Portrait der Raiffeisenbank Reinach BL

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Vorgeschichte

Nachdem Friedrich Wilhelm Raiffeisen im Westerwald in Deutschland schon 1848 eine Vereinigung zur Überwindung der damaligen Hungersnot ins Leben gerufen hatte, gründete er 1849 einen Hilfsverein zur Unterstützung unbemittelter Landwirte und nach seiner Versetzung als Bürgermeister den "Heddersdorfer Wohltätigkeitsverein" mit dem Zweck der Befriedigung der Kreditbedürfnisse der Bevölkerung. Die Lehren aus der Tätigkeit dieser ersten Selbsthilfeorganisationen ziehend, schuf Raiffeisen 1864 durch Zusammenschluss der Hilfsbedürftigen selber den ersten "Darlehenskassenverein", aufgebaut auf der Solidarität der kreditbedürftigen Mitglieder, die selbst Träger und zugleich Haftende des Vereins waren. Diese neuen genossenschaftlichen Selbsthilfe-Institutionen, die Armut und Wucher überwinden halfen, fanden nicht nur in Deutschland raschen Eingang, sondern bald in aller Welt. Der grosse Pionier der Raiffeisenbewegung in der Schweiz war Pfarrer Johann Evangelist Traber in Bichelsee im Thurgau. Am 21. Dezember 1899 wurde dort, dank seiner Initiative, die erste Darlehenskasse der Schweiz gegründet und am 1. Januar 1900 eröffnet.
Die erste Raiffeisenkasse in Baselland entstand 1901 in Ettingen, dann folgten Aesch 1902 und Oberwil, Therwil und Reinach im Jahre 1905.

Geschichte der Raiffeisenbank Reinach BL

Vorkämpfer für die Raiffeisenidee in Reinach waren Pfarrer Thomas Tschopp und Gemeindepräsident Xaver Feigenwinter.
So entschlossen sich im Jahre 1905 67 Reinacher, nach vorgängiger orientierender Versammlung, zur Gründung eines Darlehenskassenvereins nach dem System von Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818 – 1888). Nebst den Landwirten, die rund ein Drittel der Gründer stellten, verteilten sich die übrigen Mitglieder auf wohl sämtliche damals in der Gemeinde üblichen Berufsgattungen. Die Begründung in Form einer Genossenschaft lag sicher auch im Zuge der Zeit. Das genossenschaftliche Gedankengut fand Anklang, sowohl bei landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaften wie auch auf der Ebene der Konsumenten – warum daher nicht auch bei den Finanzen. Diesen mutigen Männern, die im Vertrauen auf die Solidarität der Mitglieder den Grundstock zu einer weiteren der damals rund 330 Schweizer Banken legten, ist es gelungen, diese junge Bank durch die Wirrnisse der nachfolgenden Kriegs- und Krisenjahre hindurch zu einer stattlichen Bank werden zu lassen.