Anlageklasse im Fokus: Aktien

Die Corona-Pandemie hat viele Aktienmärkte auf Talfahrt geschickt. Panisch haben Anleger ihr Geld abgezogen. Dank seines defensiven Charakters erwies sich jedoch der Schweizer Aktienmarkt als Fels in der Brandung.

Defensive Anlagen auf der Gewinnerseite

Das Aktienjahr 2020 gestaltet sich bis dato für viele Anleger als Wechselbad der Gefühle. Bis Mitte Februar eilten die Märkte, gestützt von der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken, von einem Höchststand zum nächsten. Doch mit dem Auftreten der ersten gehäuften Corona-Infektionen in der westlichen Welt wendete sich das Blatt abrupt: Panik griff um sich und die meisten Aktienindizes rauschten in Rekordtempo in den Keller. Trotz der Gegenbewegung der letzten Wochen notiert der MSCI World Index, der über 1600 Unternehmen aus 23 Industrieländern umfasst, aktuell immer noch über 8 % unter seinem Wert von Anfang Jahr. Noch schlimmer sieht es mit einem Minus von fast 14 % für den DAX aus. Im Vergleich dazu können sich Anleger von Schweizer Aktien mit Verlusten von «nur» rund 5 % bei einer deutlich geringeren Volatilität regelrecht auf der Gewinnerseite fühlen. Einmal mehr wurde der Swiss Market Index (SMI) seinem Ruf als defensiv ausgerichteter Aktienindex gerecht.

Risiko-Rendite-Verhältnis seit Jahresbeginn

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office

Auf die Indexstruktur kommt es an

Doch woher stammt dieses Charakteristikum? Da ist zum einen die beispiellose Konstanz der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Schweiz. Zum anderen kommt dem SMI die Struktur der heimischen Wirtschaft zu Gute. Mit einem Wertschöpfungswachstum von 9.3 % pro Jahr über die letzten 10 Jahre hat die Pharmaindustrie einen Drittel zum gesamtwirtschaftlichen BIP-Wachstum beigesteuert. Gestützt von langfristigen globalen Trends wie der demografischen Entwicklung unterliegt sie kaum konjunkturellen Schwankungen. Auch die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie trafen sie nur wenig. Ähnliches gilt für andere wichtige Branchen, beispielsweise die Nahrungsmittelproduktion und den Telekommunikationssektor.

Richtet man nun den Blick auf die Zusammensetzung des SMI, so zeigt sich, dass ein Gros der Marktkapitalisierung auf eben solche nicht-zyklische Sparten entfällt. Zudem umfasst der Index zahlreiche Weltmarktführer mit einem stabilen Geschäftsgang. Das Trio Novartis, Roche und Nestlé nimmt dabei mit einem Kapitalisierungsanteil von über 50 % eine dominante Rolle ein. Besonders letztere konnten sich zuletzt mit einem Plus von rund 11 % respektive 1 % seit Jahresbeginn gut halten. Der Anteil zyklischer und schwankungsanfälliger Titel im Index wie beispielsweise Banken oder Industriewerte ist hingegen eher gering.

Wer also kein spekulatives Investment sucht, dem können wir Schweizer Aktien guten Gewissens empfehlen. Es sollten jedoch stets die Branchen- und Unternehmensspezifika sowie die Tauglichkeit des jeweiligen Titels im eigenen Portfoliokontext berücksichtigt werden.   

Marktkapitalisierung des SMI nach Konjunktursensitivität, in Milliarden Schweizer Franken

Quellen: Bloomberg, Raiffeisen Schweiz CIO Office