«Auf einen Blick» – Unsere Sicht auf die Märkte

Die Eskalationsspirale im Handelskrieg zwischen den USA und China dreht sich weiter. Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit für ein abruptes Ende des rekordlangen US-Wirtschaftsaufschwungs.

Trump zwitschert immer lauter

Die Eskalationsspirale im Handelskrieg zwischen den USA und China dreht sich weiter. Anfang August kündigte US-Präsident Trump 10%-ige Strafzölle auf die bisher noch verschonten chinesischen Exporte an und beschimpfte China als «Währungsmanipulator». Chinas Präsident Xi gab jedoch nicht nach, sondern drehte ebenfalls nochmals an der Zollschraube und stoppte jegliche Agrarimporte aus den USA. Per wütendem Tweet schlug Trump mit einer weiteren 5%-Erhöhung der Zölle auf alle Waren aus China zurück.

 

Rezessionsrisiko steigt zusehends

Die sich stetig verhärtenden Fronten zwischen den zwei wirtschaftlichen Schwergewichten lassen eine baldige Einigung in weite Ferne rücken. Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit für ein abruptes Ende des rekordlangen US-Wirtschaftsaufschwungs. Sollte die Phase hoher Unsicherheit nicht bald enden, droht die schon seit langem schlechte Stimmung in der Industrie auch auf die bisher noch robuste Konsumlaune der Amerikaner überzuspringen. Der Weg zur ersten von einem Präsidenten hausgemachten Rezession wäre nicht mehr weit.

 

Druck auf die Geldpolitik nimmt zu

Die Notenbanker stehen derzeit mehr denn je unter Druck. Fed-Chef Powell dürfte diesen Monat eine weitere Zinssenkung vornehmen, das Weisse Haus damit aber kaum zufriedenstellen. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ein umfangreiches Massnahmenpaket zusammenschnüren, bei dem Kosten und Ertrag unserer Meinung nach in einem ungesunden Verhältnis stehen. Mit Spannung erwartet wird auch die geldpolitische Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Wir rechnen allerdings nicht damit, dass eine Leitzinssenkung zuoberst auf der Agenda steht.

Auch sonst genügend Risikoherde

Nicht nur die Trump'schen Tweets füllen in diesem Jahr das klassische Sommerloch. In Italien ist die 65. Regierung seit Gründung der Republik bereits wieder Geschichte. Auch die immer näher rückende «Brexit»-Deadline bei gleichzeitig weitgehend kompromisslosem Auftreten des britischen Premier Boris Johnson ist nach wie vor risikoreich. Auch vor diesem Hintergrund bleiben wir in der Anlagetaktik eher etwas defensiv eingestellt.

 

Eidgenossen neu «stark untergewichten»

Nachdem die Renditen in den letzten Wochen nochmals markant gesunken sind, erachten wir Obligationen in Schweizer Franken nun als extrem hoch bewertet beziehungsweise als sehr unattraktiv. Wir stufen das Segment daher auf «stark untergewichten» herunter. Die frei werdenden Mittel investieren wir in die Anlageklasse Immobilien Schweiz.