Anlageklasse im Fokus: Aktien

An den Aktienmärkten der Eurozone überwiegen zyklische Sektoren. Die Erweiterung um Schweizer Werte verleiht der Anlageregion einen defensiveren Anstrich.

Divergierendes Europa – Top und Flop im Vergleich

Divergierendes Europa – Top und Flop im Vergleich

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Rund 17% hat der EuroStoxx 50 Index dieses Jahr verloren. Damit fällt die Kursentwicklung ähnlich aus wie in anderen Regionen. Dennoch unterscheidet sich die Performance der zugrundeliegenden Aktien markant. Zu den Gewinnern gehört der französische Energiekonzern TotalEnergies. Das Unternehmen profitiert von den deutlich höheren Energiepreisen und hat allein dieses Jahr gut 20% zugelegt. Beinahe halbiert hat sich dagegen der Wert des holländischen Herstellers von Haushaltsgeräten und Gesundheitstechnologie Philips. Seit 2021 verlaufen die Aktienkurse beinahe spiegelbildlich, und der Gesamtmarkt kommt nicht vom Fleck.

Trotz dieser Divergenz bietet ein Investment im EuroStoxx 50 eine diversifizierte Anlage. Man investiert in die 50 grössten Unternehmen Europas. Aber ähnlich wie in der Politik spielen die Grossmächte Frankreich und Deutschland sowie die Niederlande auch für Investoren eine zentrale Rolle. So ist der holländische Halbleiterausrüster ASML im EuroStoxx 50 am stärksten gewichtet, gefolgt vom französischen Luxusgüterkonzern LVMH und dem deutschen Industriegashersteller Linde.

Zyklisches Übergewicht – Defensive Werte sind in der Eurozone Mangelware

Dass der europäische Leitindex nicht besser abschneidet, liegt an dessen zyklischer Zusammensetzung. Über 70% des Index besteht aus zyklischen Unternehmen, die aufgrund der aktuellen Unsicherheiten besonders leiden. Das ist mit ein Grund, dass wir an unserem Untergewicht in Europa festhalten. 

Zyklizität des EuroStoxx 50

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Interessant ist auch die Rolle der Schweizer Unternehmen im europäischen Vergleich. Erweitert man das Anlageuniversum von der Eurozone auf Europa, so belegen der Nahrungsmittelmulti Nestlé und das Pharmaunternehmen Roche die ersten beiden Plätze. Und auch der Pharmakonzern Novartis zählt mit Rang 6 zu den grössten Unternehmen Europas. Aus Anlegersicht hat sich die Schweiz also bestens in Europa integriert. Mehr noch: Weil die Schwergewichte des Swiss Market Index (SMI) aus defensiven Sektoren stammen, verleihen sie dem europäischen Gesamtmarkt eine defensivere Note. Wegen der vergleichsweise hohen Bewertung sowie dem starken Schweizer Franken reduzieren wir allerdings das Übergewicht im Schweizer Markt auf neutral.