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Prognose-Update Raiffeisen: Die Zinswende ist da
- Die Raiffeisen-Ökonomen rechnen dieses Jahr mit einer höheren durchschnittlichen US-Inflation von 5,5 Prozent. Für die Eurozone haben sie die Inflationsprognose auf 4,0 Prozent angehoben.
- Gemäss den Schätzungen der Ökonomen dürfte die US-Notenbank Fed die Zinsen bis zum Jahresende mindestens um 1,25 Prozent erhöhen.
- Die Jahresprognose von Raiffeisen für den Zehnjahreszins von Bundesobligationen wird von 0,3 auf 0,9 Prozent erhöht.
St.Gallen, 23. Februar 2022. Die Zinsen sind seit Jahresbeginn deutlich gestiegen, auch in der Schweiz. Die Rendite für zehnjährige Bundesobligationen kletterte von -0,3 Prozent auf zwischenzeitlich über 0,3 Prozent und damit auf das höchste Niveau seit 2014. Den Hauptgrund für den spürbaren Anstieg orten die Raiffeisen-Ökonomen bei der geldpolitischen Kehrtwende der grossen Notenbanken. Diese können ihre expansive Geldpolitik angesichts der hartnäckig hohen Inflation nicht mehr aufrechterhalten, insbesondere die US-Notenbank Fed. Es droht sogar noch mehr Teuerung, da die globalen Lieferengpässe anhalten und die Energiepreise weiter hoch bleiben, nicht zuletzt aufgrund der Eskalation in der Ukraine-Krise. Das schlägt sich auch auf die Lohnkosten durch, die in den USA bereits stark steigen und damit ebenfalls zum Inflationsrisiko beitragen.
Die Prognoseänderungen von Raiffeisen im Überblick
- US-Inflation 2022 (Jahresdurchschnitt): neu 5,5 % (alt: 4,5 %)
- Eurozone-Inflation 2022 (Jahresdurchschnitt): neu 4,0 % (alt: 3,5 %)
- Fed-Leitzins in 3 Monaten: neu 0,50 % - 0,75 % (alt: 0,25 – 0,50 %)
- Fed-Leitzins in 12 Monaten: neu 1,25 % - 1,50 % (alt: 0,75 % - 1,00 %)
- EZB-Leitzins in 12 Monaten: neu 0,0 % (alt: -0,50 %)
- Rendite 10-jähriger Schweizer Bundesobligation in 12 Monaten: neu 0,9 % (alt: 0,3 %)
- Rendite 10-jähriger Deutscher Bundesobligationen in 12 Monaten: neu 1,0 % (alt: 0,4 %)
- Rendite 10-jähriger US-Treasuries in 12 Monaten: neu 3,0 % (alt: 2,4 %).
In Anbetracht der hartnäckigen Teuerung erwartet Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, ein entschlossenes Handeln der Notenbanken: «Die Fed dürfte die Zinsen bis zum Jahresende mindestens um 1,25 Prozent erhöhen und auch die Europäische Zentralbank muss wahrscheinlich schon in diesem Jahr an der Zinsschraube drehen.» Weil die Inflation in der Schweiz weiterhin nur moderat ausfällt, rechnet Martin Neff dieses Jahr noch mit keiner Zinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank. Bei den Kapitalmarktzinsen geht er auf Jahressicht von einem weiteren Anstieg auf knapp unter einem Prozent aus.