«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

Die Rezessionsrisiken haben deutlich zugenommen. Wir bleiben defensiv positioniert und haben die Aktienquote per Ende August nochmals leicht reduziert.

   

Energiekrise spitzt sich zu

Die Erdgas- und Strompreise sind in den vergangenen Wochen abermals stark angestiegen. Allein in diesem Jahr haben sich die Gaspreise in Europa verdreifacht. Derweil drosselt Russland seine Gaslieferungen weiter. Die Gasmangellage befeuert die Inflation. Mittlerweile laufen auf politischer Ebene Bemühungen, die Energiepreise zu deckeln. Staatliche Interventionen würden allerdings die Haushaltsbudgets belasten und die Staatsverschuldung weiter erhöhen. 

 

Konjunkturdynamik nimmt ab

Die konjunkturellen Vorlaufindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes (PMI) sind im August weiter gefallen. In den USA ist der Composite PMI auf 45.0 Punkte gesunken und auch in Europa notiert der Indikator mit 49.2 unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Zudem hat sich die Konsumentenstimmung weiter eingetrübt. Die hohe Inflation drückt auf die Kauflaune. Entsprechend haben die Rezessionsrisiken zugenommen.   

 

Weitere Zinserhöhungen stehen an

Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der restriktiven Geldpolitik haben sich am Notenbanktreffen im amerikanischen Jackson Hole in Luft aufgelöst. US-Fed Chef Jerome Powell hat klar gemacht, dass die Inflationsbekämpfung noch lange andauern dürfte. Im September rechnen wir sowohl in den USA, in Europa als auch in der Schweiz mit Leitzinserhöhungen von jeweils 50 Basispunkten. Hinzu kommt, dass der Bilanzabbau («Quantitative tightening») in den USA ab September beschleunigt wird.  

Noch regiert der Bär

Nach dem Ausverkauf an den Aktienmärkten hat seit Mitte Juni eine starke Gegenbewegung eingesetzt. Der US-Leitindex S&P 500 konnte in wenigen Wochen fast 18% zulegen. Die Aufholbewegung ist in den letzten Tagen aber abrupt gestoppt worden. Technisch befinden sich die globalen Aktienmärkte noch immer im Bärenmarkt-Territorium. 

 

Schweizer Aktien reduziert

Per Ende August haben wir unser leichtes Übergewicht bei Schweizer Aktien neutralisiert. Der heimische Markt hat sich aufgrund seiner defensiven Ausrichtung relativ betrachtet in diesem Jahr besser geschlagen als die europäischen Börsen. Gegenwind gibt es für die Unternehmen nun vermehrt vom starken Schweizer Franken. Zudem wird auch die Schweiz mögliche Energieversorgungsengpässe in Europa direkt zu spüren bekommen. Unter dem Strich positionieren wir uns im Hinblick auf die kommenden Monate nochmals ein Stück defensiver.