Der Verkauf übers Internet wächst rasant: Laut E-Commerce Report 2022 geben Herr und Frau Schweizer bereits 14.4 Milliarden Franken pro Jahr für Online-Shopping aus. Kein Wunder investieren immer mehr KMU in einen Online-Shop. Das sollten Sie jetzt über das viel diskutierte Thema E-Commerce wissen.
Was ist E-Commerce?
Wenn Unternehmen ihre Prozesse mit Informationstechnologie unterstützen, spricht man von E-Commerce. Der Einsatz kann vom einfachen Formular für einen Online-Termin über den Online-Shop bis zum revolutionären App reichen. Vom Bäcker über das Theater bis zur Boutique: Immer mehr Betriebe bieten ihre Produkte und Dienstleistungen auch online an. Darunter sind vermehrt B2B-Unternehmen: Beispielsweise Autowerkstätten bestellen Ersatzteile online bei den Autoherstellern. Ziel: Kosten und Zeit sparen und einen höchstmöglichen Automatisierungsgrad erreichen.
Zudem ist ein Online-Shop in den meisten Fällen geografisch nicht beschränkt, 24 Stunden am Tag geöffnet und ermöglicht so die Ansprache von neuen Kundengruppen. Wer den E-Commerce als neuen Vertriebskanal wählt, weitet sein Marktgebiet aus und kann Wachstumschancen nutzen.
Ein Online-Shop lohnt sich vor allem für Händler mit standardisierten Produkten (z.B. Tickets, Konsumgüter). Ist das Produkt oder die Dienstleistung beratungsintensiv und auf den Kunden zugeschnitten, wird es komplexer. Für viele Betriebe bewährt sich deshalb eine Kombination aus traditionellem Vertrieb und Online-Shop.
Weitere Informationen rund um E-Commerce lesen Sie jetzt im E-Commerce Report.
Welches Vertriebsmodell passt zu mir?
Das Vertriebsmodell muss zu Ihrem Unternehmen passen. Wer sich für den Online-Vertrieb entscheidet, muss sein Unternehmen dafür fit trimmen. Das heisst unter Umständen: Neue Kompetenzen aufbauen, die Mitarbeiter schulen, neue Prozesse definieren, neue Partner (Zulieferer, Logistik, Finanzen, etc.) suchen, seinen Betrieb vielleicht sogar auf einen 24/7-Rhythmus umstellen. Aber man kann auch klein beginnen und nur ein beschränktes Angebot übers Internet anbieten. Ein Bäcker beispielsweise begann seinen Einstieg in den elektronischen Vertrieb mit einem einfachen Bestellformular und ermöglichte so seinen Kunden Online-Bestellungen unabhängig von Öffnungszeiten.
Wo stehen die anderen Schweizer KMU?
Viele Schweizer Firmen wagen den Schritt in den elektronischen Handel, um ihre Marktanteile zu verteidigen oder zu wachsen. Sie bauen den Online-Shop als zusätzlichen Vertriebskanal auf und erreichen damit Kunden in der ganzen Schweiz, Europa oder sogar der Welt. Dazu gehören Anbieter wie Galaxus, Brack, Leshop.ch oder Coop@Home, welche ebenfalls funktionierende Geschäftsmodelle im Internet entwickelt haben und um Marktanteile kämpfen.
Durch das Internet steht der Markt aber auch kleineren Anbietern offen: hier haben KMU Chancen, mit Agilität, Qualität und Individualität zu überzeugen. Aber ein elektronisches Geschäftsmodell bietet nicht nur Chancen, sondern bringt auch Herausforderungen und Risiken mit sich.
Eigener Online-Shop: Diese Erwartungen haben Konsumenten
Die Erwartungen der Konsumenten an einen Online-Shop sind hoch. Auch wenn der Kunde einen kleinen, lokalen Anbieter bevorzugt, erwartet er die gleiche – oder bessere – Leistung wie vom Marktführer:
- Ein breites Sortiment
- Schnelle Verfügbarkeit, die Bestellung und Bezahlung mit einem Klick.
- Problemlose Lieferung, einfacher Umtausch mit möglichst geringen Kosten.
Wer da nicht von Anfang Top-Qualität bietet, riskiert einen Reputationsschaden. Das Einkaufsverhalten im Internet unterscheidet sich teilweise stark vom stationären Einkaufsverhalten. Internetnutzer tendieren dazu, z.B. im Modebereich gleich mehrere Produkte «zur Anprobe» zu bestellen und dann einen grossen Teil der Bestellung erst nach Tagen zu retournieren. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen an die Unternehmen: Erhöhter Personalbedarf für die Retourenkontrolle beim Wareneingang oder umfangreichere Vorfinanzierung des Warenbestandes um die Lieferfähigkeit zu garantieren.
Ebenso herausforderungsreich ist die Vermarktung. Das digitale Marketing verlangt eine andere Expertise als das klassische Marketing. Das erforderliche Knowhow muss entweder in die Personalstruktur integriert oder über Dienstleister bezogen werden. Letztlich erwarten Online-Shopper viele verschiedene Bezahlmöglichkeiten.
Noch immer wünschen sich viele Kunden eine Rechnung. Beim Online-Shopping setzen sich Zahlungsmittel wie Debit- oder Kreditkarte, Vorauszahlung, Twint oder Paypal aber immer stärker durch.
Wo erhalte ich Unterstützung?
Wer mehr über den Einstieg in den Online-Handel erfahren möchte, informiert sich am besten unverbindlich in einem der Raiffeisen Unternehmerzentren (RUZ).
Die RUZ Begleiterin Ibi Bertschi wuchs in Thurgau im elterlichen Garagenbetrieb auf und kennt das Unternehmertum von klein auf. Seit über 18 Jahren führt sie ihr eigenes Unternehmen und berät KMU auf dem Weg zu mehr Effektivität und Effizienz im Markt. Das RUZ begleitet und unterstützt Sie dabei neue Herausforderungen anzupacken und sich Schritt für Schritt digital zu transformieren.