Anlageklasse im Fokus: Aktien

Der Begriff Nachhaltigkeit muss vielfach für Marketingzwecke herhalten. Dabei steckt viel mehr dahinter. Richtig umgesetzt können Anleger langfristig davon profitieren.

Innovative Unternehmen schneiden besser ab

Erfolgreiche Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie etwas anders machen als weniger erfolgreiche. Beispiele sind: grosse Innovationskraft, ein gutes Arbeitsklima, ein starker Ankeraktionär oder eine klare Unternehmensstrategie. Die Liste ist nicht abschliessend, sie zeigt vielmehr, dass Erfolg von innen kommt und gelebt werden muss. 

Ganz ähnlich verhält es sich mit der Nachhaltigkeit. Weil das Thema in den vergangenen Jahren auch bei Anlegern an Bedeutung gewonnen hat und teilweise beinahe inflationär verwendet wird, finden sich in diesem Bereich viele Trittbrettfahrer. Es gilt daher, die Spreu vom Weizen zu trennen, wenn es um wirklich nachhaltiges Investieren geht. Einen besonderen Stellenwert geniessen in diesem Zusammenhang die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO. Sie können als globale Messlatte betrachtet werden und umfassen ökonomische, soziale und ökologische Ziele.

Diese Zusammensetzung hat sich bei Investoren unter dem Kürzel ESG etabliert. Aus dem Blickwinkel eines Anlegers lässt sich auch aus den teils grob formulierten Zielen der Vereinten Nationen viel Positives ableiten. So nennt die UNO etwa Innovation explizit als nachhaltiges Entwicklungsziel. Sie ist die Basis für attraktives Wachstum eines Unternehmens und damit des Aktienkurses. Auch der Aspekt der sauberen Energie trifft den Nerv der Zeit, genauso wie das Thema Gleichheit. Die Beispiele zeigen: Nachhaltigkeit und erfolgreich investieren schliessen sich nicht aus. Im Gegenteil, sie ergänzen sich. Sie umfassen die internen und externen Beziehungen eines Unternehmens. Ein weiteres Merkmal, bei dem sich Investieren und Nachhaltigkeit sehr nahekommen, ist die eigentliche Wortbedeutung. So versteht man darunter eine länger anhaltende Wirkung. Erfolgreich investieren ist ebenfalls mit einem entsprechend langen Zeithorizont verbunden. 

ESG-Performanceentwicklung gewinnt allmählich Oberhand

Im Technologiesektor finden sich viele Beispiele, die Nachhaltigkeit, Innovation und Erfolg unter einen Hut bringen. Alphabet, Microsoft oder Tesla gehören dazu. Mittlerweile zählen sie zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Wie gefragt das Thema ist, zeigt auch der per se innovative Technologiesektor, der längerfristig besser abschneidet als der breite US-Markt.

Vergleich S&P 500 und Nasdaq Composite

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Investoren beschreiben sich gerne als rational. Ob eine Anlage unter diesem Aspekt attraktiv ist oder nicht, darüber entscheidet deshalb oft die Rendite. Der Performancevergleich des Weltaktienindex MSCI World mit seinem nach ESG-Kriterien bereinigten Pendant zeigt im Verlauf der vergangenen gut fünf Jahre zwar kein einheitliches Bild, allerdings scheinen die Aktien nachhaltig geführter Unternehmen seit drei Jahren aufzuholen und tendieren dazu, besser abzuschneiden. Vorsichtig ausgedrückt: Anlegern, die nachhaltige Kriterien einhalten, entsteht performancemässig kein Nachteil.

Renditedifferenz MSCI World ESG und MSCI World in %

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office