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Mehr als nur ein Hype: künstliche Intelligenz in der Praxis
- Künstliche Intelligenz wird von Schweizer Unternehmen noch kaum systematisch genutzt
- Energiesparen, Qualitätskontrolle und Auftragsabwicklung sind prädestinierte Anwendungsbereiche, in denen KI konkreten Nutzen liefert
- Unternehmen, die KI nicht einsetzen, riskieren einen Wettbewerbsnachteil
St.Gallen, 7. Mai 2025. E-Mail-Bestellungen, die automatisch eingelesen und ausgelöst werden, Kameras für die visuelle Kontrolle in der Produktion und Sprachassistenten, die den Arbeitsrapport auf der Baustelle automatisch ausfüllen – was vor wenigen Jahren noch nach Science-Fiction klang, sind heute konkrete Anwendungsfälle von künstlicher Intelligenz (KI) in der Schweizer Wirtschaft. Die Möglichkeiten von KI sind beeindruckend, doch Entscheidungsträger tun sich noch schwer, den konkreten Nutzen zu erkennen und sind entsprechend zurückhaltend in ihrer Anwendung. Das zeigt eine aktuelle Studie des Economic Research von Raiffeisen Schweiz zur Anwendung von KI in der Praxis. Die Studie zeigt Anwendungsfälle auf, um die Hemmschwelle für interessierte Unternehmen zu senken und einen Beitrag zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des Werkplatzes Schweiz zu leisten. «Die Schweiz als Hochlohnland muss gezwungenermassen auf Automatisierung setzen. KI bietet hierfür mächtige Instrumente und das Einsparpotenzial ist real» erläutert Fredy Hasenmaile, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz.
KI liefert konkreten Nutzen und wird zum Wettbewerbsfaktor
Im Zuge des KI-Hypes wurden in den vergangenen Jahren Milliardenbeträge in die Entwicklung von KI-Modellen investiert. Die Erwartung ist, dass KI zu einem signifikantem Produktivitätsschub führen wird. Dieser ist aber in den Unternehmenszahlen noch nicht ersichtlich, was unter anderem mit der zögerlichen Nutzung zusammenhängt. Denn obwohl die KI-Nutzung in der Bevölkerung schnell zugenommen hat, sind Firmen noch deutlich zurückhaltender. «Um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es für Unternehmen entscheidend zu wissen, wie sie KI nutzen können, um einen konkreten Mehrwert zu generieren. Dafür müssen Unternehmen ihre Daten aufbereiten und präzise Anwendungsfälle für KI identifizieren. Es ist nur eine Frage der Zeit bis Firmen, die diese Technologie nicht einsetzen, an Wettbewerbsfähigkeit einbüssen», so die Einschätzung von Fredy Hasenmaile.
Von «künstlichen Augen» für die Qualitätskontrolle...
KI kann über fast alle Branchen hinweg transformativ wirken. Schweizer Unternehmen nutzen beispielsweise bereits heute künstlich intelligente Systeme, die in Echtzeit auf Veränderungen reagieren können, um ihren Energieverbrauch zu optimieren. Damit können sie aber nicht nur Energie sparen, sondern ihre Produkte auch ökologischer herstellen. Energiesparsysteme sind ein idealer Anwendungsfall für KI, insbesondere für maschinelles Lernen, da grosse Datenmengen verarbeitet werden müssen und zudem durch Echtzeitüberwachung beträchtliche Effizienzgewinne erzielt werden können. Zum Einsatz kommen KI-Technologien auch in der Qualitätskontrolle. KI lernt aus bestehendem Bildmaterial und kann in Echtzeit in Produktionsprozesse eingreifen, wenn unerwünschte Ergebnisse produziert werden. Durch kontinuierliches Training kann die Fehlerquote in vielen Produktionsprozessen deutlich gesenkt und teurer Ausschuss vermieden werden. Visuelle Kontrollen durch Mitarbeitende können durch KI sowohl präziser, konstanter als auch deutlich günstiger übernommen werden.
… bis zur Vermeidung von Food Waste
Auch die Auftragsabwicklung, oftmals geprägt von repetitiven und manuellen Tätigkeiten mit Fehleranfälligkeit, bietet vielfältiges Anwendungspotenzial für KI. Unabhängig davon, auf welchem Kanal Bestellungen eintreffen, können KI-Systeme die Erfassung, Prüfung und Weiterleitung von Bestellungen übernehmen. Auf diesem Gebiet zeichnen sich mit der agentenbasierten KI zudem weitere Technologiesprünge ab, so dass menschliches Eingreifen in Zukunft stark minimiert und die Personalkapazitäten auf Tätigkeiten mit höherer Wertschöpfung verlagert werden können. Sogar im Gastgewerbe kann KI eingesetzt werden, unter anderem, um die rund 20 Prozent an weggeworfenen Lebensmitteln zu reduzieren. Durch KI-Bilderkennungssysteme können konkrete Massnahmen zur Reduzierung der Lebensmittelabfälle definiert und der zukünftige Verbrauch besser eingeschätzt werden. Dadurch werden gleichzeitig Kosten gespart und die Umwelt entlastet. «Das Potenzial der KI-Technologie ist gewaltig. Unternehmen aller Grössen tun gut daran, mit zunächst überschaubaren Pilotprojekten Anwendungsmöglichkeiten auszuloten und im KI-Bereich Kompetenzen aufzubauen», so Fredy Hasenmaile.