Lorenz Fäh und Stefan Ebnöther wollten sich selbstständig machen und haben eine Traditionsmarke gesucht, die sie neu beleben können. Fündig wurden sie in Winterthur: Die Erbengemeinschaft des Firmengründers Walter Steiner hat sich zum Verkauf der Stewi AG entschieden.
Die Welt verändert sich und mit ihr die Bedürfnisse des Konsumenten. Die gute alte «Stewi», wie der Wäscheständer aus Winterthur seit 1947 liebevoll genannt wird, brauchte dringend eine Verjüngungskur. Dies war auch Rolf Steiner klar: «Wenn wir der Stewi AG eine Zukunft ermöglichen wollen, müssen wir verkaufen.» Steiner vertritt die Erbengemeinschaft, die aus den fünf Kindern des Firmengründers Walter Steiner besteht. Er selber ist das jüngste Kind, sein älterer Bruder Walter A. Steiner führte den Betrieb seit dem Tod des Patrons im Jahr 2009.
Gezielt nach einem Nachfolger gesucht
Rolf Steiner hat sich dafür eingesetzt, dass der Betrieb in gute Hände kommt. Und er hatte Glück: Mit Lorenz Fäh und Stefan Ebnöther fand er zwei Männer mit Innovationsgeist und Durchhaltewillen, die sich selbstständig machen wollten. Lorenz Fäh erzählt: «Wir haben gezielt ein Unternehmen gesucht, das zum Verkauf steht. Ein Schweizer Brand, inhabergeführt und ein bisschen verstaubt, so dass wir etwas daraus machen können.» Stefan Ebnöther ergänzt: «Die Infrastruktur der Stewi ist alt, die Maschinen stammen teilweise aus dem Jahr 1968. Es ist eine Zeitreise!» Beim «Ausmisten» hilft ihnen jetzt Rolf Steiner. Der Mann hat die beiden in der Übergabephase tatkräftig unterstützt, auch finanziell: Er hat seinen Teil des Kaufpreises als Darlehen für die Nachfolger stehen lassen.
Intensiver Nachfolgeprozess
«Der Übergabeprozess war intensiv», erzählt Rolf Steiner, denn die Erben hätten verschiedene Interessen gehabt. Nun ist er aber glücklich, hat die Nachfolge geklappt. Auch die beiden Übernehmer Ebnöther und Fäh geben zu: «Es gab Momente, in denen wir ans Aufhören dachten. Man braucht schon Durchhaltevermögen bei so einer Übernahme.» Martin Jeker, erfahrener Raiffeisen-Firmenkundenberater in Winterthur, hat die Transaktion begleitet: «Es war eine der anspruchsvollsten Nachfolgeregelungen, die ich bis jetzt begleitet habe – aber schliesslich auch eine der erfolgreichsten.»
Die beiden neuen Stewi-Chefs haben grosse Pläne: Den Gewinn in der Schweiz konnten sie in den ersten Monaten ihrer Tätigkeit stabilisieren. Bereits sind sie dabei, im Ausland zu wachsen. Sie sprechen mit Fachhochschulen über moderne Technologien, investieren in neue Modelle, passen die älteren an. «Wir müssen wieder beweisen, dass Stewi innovativ ist», sagt Ebnöther. Er will das Sortiment den neuen Haushaltsformen – namentlich Single-Haushalte – anpassen und die gute alte Stewi zu einem Designobjekt machen.
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Über Stewi AG
Die Stewi AG wurde 1947 vom Winterthurer Unternehmer Walter Steiner gegründet. Er entwarf einen Wäscheständer aus Aluminium mit Plastikseilen, der in den 60er und 70er Jahren zum Kassenschlager wurde. 2017 wurde das Unternehmen von den Lorenz Fäh und Stephan Ebnöther übernommen.