«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

Die überfällige Korrektur an den Aktienmärkten hat eingesetzt. Wir bleiben kurzfristig unverändert vorsichtig positioniert.

Coronavirus-Sorgen

Das Coronavirus breitet sich weiter aus und entwickelt sich zunehmend zu einer Pandemie. Die Auswirkungen auf die globale Konjunktur werden immer deutlicher sichtbar. Einerseits sind ganze Lieferketten unterbrochen, was sich negativ auf die Industrieproduktion auswirkt und andererseits dürfte bei einer weiteren Ausbreitung des Virus zunehmend auch das Konsumentenvertrauen in Mittleidenschaft gezogen werden. 

 

Korrektur eröffnet Chancen

Die von uns bereits Ende Januar erwartete Korrektur ist mit einer kleinen Verzögerung eingetreten. Lange Zeit schienen die Aktienmärkte komplett immun gegenüber dem Virus zu sein. Dies im Gegensatz zu den übrigen Anlageklassen, welche allesamt eine «Risk-off» Positionierung anzeigten. Mittlerweile ist das Coronavirus aber auch bei den Aktienmärkten angekommen. Der zweistellige Kursrückgang in der vergangenen Woche war heftig und in diesem Ausmass relativ selten. Auch wenn die Auswirkungen des Coronavirus auf die Konjunktur und auch die Unternehmen im ersten Quartal 2020 klar negativ sein werden, besteht Grund zur Annahme, dass sich die Situation im zweiten Quartal stabilisieren beziehungsweise wieder verbessern wird. Zudem ist sowohl mit geldpolitischen (Zinssenkung der US-Notenbank Fed im März sowie ein weiterer Schritt im Sommer) sowie fiskalpolitischen Massnahmen zu rechnen. Der Anlagenotstand hat sich aufgrund des erneut «massiven» Zinsrückgangs weiter verschärft. Dies wird früher oder später wieder zu Geldflüssen in die Aktienmärkte führen. Auch diverse technische Faktoren (RSI, Sentiment-Indikatoren) sprechen für eine Stabilisierung beziehungsweise einen möglichen Rebound. Als Konklusion hat das Anlagekomitee entschieden, die Aktienquote von «leicht Untergewichten» auf «Neutral » zu erhöhen. Damit wollen wir unsere Ambition einer «antizyklischen» Anlagetaktik unterstreichen.

 

Starker Schweizer Franken

Der Schweizer Franken profitiert – wie fast immer in turbulenten Zeiten – von seiner Funktion als sicherer Hafen und hat sich entsprechend weiter aufgewertet. Gegenüber dem CHF ist der Euro jüngst gar temporär unter die Marke von 1.06 gefallen. Damit wird der starke Franken für die heimische Industrie wieder zu einer zunehmenden Belastung. Wir rechnen damit, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) spätestens bei 1.05 wieder am Devisenmarkt aktiv werden wird. 

 

Zinsen im Sturzflug

Die Kapitalmarktzinsen sind aufgrund der wachsenden Unsicherheiten nochmals deutlich gefallen. Vor allem sichere Staatsanleihen wurden stark nachgefragt. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen fiel zuletzt auf 1.28 % und damit ist die Zinskurve in den USA wieder invers. Auch in der Schweiz ging es mit den Zinsen nochmals runter: Eidgenossen mit einer Laufzeit von 10 Jahren «rentieren» aktuell mit -0.84 % oder 30 Basispunkte tiefer als zu Jahresbeginn.

 

Stützende Notenbanken

Die Hoffnung vieler Anleger ruht einmal mehr auf den Notenbanken. In China hat die Zentralbank (PBOC) die Zinsen bereits gesenkt und zusätzliche Liquidität ins System gepumpt. Damit soll eine Konkurswelle verhindert werden; denn viele chinesische Unternehmen geraten zunehmend in Liquiditätsprobleme. Die übrigen Notenbanken halten sich zurzeit mit weiteren Massnahmen noch zurück. Global betrachtet bleibt die Geldpolitik allerdings sehr expansiv.