfahrung, Tempo und starke Nerven. «Es kann sein, dass sich der Kurs innerhalb von zwei Minuten oder sogar dreissig Sekunden grundlegend verändert», erklärt Fiechter. «Auf diese Bewegungen muss ich sofort reagieren. Man muss auf Zack sein». Die zweitwichtigste Fähigkeit eines Devisenhändlers ist deshalb: entscheiden. Hat er sich für einen Kurs entschieden, wickelt Fiechter den Handel mit dem Anbieter oder Abnehmer – meist einer grossen Investmentbank – ab.

 

 

Abschalten vom Devisenmarkt

Fiechter arbeitet seit dem Ende seiner Banklehre am Devisenmarkt. Angezogen hat ihn die Dynamik in der Abteilung der Devisenhändlerinnen und Devisenhändler. «Als ich zum ersten Mal in den Handelsraum kam, waren die Eindrücke überwältigend», erinnert er sich. Er sagt: «In meinem zweiten Praktikum setzte ich mich an den Spotdesk und bin eigentlich nicht mehr davon aufgestanden.» Er geniesse das Adrenalin und das Tempo, sagt Fiechter. 

Damit der Traumjob nicht zum Gesundheitsrisiko wird, braucht es aber auch noch eine weitere wichtige Fähigkeit eines Devisenhändlers: abschalten. So wachsam er am Desk ist, so gut kann Fiechter am Feierabend herunterfahren. Zwar blickt er auf dem Heimweg und zuhause zwischendurch auf sein Smartphone, um die Kurse zu checken. Doch damit hat es sich. «Meine Frau interessiert sich nicht für den Devisenhandel», sagt er. «Und ich arbeite daheim lieber im Garten oder koche, anstatt mir ständig über Fremdwährungen Gedanken zu machen.»

 

Die Raiffeisen Devisen-Experten

Guido Fiechter ist einer von vier Experten im Devisenhandelsteam von Raiffeisen Schweiz. Pro Jahr verkauft oder kauft das Team Währungen im Wert von 40 bis 45 Milliarden Franken.

Das Devisenhandelsteam von Raiffeisen Schweiz umfasst vier Personen. Von 7.15 bis 17.30 Uhr handeln sie für die Raiffeisenbanken und ihre Kunden am globalen Devisenmarkt. Im Jahresverlauf verkauft oder kauft das Team Währungen im Wert von 40 bis 45 Milliarden Franken. Wichtigstes Währungspaar für die Raiffeisen-Kunden ist EUR/CHF. Dieses macht bis zu 80 Prozent des Volumens aus.

Neben der eigentlichen Handelstätigkeit unterstützt das Devisenteam die Raiffeisen-Firmenkundenberater mit Fach-Expertise, hilft bei komplexen Fragestellungen und beantwortet Kursanfragen. Direkten Kontakt zu den Firmenkunden haben die Devisenhändler keinen. Dies sichert die Neutralität und Gleichbehandlung aller Kundenaufträge.