Marktkommentar – Ein Blick auf die Börsenwoche

Nach den jüngsten Notenbankentscheiden haben die Börsen in der Karwoche einen Gang zurückgeschaltet. Der Schweizer Franken neigt derweil zum Euro wie auch zum US-Dollar weiterhin zur Schwäche.

Chart der Woche

Bittere Aussichten für «Goldhasenfreunde»

Entwicklung des Kakaopreises vs. Nvidia-Aktie im laufenden Jahr, indexiert

Bittere Aussichten für «Goldhasenfreunde»

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Ostern steht vor der Tür. Das bedeutet, dass der Goldhase von Lindt & Sprüngli wieder vermehrt in den Einkaufswagen von Herrn und Frau Schweizer «hoppelt». Aktuell kosten im Detailhandel 100 Gramm des süssen Schokogenusses rund 4 Franken. Das könnte sich bald ändern, denn der Kakaopreis hat sich im laufenden Jahr aufgrund von Ernteausfällen mehr als verdoppelt. Zum Vergleich: Selbst die Valoren des US-Chipherstellers und Aktienmarktüberfliegers Nvidia können trotz des Hypes um Künstliche Intelligenz (KI) und einem Plus von 90% nicht mithalten.

Aufgefallen

Zum Abschied ein Bier

Die österreichische Brauerei Ottakringer hat sich letzten Dezember nach 40 Jahren von der Börse zurückgezogen. Es folgte ein Streit um die Entschädigung der Kleinaktionäre. Diese erhalten nun etwas mehr Geld und vier Kästen Bier. Na Prost!

Auf der Agenda

Inflation Eurozone

Am 3. April veröffentlicht die europäische Statistikbehörde (Eurostat) die März-Daten zur Inflation im Euroraum.

Ruhige Karwoche

In der vor dem Osterfest verkürzten Börsenwoche verlief das Handelsgeschehen in ruhigen Bahnen. Die Stimmung unter den Anlegern ist weiterhin gut. Allerdings fehlt es für eine Fortsetzung der Rally an frischen Impulsen. Am Donnerstagmorgen resultierte für den Swiss Market Index (SMI) ein Wochenplus von 0.5%. Damit notiert der Leitindex 5.1% höher als zu Anfang Jahr. Zu den Gewinnern der letzten drei Monate zählen die Aktien des Pharmaauftragsfertigers Lonza (+51%), des Rückversicherers Swiss Re (+23%) sowie des Zementkonzerns Holcim (+24%). Wenig gefragt waren indes die Valoren des Logistikspezialisten Kühne + Nagel (-14%), des Pharmariesen Roche (-7%) und des Hörgeräteherstellers Sonova (-4%). Mit dem ersten Quartal neigt sich auch die Zeit der Jahresabschlüsse dem Ende entgegen. Der Betriebsgewinn (EBIT) von Baloise sank 2023, mitunter wegen des schwächelnden Lebengeschäftes, um 6% auf 344.4 Millionen Franken. Damit hat der Versicherer die Markterwartungen verfehlt. Die Anteilseigner dürfen sich trotzdem über eine Erhöhung der Dividende um 30 Rappen auf 7.70 Franken je Aktie freuen. Ebenfalls eine höhere Dividende (85 Rappen je Aktie) will Accelleron zahlen. Der Turbolader-Spezialist konnte seine Verkäufe 2023 deutlich steigern. Wegen des schwierigen Marktumfeldes und der Einmalkosten im Zuge der Abspaltung von ABB sank der Reingewinn aber um 15%. Auf Wachstumskurs befindet sich Skan. Der Anbieter von medizinischen Isolatoren steigerte den Umsatz und wurde profitabler. Für das laufende Jahr gibt man sich optimistisch. Einen Verlust von 82.1 Millionen Franken verbuchte indes der Vermögensverwalter GAM.

 

Frankenschwäche setzt sich fort

Infolge der Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ist der Euro bis auf 0.9820 Franken gestiegen. So teuer war die Einheitswährung letztmals im vergangenen Juni. Der US-Dollar markierte bei 0.9072 Franken ein 5-Monats-Hoch. Damit summiert sich die Abwertung des Frankens seit Jahresanfang zum Euro auf 5% und zum US-Dollar auf 7%. Allerdings dürfte die Frankenschwäche nicht nachhaltig sein. Spätestens wenn im Sommer die Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen senken, wird der Abwertungsdruck abflauen.

KOF senkt Wachstumsprognose

Die Ökonomen der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) rechnen für dieses Jahr mit einem Anstieg des Schweizer Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1.6% (Dezember-Prognose: 1.7%). Insbesondere die schwächelnde Weltwirtschaft sowie die rückläufigen Investitionen bescheren der heimischen Konjunktur Gegenwind. Für 2025 rechnet das KOF unverändert mit einem Wachstum von 1.4%.

 

EU gegen Tech-Giganten

Der seit dem 7. März geltende Digital Markets Act (DMA) soll in der Europäischen Union (EU) für mehr Wettbewerb bei digitalen Diensten sorgen. Wegen mutmasslicher Widerhandlungen hat die EU-Kommission nun ein Verfahren gegen die Technologieriesen Alphabet, Apple und Meta eröffnet. Im Falle eines Schuldspruches droht diesen eine Geldstrafe von bis zu 10% des weltweiten Gesamtumsatzes.

 

Fulminantes Börsendebüt

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump liebt das Rampenlicht. Die Aktie seiner Trump Media & Technology Group auch. Zum Börsendebüt am Dienstag schoss diese um bis zu 60% in die Höhe. Nach Handelsschluss resultierte ein Plus von 16%. Statt eines klassischen Börsengangs wählte die Firma das eines SPAC, bei dem sie von einem bereits kotierten Unternehmen ohne eigenen Geschäftszweck geschluckt wird.

 

«Nicht alle Eier in einen Korb legen»

Was für den Osterhasen gilt, sollten sich auch Anleger zu Herzen nehmen. Denn der US-Ökonom Harry Markowitz hat in den 1950er Jahre bewiesen, dass Diversifikation das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios massgeblich verbessert. Wer also langfristig erfolgreich an der Börse sein möchte, sollte sein Geld nicht in einen einzelnen Titel stecken, sondern dieses über verschiedene Anlagen streuen.