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Kennzahlen & Co.

Kennzahlen unterstützen Sie bei der Führung Ihres Unternehmens. Es lohnt sich, die wichtigsten Kennzahlen standardmässig zu berechnen und zu überwachen. Die Qualität der Informationen, die Sie aus dem Rechnungswesen gewinnen, ist für das erfolgreiche Bestehen Ihres Unternehmens mit ausschlaggebend.

27.08.2025

Überwachen Sie Ihre Kennzahlen standardmässig

Die Qualität der Informationen, die Sie aus dem Rechnungswesen gewinnen, ist für das erfolgreiche Bestehen Ihres Unternehmens mit ausschlaggebend. Vielen Unternehmerinnen fehlt jedoch die Zeit, stundenlang Zahlenmaterial zu studieren.

Es lohnt sich dennoch, die wichtigsten Kennzahlen standardmässig zu berechnen und zu überwachen. Welche Kennzahlen dies sind, hängt sehr von der Branche und von der Grösse Ihres Unternehmens ab. Sie müssen deshalb selbst festlegen, welche Kennzahlen Ihnen die Informationen liefern, die Sie benötigen.

 

Welches ist die wichtigste Kennzahl?

Die wichtigste finanzielle Kennzahl gibt es nicht. Jedes Unternehmen und jede Branche ist sehr individuell. Hier finden Sie eine Übersicht über die am häufigsten verwendeten Kennzahlen. Sie dient Ihnen als Orientierungshilfe und kann beliebig erweitert werden. Haben Sie eine Buchhaltungssoftware? Oft lassen sich einige Kennzahlen dort direkt abrufen. Ansonsten unterstützt Sie Ihre Treuhänderin bei der Definition wie auch bei der Analyse Ihrer Kennzahlen.

 

Grundsätze der Kennzahlenanalyse

Kennzahlen unterstützen Sie bei der Führung Ihres Unternehmens. Damit das gelingt, müssen Sie Zielwerte festlegen, an denen Sie die Kennzahlen messen können. Die Kennzahlen dienen als Warnleuchten und zeigen Ihnen Abweichungen von Ihren Zielen an, die Sie analysieren sollten, um wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren.

Beachten Sie bei der Berechnung und der Analyse Ihrer Kennzahlen diese Grundregeln:

  • Berechnen Sie für Ihr Unternehmen so wenige Kennzahlen wie möglich, aber so viele wie nötig, um aussagekräftige Informationen zu gewinnen.
  • Verwenden Sie die Kennzahlen, die über Ihren Betrieb etwas aussagen können.
  • Setzen Sie sich Zielwerte für die einzelnen Kennzahlen.
  • Achten Sie darauf, dass Ihre Daten von guter Qualität und stets verfügbar sind.
  • Generieren Sie die ausgewählten Kennzahlen in regelmässigen Abständen und nehmen Sie sich Zeit, sie zu analysieren.

Tipp

Prüfen Sie Ihre Kennzahlen und das Optimierungspotenzial regelmässig mit einem Coach, der sich mit der Analyse von KMU-Kennzahlen auskennt. Oder machen Sie sich selbst zum Spezialisten. Vergleichen Sie Ihre Kennzahlen nicht nur mit den vergangenen Perioden in Ihrem eigenen Unternehmen, sondern werfen Sie auch einen Blick auf andere Betriebe in derselben Branche und mit derselben Grösse. Wo stehen Sie verglichen mit ähnlichen Unternehmen?

Liquiditätskennzahlen

Welchen Prozentsatz Ihrer kurzfristigen Verpflichtungen wie Kreditoren, Bankschulden, Mehrwertsteuer- und AHV-Schulden und eventuell Darlehen könnten Sie tilgen – auf kurze, mittlere und lange Frist? Antwort auf diese Frage geben die Liquiditätsgrade 1, 2 und 3. Mit diesen Liquiditätskennzahlen können Sie die Zahlungsbereitschaft sowie die finanzielle Gesundheit Ihres Unternehmens beurteilen und wenn nötig Massnahmen treffen.

Liquidität ist für jedes Unternehmen überlebensnotwendig. Ist nicht ausreichend Liquidität vorhanden, ist die Existenz des Unternehmens bedroht, es besteht Konkursgefahr. Kurzfristig betrachtet können Sie deshalb die Liquiditätskennzahlen höher gewichten als beispielsweise die Rentabilität.

Befindet sich Ihr Unternehmen in einer raschen Wachstumsphase, kann die Liquidität stark strapaziert werden. Die Debitoren und die Lagerbestände steigen an, auf der anderen Seite wollen Ihre Lieferanten weiterhin pünktlich bezahlt werden. Wächst Ihr Unternehmen, stellen Sie zudem oft zusätzliche Mitarbeitende ein, was ebenfalls zulasten der Liquidität geht.

Liquiditätsgrade

So analysieren Sie die Liquiditätskennzahlen

Bei der Analyse solcher Liquiditätskennzahlen ist ein Periodenvergleich sehr wichtig. Nur so zeigt sich die Tendenz der Entwicklung. Verringert sich beispielsweise der Liquiditätsgrad 1 von Quartal zu Quartal bis auf 10 Prozent und bleibt der Liquiditätsgrad 2 gleichzeitig auf 100 Prozent, deutet das darauf hin, dass die Kunden die Rechnungen immer schleppender bezahlen.

Zeigt dann eine Analyse der Debitoren, dass dies tatsächlich der Fall ist, sollten Sie dem rechtzeitig mit einer Straffung des Mahnwesens begegnen. Sonst ist möglicherweise Ihre kurzfristige Zahlungsfähigkeit gefährdet, was zu einem gefährlichen Engpass führen kann.

 

Verhalten der Debitoren

Weitere wichtige Liquiditätskennzahlen sind der Debitorenumschlag und die durchschnittliche Debitorenfrist. Mit diesen Zahlen können Sie überprüfen, ob die effektive durchschnittliche Kreditfrist mit den Zahlungsbedingungen, die Sie Ihren Kunden vorgeben, übereinstimmen.

Beim Thema Zahlungsverzug besteht ein Zielkonflikt zwischen dem finanziellen Bereich des Unternehmens, aus dessen Sicht Kunden so schnell wie möglich gemahnt werden sollen, damit die liquiden Mittel reinkommen, und dem Verkaufsbereich, der Kunden nicht verärgern oder verlieren möchte. In dieser Situation den richtigen Mittelweg zu finden, gehört zu Ihren alltäglichen Herausforderungen als Unternehmer.

Durchschnittlicher Debitorenbestand durchschnittlicher Bruttobetrag der Debitoren

Durchschnittlicher Debitorenbestand = durchschnittlicher Bruttobetrag der Debitoren (Anfangsbestand + Endbestand) ÷ 2

Verhalten der Kreditoren

Anhand des Kreditorenumschlags und der durchschnittlichen Kreditorenfrist können Sie erkennen, innerhalb welchen Zeitraums Sie die Rechnungen Ihrer Kreditoren im Durchschnitt begleichen. Eine hohe Kreditorenfrist weist darauf hin, dass Sie allfällige Skonti und Rabatte der Lieferanten wahrscheinlich nicht ausnutzen konnten. Versuchen Sie die Liquiditätssituation zu verbessern, damit Sie die Rechnungen rascher bezahlen können.

Durchschnittlicher Kreditorenbestand = durchschnittlicher Bruttobetrag der Kreditoren

Durchschnittlicher Kreditorenbestand = durchschnittlicher Bruttobetrag der Kreditoren (Anfangsbestand + Endbestand) ÷ 2

Analyse der Kapitalstruktur

Die Kapitalstruktur gibt Auskunft über das Finanzierungsverhältnis in Ihrem Unternehmen. Für die Kennzahlen zur Analyse der Kapitalstruktur einen allgemeinen Richtwert anzugeben, ist schwierig, da es dabei sehr auf das einzelne Unternehmen und seine Ziele ankommt. Je wichtiger Ihnen Sicherheit und Unabhängigkeit sind, desto höher sollte zum Beispiel der Eigenfinanzierungsgrad Ihres Unternehmens sein.

Analyse der Anlagedeckung

Bei der Analyse der Anlagedeckung kommt die goldene Bilanzregel zum Zug. Nach dieser Regel sollten Sie Umlaufvermögen, also kurzfristig gebundenes Vermögen wie Debitoren oder Vorräte, durch kurzfristiges Kapital, beispielsweise Kreditoren oder kurzfristige Bankkredite, finanzieren.

Anlagevermögen wie Maschinen oder Immobilien stellen demgegenüber langfristig gebundenes Vermögen dar. Dieses sollte durch langfristiges Kapital wie Eigenkapital oder langfristige Bankkredite (Hypothek) finanziert sein.

Umsatzzahlen

Den Umsatz (betrieblicher Ertrag aus Lieferungen und Leistungen) berechnen Sie, indem Sie die erzielte Absatzmenge mit dem Verkaufspreis des Produkts oder der Dienstleistung multiplizieren. Bei der Frage, welche Umsatzkennzahlen für Ihren Betrieb interessant sind, kommt es auf Ihr Geschäftsmodell an. Sie können den Umsatz beispielsweise pro Mitarbeitenden oder pro Kunde berechnen, ebenso für verschiedene Zeitperioden (monatlich, quartalsweise, jährlich).

Achtung: Die Umsatzentwicklung ist eine Kennzahl, die sich sehr gut für Vergleiche und Statistiken eignet. Berücksichtigen Sie jedoch für einen fairen Vergleich zum Beispiel zwischen Ihren Mitarbeitenden das Arbeitspensum und längere Abwesenheiten in einer Messperiode und weisen Sie auf diese Punkte hin, damit die Zahlen richtig interpretiert werden können.

 

Cashflow in Prozent des Umsatzes

Diese Kennzahl ist ein wichtiges Führungsinstrument. Setzen Sie den Cashflow ins Verhältnis zum Umsatz, können Sie die Finanz- und Ertragskraft Ihres Unternehmens beurteilen. Reichen die selbst erarbeiteten Mittel aus, um die Unternehmensexistenz langfristig zu sichern?

cashflow

Das Ergebnis von 6,58 Prozent im Beispiel bedeutet, dass von 100 Franken Einnahmen (Umsatz) lediglich 6.58 Franken in der Kasse des Unternehmens bleiben und für Investitionen, Schuldenrückzahlung sowie Gewinnausschüttungen zur Verfügung stehen. Die Werte für diese Kennzahl sind je nach Branche und konkretem Unternehmen sehr unterschiedlich, mindestens 5 Prozent des Umsatzes sollte der Cashflow jedoch erreichen.

Die Höhe und insbesondere auch die Entwicklung dieser Kennzahl gibt Ihnen ein Gefühl dafür, ob die Wertschöpfung Ihres Unternehmens stimmig ist oder ob Sie, wenn der Trend nach unten zeigt, beispielsweise die Preispolitik überprüfen sollten. Zu viele Unternehmer sind zu sehr auf den Umsatz fixiert, freuen sich über eine Steigerung und vergessen dabei, wie wenig davon Ende Jahr in der Kasse bleibt.

 

Deckungsbeitrag, variable und fixe Kosten

Variable Kosten fallen nur an, wenn Sie Waren produzieren oder Dienstleistungen erbringen. Fixe Kosten dagegen, etwa die Miete, die Löhne des Personals, fallen immer an – unabhängig davon, wie viel Sie produzieren und verkaufen. Die Deckungsbeitragsrechnung zeigt Ihnen, welcher Betrag zur Deckung dieser Fixkosten zur Verfügung steht.

Stellen Sie eine Deckungsbeitragsrechnung einerseits dann an, wenn Sie ein neues Angebot auf den Markt bringen und den regulären Preis festlegen. Auch die Preisuntergrenze lässt sich damit ermitteln: Wie gross ist Ihr Spielraum für Rabatte und Aktionen, bis Sie Ihre Schmerzgrenze erreichen? Aber auch für bestehende Produkte und Dienstleistungen lohnt sich ein Vergleich der effektiven Zahlen mit dem Richtwert, um zu sehen, ob Sie auf dem richtigen Weg sind oder allenfalls aufgrund der fehlenden Deckungsbeiträge die Fixkostensituation überdenken müssen.

Gut zu wissen: Fast jede Branche kennt durchschnittliche Deckungsbeitragssätze, die Sie erreichen sollten. Diese variieren stark je nach Produkt oder Dienstleistung, die Sie anbieten. Informieren Sie sich über die Kennzahlen beispielsweise bei Ihrem Branchenverband.

Renner und Penner in Ihrem Sortiment

Bei der Analyse der Renner und Penner in Ihrem Sortiment berechnen Sie den effektiv erzielten Deckungsbeitrag für ein einzelnes Produkt, eine einzelne Dienstleistung oder für eine Gruppe von Produkten respektive Dienstleistungen – je nachdem, was Sie untersuchen möchten. Ihr Ziel ist es, die Verlustbringer zu ermitteln. Können Sie anhand der errechneten Margen erkennen, dass Angebot A eine viel grössere Deckungsbeitragsmarge aufweist als Angebot B, lohnt es sich, zur Verbesserung der Gesamtsituation Angebot A zu forcieren und zu fördern.

Gewinn- und Rentabilitätskennzahlen

Arbeitet Ihr Unternehmen rentabel? Ein Kapitalgeber interessiert sich vor allem für das Ergebnis, das mit seinem eingesetzten Kapital erzielt wird. Die Rentabilitätskennzahlen zeigen auf, wie das Eigenkapital verzinst wird und wie viel Gewinn pro Franken Umsatz erwirtschaftet wird. Sie sind wohl der wichtigste Massstab, um die Leistungskraft Ihres Unternehmens zu bestimmen. Die Rentabilität können Sie entweder für das Gesamtkapital oder für das Eigenkapital berechnen.

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