Anlageklasse des Monats: Aktien

Während die Industrie schwächelt, bleibt der Konsum bislang sehr robust. Die tiefe Arbeitslosigkeit sowie moderat steigende Löhne wirken unterstützend. Auch die Luxusgüterindustrie profitiert.

Vollbeschäftigung stützt die Konsumlaune

Am «Singles Day» wurde ein neuer Rekord aufgestellt. An dem von den chinesischen Internet-Konzernen ins Leben gerufenen Tag der einsamen Herzen – welcher mit hohen Rabatten die Konsumenten zum Online-Shopping animieren soll – setzte alleine der Online-Händler Alibaba mehr als 38 Milliarden US-Dollar um. Auch der «Black Friday» sowie das Weihnachtsgeschäft dürften die Kassen der Einzelhändler klingeln lassen. Etwas erstaunlich ist die gute Kauflaune vor dem Hintergrund der globalen Konjunkturabkühlung auf den ersten Blick trotzdem. Der Hauptgrund ist, dass sich der Abschwung in der Industrie bisher nicht auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt und kein grösserer Stellenabbau stattgefunden hat. Die Arbeitslosenquoten sind kontinuierlich gefallen und liegen in vielen Staaten auf rekordverdächtig tiefen Niveaus. Zudem sind zuletzt auch die Löhne moderat angestiegen. Die Konsumentenstimmung dürfte daher bis auf weiteres positiv bleiben.

Arbeitslosenquoten

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

(Fast) Alles Gold was glänzt – Luxusgüter-Aktien im Hoch

Neben Internethändlern wie Alibaba und Amazon profitieren auch die Luxusgüter-Konzerne von der guten Kauflaune. Der Gesamtumsatz mit Luxusgütern (Uhren & Schmuck, Kosmetikartikel, Haute Couture und Accessoires) dürfte in diesem Jahr rund 293 Milliarden US-Dollar erreichen, was einem Plus von knapp 2% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auch am Aktienmarkt ging diese positive Entwicklung nicht spurlos vorbei.

Performance Luxusgüter-Aktien seit Jahresbeginn in Schweizer Franken

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Die Aktie des grössten Luxusgüter-Konzerns der Welt, Louis Vuitton Moet Hennessy (LVMH), konnte im Jahresverlauf um satte 57% zulegen. Mit einer Marktkapitalisierung von 205 Milliarden Euro ist die in Paris ansässige Gruppe hinter dem Erdölkonzern Royal Dutch Shell mittlerweile die zweitgrösste Aktiengesellschaft Europas. Auch die Titel von Kering (Gucci, Yves Saint Laurent), Tiffany, Richemont (Cartier, IWC) und L’Oréal legten deutlich an Wert zu. Nicht mithalten konnte einzig der Uhrenkonzern Swatch, welcher speziell unter der angespannten Lage in Hongkong gelitten hat. Auf Branchenebene gehört der Luxusgütersektor dennoch zu den grossen Gewinnern in diesem Jahr.

Kurzfristig dürfte das weitere Potenzial der Luxusgüter-Aktien nun allerdings etwas ausgereizt sein, sind doch die Bewertungen deutlich angestiegen. Zudem ist anzunehmen, dass die vom Industriesektor ausgehende Abschwächung früher oder später auch negative Auswirkungen auf die Konsumentenstimmung haben wird. Die langfristigen Trends bleiben aber positiv. Gerade in den Schwellenländern Asiens und insbesondere in China bleibt die Nachfrage nach Luxusgütern ungebrochen hoch.