Anlageklasse im Fokus: Aktien

US-Technologieaktien stellen in puncto Performance vieles in den Schatten. Das war zu Beginn der Coronasituation nicht absehbar. Der defensive Schweizer Markt hatte zunächst weniger verloren.

SMI schlägt Nasdaq in der Krise, hat dann aber das Nachsehen

«Der Markt hat immer recht», sagt eine alte Börsenweisheit. Es kann also kein Zufall sein, dass der US-Aktienmarkt dieses Jahr zu den besten weltweit gehört. Gemessen am S&P 500 liegt der breite US-Aktienmarkt dieses Jahr 5% im Plus und handelt bereits wieder auf einem Allzeithoch. Mit dieser Entwicklung lässt er viele seiner europäischen Gegenspieler klar hinter sich. Der Grund für diese Performance liegt in der Zusammensetzung. Der US-Leitindex ist sehr technologielastig und verspricht dadurch Wachstum. Gut ein Fünftel des Index entfallen auf den Technologiekonzern Apple, das Softwareunternehmen Microsoft, den Online-Händler Amazon, die Google-Mutter Alphabet und das soziale Netzwerk Facebook. Im Technologieindex Nasdaq 100 summieren sich deren Gewichte gar auf rund 45%. Allerdings ist auch der Technologiesektor während der Korrektur im März zunächst unter die Räder gekommen und hat schwächer abgeschnitten als der Swiss Market Index (SMI).

Nasdaq 100 und SMI, indexiert

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Überragende US-Technologieaktien und die grössten Schweizer Unternehmen

Erst im zweiten Quartal setzte der Technologiesektor zur Erholung an, weil diese Unternehmen überdurchschnittlich vom Digitalisierungsschub der Corona-Krise profitierten und ihre Dominanz ausbauen konnten, was der Blick auf die Marktkapitalisierung zeigt. Allein der Technologiekonzern Apple ist nach der guten Kursentwicklung mittlerweile rund doppelt so gross wie der gesamte SMI. Wie nachhaltig dieser Trend ist, wird sich zeigen, denn ein Grossteil der Erwartungen scheint in den Kursen enthalten. Die Bewertungen sind trotz gutem Geschäftsverlauf deutlich angestiegen. Investoren sind also bereit, für künftige Erträge eine höhere Prämie zu bezahlen.

Marktkapitalisierung im Vergleich (in Milliarden CHF)

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Diese Verteuerung ist auch am Schweizer Markt spürbar, allerdings ist sie weniger ausgeprägt. Dies hängt vor allem mit der defensiven Ausrichtung zusammen. Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé und die Pharmaunternehmen Roche und Novartis machen rund 50% der Gewichtung im Schweizer Leitindex aus. Die Erträge und somit auch die Aktien dieser Unternehmen schwanken weniger, denn es gilt: Gegessen wird immer und die Gesundheit des Menschen kennt keine Rezession. So verbucht der hiesige Aktienmarkt dieses Jahr ebenfalls eine ganz ordentliche Entwicklung. Seit Anfang des Jahres hat der Schweizer Leitindex rund 3% abgegeben. Inklusive Dividende scheinen Anleger jedoch mit einem blauen Auge davonzukommen, immerhin lag der SMI im März teilweise 23% unter dem Stand von Anfang Jahr und die Gewinne sind rund 20% eingebrochen.

Aufgrund der Unsicherheiten und weil die Börsen eine umfassende Erholung bereits weitgehend einpreisen, halten wir an unserer vorsichtigen Positionierung fest. Bei Aktien bleiben wir deshalb leicht untergewichtet. Innerhalb der Aktienquote meiden wir den japanischen Markt und bevorzugen den defensiven Schweizer Heimmarkt. In den USA und Europa sind wir neutral positioniert.