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Market Timing: Warum sich Anlegen immer lohnt

Krisen wie der Ukraine-Krieg oder der Konflikt im Nahen Osten sorgen an den Märkten immer wieder für Verunsicherung. Der falsche Zeitpunkt zum Anlegen? Im Gegenteil. Denn an der Börse ist nicht das Market Timing entscheidend, sondern die Zeit im Markt. Wer mit dem Markteintritt zu lange wartet, verpasst also Renditechancen.

Mythos Market Timing

Kurzfristige Preisschwankungen auszunutzen, um günstig einzukaufen und teuer zu verkaufen – so lässt sich an der Börse leicht Geld verdienen, könnte man meinen. Doch so einleuchtend die Strategie des Market Timings in der Theorie auch klingen mag, in der Praxis ist es schier unmöglich, den optimalen Zeitpunkt für den Kauf oder den Verkauf von Aktien zu erwischen. Denn die Marktentwicklung lässt sich nicht voraussagen – weder in wirtschaftlich guten noch in Krisenzeiten.

Anlageprofis setzen auf langfristige Strategien

Die meisten Anlageprofis lassen deshalb die Finger von der Timing-Strategie. Matthias Geissbühler, Chief Investment Officer von Raiffeisen Schweiz, erläutert: «An der Börse ist nicht das Timing entscheidend, sondern vielmehr die Zeit im Markt. Je langfristiger der Anlagehorizont, desto grösser die Renditechancen.»

Erfolgversprechender als die Market Timing-Strategie ist die Buy-and-Hold-Strategie, bei welcher einmal gekaufte Anlagen über mehrere Jahre gehalten werden. Dabei ist das Verlustrisiko deutlich geringer. «Wer langfristig investiert, minimiert sein Risiko, da Marktschwankungen über die Zeit ausgeglichen werden können», so Geissbühler.

Gut zu wissen

Zwei gegensätzliche Anlagestrategien

Market Timing ist eine Anlagestrategie, die auf den optimalen Zeitpunkt für den Kauf und den Verkauf von Geldanlagen abzielt. Dabei wird versucht, durch das Ausnutzen kurzfristiger Preisschwankungen einen Ertrag zu erzielen.
 

Buy and Hold (deutsch: kaufen und behalten) ist eine Anlagestrategie mit dem Ziel, Geldanlagen langfristig zu behalten. Der Ertrag wird dabei durch die positive Performance der Aktien über einen Zeitraum von mehreren Jahren erzielt.

Abwarten lohnt sich nicht

Und auch der Einstiegszeitpunkt tut auf lange Frist wenig zur Sache. Selbst wer sein Geld unmittelbar vor einer Kurskorrektur in Aktien investiert, hat wenig zu befürchten. Bei einer Buy-and-Hold-Strategie sind die Renditechancen auch bei wiederkehrenden Markteinbrüchen gross. 

Wer am 1. Januar 2000 CHF 100 in Schweizer Aktien investierte, erhielt im Oktober 2023 über CHF 270 – dies trotz wiederholter Rückschläge wie beispielsweise des Platzens der Dotcom-Blase (–55%) oder der Finanzkrise (–53%).

Wertentwicklung einer Investition von CHF 100.– in den Schweizer Aktienmarkt (SPI)

Daten per 31. Oktober 2023

Market Timing verursacht höhere Kosten

Die Market-Timing-Strategie kostet Zeit und Nerven, da Kurse und Prognosen laufend beobachtet werden müssen. Und sie kostet auch Geld: Das ständige Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren bringt hohe Transaktionskosten mit sich, welche die Rendite des Investments schmälern.

Zudem verursacht die Timing-Strategie hohe Opportunitätskosten, denn auf besonders schwache Handelstage folgen oft sehr schnell sehr gute. Und wer dann nicht investiert ist, dem entgehen hohe Renditechancen. Hat man beispielsweise im Januar 2000 CHF 10'000.– in den Schweizer Aktienmarkt (SPI) investiert, konnte man sich im Oktober 2023 über einen Portfoliowert von knapp 27'000 freuen. Hat man hingegen im selben Zeitraum die zehn besten Tage verpasst, halbiert sich der Portfoliowert beinahe. Ohne die 20 besten Tage entfallen rund zwei Drittel.

Portfoliowert Ende Oktober 2023 bei einer initialen Investition von CHF 10'000.– in den Schweizer Aktienmarkt (SPI) im Januar 2000 …

Emotionen sind ein schlechter Anlagekompass

Allen Unkenrufen zum Trotz setzen viele Privatanleger auf Market Timing. Dabei lassen sie sich gerne von Emotionen leiten und verkaufen in Krisensituationen ihre Wertpapiere im denkbar ungünstigsten Moment. Bei den ersten Kurskorrekturen zögern sie aus Angst vor Verlusten erst mit dem Verkauf, bekommen schliesslich doch kalte Füsse und verkaufen ihre Aktien nahe am Tiefpunkt. In der Regel steigen sie erst wieder ein, wenn sich der Markt längst erholt hat.

Wer hingegen langfristig anlegt, kann eher einen kühlen Kopf bewahren, da eine positive Performance der Wertpapiere deutlich wahrscheinlicher ist als eine negative.

Das zeigen auch die verschiedenen Jahresrenditen von Schweizer Aktien: Seit 1926 gab es im Schweizer Aktienmarkt 67 Jahre mit einer positiven Performance, aber nur 30 Jahre mit einer negativen Rendite.

Jahresrenditen von Schweizer Aktien seit 1926

Gut zu wissen

Warum sich Market Timing nicht lohnt

Geringe Renditechancen
Da sich die Marktentwicklung nicht verlässlich voraussagen lässt, ist es kaum möglich, den optimalen Zeitpunkt für den Markteintritt und -austritt zu treffen. Das Risiko für Verluste ist somit deutlich grösser als bei langfristigen Anlagen.
 

Hohe Opportunitätskosten
Beim Warten auf den optimalen Zeitpunkt liegt das Geld brach. Renditechancen, die sich während dieser Zeit an guten Börsentagen ergeben, können nicht genutzt werden.
 

Hohe Transaktionskosten
Das wiederholte Kaufen und Verkaufen von Aktien verursacht hohe Gebühren.

Risikominimierung dank Fonds-Sparplan

Anleger können Risiken minimieren, indem sie auf eine langfristige Strategie und ein diversifiziertes Portfolio setzen, zum Beispiel auf breit abgestützte Anlagefonds. Eine besonders gute Möglichkeit, das Risiko eines ungünstigen Timings beim Markteintritt zu reduzieren, bietet der Fonds-Sparplan. Dabei wird über einen längeren Zeitraum regelmässig ein bestimmter Betrag investiert. Dadurch glätten sich Marktschwankungen dank dem sogenannten Durchschnittspreiseffekt. Der Anteilspreis – also die Anzahl Anteile am Fonds, die der Anleger pro Einzahlung erhält – variiert zwar je nach Marktentwicklung, ist im Durchschnitt aber auf jeden Fall tiefer, als wenn der Anleger alles auf einmal zu einem ungünstigen Zeitpunkt investiert hätte.

Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung.

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