Anlageklasse im Fokus: Aktien

Die starke Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten dürfte an Dynamik verlieren. Vieles ist in den aktuellen Bewertungen eingepreist. Der Schweizer Markt bleibt interessant.

Börsen erholen sich im Einklang

Investoren freuen sich über satte Gewinne. Weltweit haben die meisten Börsen im ersten Halbjahr zweistellig zugelegt. Viele kletterten auf Rekordstände. Interessanterweise entwickeln sich dieses Jahr viele Märkte weltweit im Einklang. Die Öffnungsschritte der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie beflügelten nicht nur die Stimmung der Konsumenten, sondern auch diejenige der Anleger. Zudem stützen riesige Konjunkturpakete und eine äusserst expansive Geldpolitik die Wirtschaft. Nachdem der Swiss Market Index (SMI) seinen europäischen Pendants lange hinterherhinkte, setzte er ab Mitte Mai zu einem förmlichen Halbjahresschlusssprint an. Er profitierte dabei von seinem Mix aus defensiven Schwergewichten, die stabilisierend wirkten, und zyklischen Werten, deren Kurse sich nach der Corona-Krise stark erholten. 

Renditeentwicklung SMI, S&P 500 und DAX, indexiert

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Gepunktet haben die Unternehmen mit erfreulichen Ergebnissen und einem vielversprechenden Ausblick. Eine Reihe von Firmen hat bereits nach den ersten drei Monaten die Jahresprognose erhöht. Weitere folgten im Verlauf des zweiten Quartals, was die Zuversicht der Anleger untermauerte. Zwar kam es während der ersten Jahreshälfte immer wieder zu Kursrücksetzern, diese fielen rückblickend jedoch eher bescheiden aus und entpuppten sich als Kaufgelegenheiten. Die Stimmung der Investoren hat aber noch ganz andere Früchte getragen: Meme-Aktien. Hochrisikotitel, deren Kurse durch Spekulation in schwindelerregende Höhen getrieben wurden.

Rückläufige Volatilität mit regelmässigen Ausschlägen

Die Freude der Anleger und die hohen Kurse haben aber eine Kehrseite. Die Bewertungen liegen klar über dem langjährigen Durchschnitt und nehmen gute Nachrichten grösstenteils vorweg. Die starken Zuwächse sind eine direkte Folge des Einbruchs im vergangenen Jahr und lassen sich so nicht aufrechterhalten. In dieses Bild passt die Volatilität. Das Angstbarometer bewegt sich mittlerweile wieder in Richtung der Vorkrisenregion, es kehrt also eine gewisse Normalität an die Märkte zurück. Dennoch kommt es immer wieder zu heftigen Kursreaktionen, welche die Volatilität – auch am defensiven Schweizer Markt – in regelmässigen Abschnitten ausschlagen lässt und als Zeichen der Ungewissheit zu deuten sind.

Volatilität des SMI

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Wir haben die positive Entwicklung der Börsen im ersten Halbjahr genutzt, um einen Teil der Gewinne zu realisieren. In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir eine Verlangsamung der Wachstumsdynamik, die mögliche Kursavancen limitiert und sich in einer erhöhten Volatilität äussern dürfte. Qualitätsaktien rücken wieder vermehrt in den Fokus. Taktisch sind wir aktuell in Aktien leicht untergewichtet. Im Schweizer Heimmarkt halten wir, aufgrund seiner defensiven Ausrichtung, an unserem Übergewicht fest.