«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

Der Krieg in der Ukraine hat die Stagflationsrisiken erhöht. Nach der starken Erholung an den Aktienmärkten seit Mitte März reduzieren wir taktisch leicht die Aktienquote und erhöhen die Liquidität.

Ukraine-Krieg belastet

Der Krieg in der Ukraine dauert an. Eine diplomatische Lösung zeichnet sich trotz Gesprächen – zumindest kurzfristig – nicht ab. Die Auswirkungen sind vor allem an den Rohstoffmärkten deutlich spürbar. Der breitgefasste Bloomberg Commodity Index ist seit Jahresbeginn um fast 30% angestiegen. Diese Entwicklung verstärkt den Preisdruck und lässt die Inflation in vielen Ländern auf neue Höchststände steigen.

 

Restriktivere Geldpolitik voraus

Die Notenbanken reagieren – zwar reichlich verspätet – auf die stark steigende Teuerung. Die US-Notenbank Fed hat an ihrer März-Sitzung (wie erwartet) die Zinswende eingeläutet. Im Jahresverlauf rechnen wir nun mit bis zu fünf weiteren Zinsschritten. Zudem soll ab Sommer die Notenbankbilanz verkürzt werden. Damit wird dem Finanzsystem Liquidität entzogen. Eine restriktivere Geldpolitik hat in der Vergangenheit oft zu einem Konjunkturabschwung geführt.    

Stagflationsrisiken steigen

Die stark steigenden Preise belasten das Portemonnaie der Konsumenten. In den USA ist das Konsumentenvertrauen auf den tiefsten Stand seit 2011 gefallen. Zudem führen höhere Inputkosten bei vielen Unternehmen zu Margendruck und können die Investitionsfreudigkeit dämpfen. Wir haben entsprechend unsere Wachstumsprognosen nach unten revidiert. Eine Stagflation ist zwar noch nicht unser Hauptszenario – die Risiken haben aber deutlich zugenommen.

 

Anhaltend hohe Schwankungen

Die Aktienmärkte befinden sich auf einer Achterbahnfahrt. Einige Märkte haben zwischenzeitlich über 20% an Wert verloren. Seit den Jahrestiefst Anfang März hat aber eine starke Erholung stattgefunden. Der globale Aktienmarkt notiert rund 6% höher als zu Beginn der russischen Invasion am 24. Februar. Diese Schwankungen verdeutlichen die Verunsicherung der Anleger. Taktisch reduzieren wir die Gewichtung bei Schwellenländeraktien. Regional betrachtet präferieren wir weiterhin den Schweizer Aktienmarkt. Für ihn sprechen die defensive Zusammensetzung sowie die attraktiven Dividendenrenditen. Dass Dividenden langfristig betrachtet ein wichtiger Bestandteil der Gesamtrendite sind, beleuchten wir im Fokustext dieser Ausgabe.