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02.05.2025

KMU mit US-Geschäft erwarten weitere Zoll-Eskalation

  • Die Stimmung unter den Schweizer Industrie-KMU hat sich zuletzt nicht weiter eingetrübt, die Geschäftstätigkeit legte im April sogar leicht zu
  • Für die Schweizer Industrie ist von entscheidender Bedeutung, dass der Welthandel nicht durch weitere Vergeltungsmassnahmen und neue Zölle belastet wird
  • KMU mit US-Geschäft rechnen damit, dass die Zollbelastung weiter steigt und es doch noch zu «reziproken» Zöllen kommt

St.Gallen, 2. Mail 2025. Der Raiffeisen KMU-PMI steigt im April über die Wachstumsschwelle von 50. Nach 47.9 Punkten im März stieg der Index auf 50.9 und überschritt damit knapp die Expansionsschwelle. Der leichte Anstieg der Geschäftstätigkeit ist jedoch in erster Linie auf Vorzieheffekte zurückzuführen. US-Unternehmen haben sich mit Vorprodukten eingedeckt, um noch höheren Zöllen oder Lieferkettenproblemen zuvorzukommen. Teilweise gilt dies auch für europäische Firmen und im April scheint die Schweizer Industrie davon profitiert zu haben.

Der Ausblick bleibt jedoch eingetrübt, insbesondere für KMU, die in die USA exportieren. Wie eine Sonderumfrage im Rahmen der Erhebung des KMU PMI zeigt, stellen sich Schweizer KMU mit US-Geschäft derweil auf das Schlimmste ein. Rund 70 Prozent der befragten Betriebe, die in die USA exportieren, rechnen damit, dass die Zollbelastung weiter steigt, es also doch noch zu «reziproken» Zöllen kommt, die von Präsident Trump für 90 Tage ausgesetzt wurden. Sie befürchten, dass die Zollbelastung auch in zwei Jahren noch höher ausfallen wird als heute.

Ebenfalls zeigt die Sonderbefragung, dass es für die Schweizer Industrie von entscheidender Bedeutung ist, dass es im Welthandel nicht zu weiteren Vergeltungsmassnahmen und neuen Zöllen kommt. Denn der Heimmarkt bleibt von untergeordneter Bedeutung, wie die Sonderumfrage von Raiffeisen zeigt. Nur knapp ein Fünftel der KMU erwartet, dass der Schweizer Markt infolge der weltpolitischen Entwicklung an Bedeutung gewinnen wird. Die grosse Mehrheit plant keine Neuausrichtung auf den Heimmarkt. Für sie bleibt der Zugang zu den internationalen Märkten alternativlos «Kein einziges der befragten KMU rechnet bis 2027 mit einer Rückkehr zur Situation vor 2025», so Domagoj Arapovic, Ökonom bei Raiffeisen Schweiz.