Unternehmensfinanzierung – das müssen Sie wissen

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Laufende Kosten decken, eine Geschäftsentwicklung finanzieren, eine grössere Investition tätigen – jedes Unternehmen braucht Kapital. Doch woher kommt das Geld? Was bedeuten Eigenkapitalfinanzierung und Fremdkapitalfinanzierung und wann eignet sich welche Finanzierungsform? Hier die wichtigsten Aspekte im Überblick.

 

Woher kommt das Kapital für Ihr Unternehmen?

Ist Ihr Unternehmen hauptsächlich mit Eigenkapital finanziert, sind Sie unabhängig von Kapitalgebern und müssen zudem keine Zinszahlungen leisten. Allerdings benötigen die meisten Unternehmer, insbesondere für grössere Investitionen, etwa in Produktionsanlagen, die IT-Infrastruktur oder ein neues Projekt, Kapital von Dritten. Dieses kann ihnen in Form von Fremdkapital oder auch von Eigenkapital zur Verfügung gestellt werden.

 

Wissen, wie’s geht – das Video

Vincent de Veer, Unternehmer und Berater im Raiffeisen Unternehmerzentrum, erklärt die Unterschiede zwischen den verschiedenen Finanzierungsformen und zeigt, wie Sie diese einsetzen können.

Take-away: Eine hohe Eigenkapitalfinanzierung wirkt sich günstig auf die Bonität und damit auf die Konditionen bei einer Kreditaufnahme aus. Eine Finanzierung mit Fremdkapital ist jedoch mittelfristig die günstigere Form.

 

Was sind die Vorteile der Eigenkapitalfinanzierung?

Bei der Eigenkapitalfinanzierung beteiligen sich Dritte als Investoren an Ihrem Unternehmen, indem sie Ihnen Eigenkapital zur Verfügung stellen. Diese Investoren werden zu Miteigentümern, haben also in Zukunft ein Mitspracherecht. 

Eine Eigenkapitalfinanzierung hat drei grosse Vorteile:

  • Das Geld steht dem Unternehmen in der Regel unbefristet zur Verfügung und muss nicht nach einer bestimmten Laufzeit zurückgezahlt werden.
  • Das Unternehmen muss keine fixen Zinszahlungen leisten, sondern schüttet den Eigentümern (Investoren) eine Dividende aus – oder auch nicht, wenn es die wirtschaftliche Situation nicht erlaubt.
  • Eine hohe Eigenkapitalfinanzierung bedeutet eine bessere Bonität. Wollen Sie für ein bestimmtes Projekt einen Kredit aufnehmen, erhalten Sie günstigere Konditionen und tiefere Zinsen.

Diesen Vorteilen stehen zwei Nachteile gegenüber: Die Eigenkapitalfinanzierung ist auf längere Sicht eine teure Finanzierungsform, denn die Eigentümer erwarten für das eingegangene Risiko mittelfristig eine hohe Rendite auf dem Kapital, das sie Ihnen zur Verfügung gestellt haben. Zudem kann das Mitspracherecht, das die Kapitalgeber haben, Sie in Ihren unternehmerischen Plänen behindern. Erstellen Sie zu Ihrer finanziellen Sicherheit und Übersicht einen Liquiditätsplan.

 

«Die Eigenkapitalfinanzierung hat grosse Vorteile, doch auf der anderen Seite ist es eine teure Finanzierungsform und kann die unternehmerischen Tätigkeiten einschränken.»

Vincent de Veer, Unternehmer und RUZ-Berater

 

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Die finanzielle Führung in KMU ist entscheidend, um die finanzielle Gesundheit des Unternehmens zu gewährleisten und den langfristigen Erfolg zu sichern. Kennzahlen-Cockpits oder strategische Planung sind effiziente und effektive Tools, um Finanzflüsse zu kontrollieren und notwendige Veränderungen frühzeitig anzugehen.

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Was bedeutet Fremdkapitalfinanzierung und was sind die Vorteile?

Bei der Fremdkapitalfinanzierung beteiligen sich die Kapitalgeber nicht am Unternehmen. Sie stellen lediglich das Kapital zur Verfügung – für eine bestimmte Laufzeit und zu vereinbarten Konditionen. Was sind die Vorteile?

  • In der Regel ist es für ein Unternehmen einfacher, Fremdkapital zu beschaffen als Eigenkapital – sofern es eine gute Bonität aufweist.
  • Weil Sie die Zinszahlungen als Aufwand verbuchen können, reduziert sich der steuerbare Gewinn.
  • Die Aufnahme von Fremdkapital kann zur Steigerung der Eigenkapitalrendite führen (Leverage Effekt), was das Unternehmen für weitere Eigentümer interessant macht.
  • Mittelfristig ist die Fremdkapitalfinanzierung die günstigere Finanzierungsform als die Eigenkapitalfinanzierung. Wie günstig die Konditionen sind, hängt in erster Linie von der Kreditfähigkeit und der Kreditwürdigkeit Ihres Unternehmens ab. Diese können Sie selbst positiv beeinflussen, zum Beispiel durch:
    – Höhere Eigenkapitalquote
    – Stabile Einnahmen, die eine problemlose Zinszahlung garantieren
    – Sicherheiten für den Kreditgeber wie Immobilien, Fahrzeuge oder Wertschriften

Woher erhält mein Unternehmen Kapital?

Fremdkapital gibt es in unterschiedlichen Formen und von unterschiedlichen Investoren. Die wichtigsten Möglichkeiten finden Sie in der aufklappbaren Zusammenstellung:

 

«Wenn Ihr Unternehmen Finanzierungsbedarf hat, machen Sie sich ein Bild von der aktuellen Situation und definieren Sie auf der Basis der Geschäftsstrategie und der geplanten Investitionen den Kapitalbedarf.»

Vincent de Veer, Unternehmer und RUZ-Berater