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24.03.2022

Eigenheimtraum ausgeprägt, Engagement moderat

  • 30- bis 49-Jährige mit Kindern sind am aktivsten auf der Suche nach einem Eigenheim. 
  • Die prinzipiellen Motive für den Eigenheimwunsch sind überwiegend nicht-finanzieller Natur.
  • Weniger als ein Drittel hat ein Suchabonnement auf einer Immobilienplattform aufgegeben.

 

St.Gallen, 24. März 2022. Gemäss einer aktuellen ZHAW-Studie ist der Traum vom Wohneigentum bei 30- bis 49-jährigen mit Kindern besonders ausgeprägt. Gleichzeitig ist das persönliche Engagement bei der Suche nach dem passenden Objekt eher gering. Zudem zeigt die Studie auf, dass beim Wunsch nach Eigenheim primär nicht-finanzielle Aspekte im Vordergrund stehen und der Wunsch nach einer stärkeren Förderung von Wohneigentum gross ist.

Die Familie scheint ein wichtiger Treiber für den Wunsch nach Wohneigentum zu sein. Über 50 Prozent der Eigenheimsuchenden geben an, dass sie mindestens ein Kind haben. Bei 44,6 Prozent der Befragten wohnt mindestens ein Kind auch noch zu Hause. Zu diesen Resultaten kommt eine aktuelle Studie der ZHAW School of Management and Law in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Wohnungswesen, dem Hauseigentümerverband Schweiz, der Fédération Romande Immobilière und Raiffeisen Schweiz.

 

Möglichkeiten nicht ausgeschöpft

Rund 80 Prozent der Personen in der Schweiz, die zurzeit ein Eigenheim suchen oder es sich für die Zukunft wünschen, finden die Preise zu hoch. Eine Mehrheit gibt zudem an, dass sie noch nicht genug Vermögen besitzt oder bisher kein finanziell passendes Objekt gefunden hat. «Die Wahrnehmung vieler Menschen hierzulande ist also, dass der Wunsch nach Wohneigentum derzeit nur für einen privilegierten Kreis umsetzbar ist», sagt Holger Hohgardt vom Institut für Wealth & Asset Management der ZHAW. Drei Viertel der Personen, die bald oder längerfristig Wohneigentum erwerben wollen, wünschen sich entsprechend, dass dieses einer breiten Bevölkerung zugänglich gemacht wird. Etwa die Hälfte der Menschen mit Wunsch nach Wohneigentum möchte zudem Unterstützung beim Identifizieren von Finanzierungsmöglichkeiten oder der Festlegung des maximalen tragbaren Kaufpreises.

Entsprechende Beratungen bieten Finanzdienstleister eigentlich schon lange an. «Möglicherweise schöpft also ein Teil der Interessierten die vorhandenen Möglichkeiten zu wenig aus oder verfolgt die Suche noch nicht mit vollem Engagement», erklärt Holger Hohgardt. So hat beispielsweise weniger als ein Drittel der Personen, die aktiv Wohneigentum suchen, ein Suchabonnement auf einer Immobilienplattform eingerichtet. «Wenn es um die Finanzierbarkeit von Wohneigentum geht, hat eine persönliche und kompetente Beratung entscheidende Bedeutung. Mit unserer weitsichtigen Wohneigentumsberatung klären wir nicht nur Finanzierungsaspekte, sondern sprechen auch Dinge an, die unsere Kundinnen und Kunden nicht auf dem Radar haben, und geben ihnen so langfristige Planungssicherheit», ergänzt Roland Altwegg, Leiter Produkte & Investment Services bei Raiffeisen Schweiz.

 

Wohneigentum als Generationenfrage

Zudem hängt der Traum vom Wohneigentum von der Lebensphase ab. 46 Prozent der befragten Personen zwischen 30 und 49 Jahren sind derzeit aktiv auf der Suche nach einem Eigenheim. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es rund ein Viertel. 54 Prozent dieser Altersgruppe geben an, dass sie zwar beim nächsten Umzug noch eine Mietwohnung suchen würden, langfristig jedoch Wohneigentum erwerben wollen. Im Gegensatz dazu möchten drei Fünftel der 50- bis 69-Jährigen dauerhaft Mietende bleiben. «Die jüngere Generation sieht also wegen des grösseren Zeithorizonts bis zur Pensionierung häufiger ein persönliches Potenzial für den Wohneigentumskauf. Ältere Menschen, die nicht bereits ein Eigenheim haben, stufen ihre Chancen hingegen oft als klein ein», sagt Holger Hohgardt.

 

Renditeüberlegungen sind sekundär

Die prinzipiellen Motive, um eine Eigentumswohnung oder ein Haus zu erwerben, sind überwiegend nicht-finanzieller Natur: Neun von zehn Personen, die aktuell Wohneigentum suchen, geben den Wunsch nach einem langfristigen Zuhause als Hauptgrund an. Weitere wichtige Gründe sind die Gestaltungsfreiheit und Autonomie in den eigenen vier Wänden. Der Wunsch nach finanzieller Stabilität wird zwar ebenfalls genannt, ist allerdings nur für die Minderheit der Befragten ausschlaggebend. «Beim Traum von den eigenen vier Wänden geht es also in erster Linie um persönliche Werte wie Stabilität oder Autonomie», sagt Holger Hohgardt. Dagegen möchten weniger als 20 Prozent der Eigentumssuchenden in Wohneigentum investieren, um dieses später mit Gewinn weiterzuverkaufen.

 

Über die Studie

Die Studie «Wohneigentum: Was macht den Traum der eigenen vier Wände aus?» ist die erste im Rahmen einer Studienreihe. Sie fokussiert auf potenzielle Wohneigentümerinnen und -eigentümer. Die Studienreihe verfolgt das Ziel, das Bewusstsein für die Notwendigkeit von flexiblem Wohnraum und die Schaffung von passenden Rahmenbedingungen dafür zu erhöhen.

Im ersten Teil der Studienreihe wurde untersucht, was den Traum vom Wohneigentum ausmacht und welche Erwartungen potenzielle Wohneigentümerinnen und Wohneigentümer an das Eigenheim haben. Die Untersuchung beruht auf Interviews sowie einer repräsentativen Umfrage in der zweiten Jahreshälfte 2021 unter rund 1'000 Personen in der Deutsch- und Westschweiz, die noch kein Wohneigentum besitzen, aber grundsätzlich umzugsbereit sind.

In einer zweiten Studie werden Wohneigentümerinnen und -eigentümer befragt, inwiefern sie für Veränderungen ihrer Wohnsituation bereit sind oder welche Barrieren sie daran hindern, dies zu tun. Basierend auf den beiden Studien sollen dann entsprechende Lösungsvorschläge erarbeitet werden, die alle Akteure am Immobilienmarkt adressieren sollen.