Auf einer Blockchain basierende Anwendungen wie Kryptowährungen besitzen nur einen geringen realwirtschaftlichen Nutzen. Die dahinter liegende Technologie bietet aber auch KMU Chancen. Unser Experte Stefan Jeker, Leiter Innovationsmanagement, erklärt wie Blockchain funktioniert und wie Sie das Potential in Ihrem KMU anwenden können.
Bitcoins als Anlageinstrument
Im Gegensatz zu klassischen Währungen taugen Kryptogelder bisher nur beschränkt als Zahlungsmittel. Der Grund: Sie schwanken gegenüber dem Franken oder dem Dollar stark im Wert. Deshalb sagt Stefan Jeker, Leiter Innovationsmanagement: «Bitcoins haben sich eher als Anlageinstrument für risikofreudige Spekulanten etabliert und weniger als Zahlungsmittel.»
Kryptowährungen sind kein Ersatz für Devisen
Zwar ist das Überweisen von Kryptowährungen über Grenzen hinweg technisch sicherlich möglich, aber immer noch wenig gebräuchlich. Dies liegt nach Ansicht von Jeker daran, dass solche Transaktionen weitgehend unreguliert sind. Daher empfiehlt er KMU, für Zahlungen sowohl im Inland wie auch im Ausland weiter auf klassische Devisen zu vertrauen und vorerst auf Bezahlungen mit Kryptowährungen zu verzichten.
Das Potential der Blockchain-Technologie
Blockchains an sich wird hingegen einiges zugetraut – auch für Schweizer KMU. Das hohe Potenzial der Technologie lasse sich zum Beispiel an Wertpapieren, Luxusartikeln oder Besitzrechten illustrieren, sagt Jeker. Dank der dezentralen Speicherung ist das Risiko für Datenverlust oder -manipulation vergleichsweise gering.
Was ist eine Blockchain-Technologie?
Die Möglichkeiten und Anwendungen der Blockchain-Technologie
Ein Beispiel für den Nutzen von Blockchains sind digitale Zertifikate für Luxusuhren: Ist die Echtheit einer teuren Armbanduhr auf einer Blockchain vermerkt, sind Produzenten, Händler und nicht zuletzt Käufer in der Lage, sich ohne aufwendige Expertise vor Fälschungen zu schützen; denn von der Uhr existiert auf der Blockchain quasi ein «digitaler Zwilling».
Aber auch für Exportfirmen bringen Blockchains Chancen mit sich: «Exportierende KMU erhoffen sich unter anderem im Bereich der Zahlungsabsicherung oder in der Handelsfinanzierung einen grossen Nutzen», erklärt Jeker. So sei es mittels Blockchains etwa möglich, bei Lieferungen ins Ausland die Risiken einer finanziellen Vorleistung zu reduzieren, indem ein «smarter» Vertrag auf einer Blockchain bei Erhalt der Ware zeitgleich eine Zahlung auslösen kann. Viele dieser Projekte befinden sich aber noch in einem frühen Stadium.
«Das Prinzip einer Blockchain ermöglicht eine Art globales Notariat, bei dem man nicht mehr klassischen Intermediären vertraut, sondern der Informationstechnologie.»
Stefan Jeker, Leiter Innovationsmanagement