Bernhard Heusler berät Unternehmen und Sportvereine zum Thema Leadership. Wir haben den Ex-FCB-Präsidenten zu den wichtigsten Dos und Don’ts befragt.
Was ist gute Führung?
Wenn eine Führungsperson solche Rahmenbedingungen schafft, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre besten Leistungen erbringen können. Dazu müssen Zielvorgaben und verfügbare Ressourcen übereinstimmen.
Wer ist die bessere Chefin: Die Fachexpertin, die sich Führungskompetenzen aneignet? Oder die Führungsexpertin, die sich fachlich einfuchst?
Es geht beides. Aber ich denke, dass die Ausgangslage für eine führungsaffine Person einfacher ist. Reine Fachkompetenz bringt einem in Führungsfunktionen relativ wenig. So hatte ich als Präsident ganz andere Herausforderungen zu meistern, als sie sich einem Fussballspieler stellen.
Experte am Zug: Business-Talk mit Bernhard Heusler
Also ist es schwierig, gute Führung zu lernen?
Für mich ist Führung an sich ein Lernprozess. Führungspersonen müssen sich immer wieder auf ihre Haltung besinnen. Sie müssen kritisch hinterfragen, ob ihr Verhalten erstens diese Haltung tatsächlich widerspiegelt und ob es zweitens der aktuellen Situation angemessen ist. Das erfordert viel Selbstreflexion.
Was halten Sie für den grössten Fehler, den Führungspersonen machen können?
Zu glauben, unfehlbar zu sein – oder Fehler nicht zugeben zu wollen. Diese Haltung ist ein alter Zopf aus Zeiten, in denen Unternehmen noch viel autokratischer geführt wurden. Heute ist es Führungspersonen gestattet, Gefühle und Verletzlichkeit zu zeigen.
Welche Tipps haben Sie für einen jungen Chef, der gerade erst eine Führungsaufgabe übernommen hat?
Machen Sie sich bewusst, dass Sie eine ganz besondere Rolle haben. Konzentrieren Sie sich darauf, welche neuen Aufgaben dadurch auf Sie zukommen. Und vergessen Sie nicht, dass Sie immer Teil eines Teams sind. Das kann die Führungsriege sein, aber auch das Team, das Sie führen. Der grösste Irrtum ist die Vorstellung, dass man als Chef alleine sei.
Bernhard Heusler ist promovierter Jurist und war über viele Jahre als Wirtschaftsanwalt tätig, bevor er 2009 die operative Leitung und 2012 das Präsidium des FC Basel 1893 übernahm. Unter seiner Führung feierte der Club acht Meistertitel in Serie. Seit seinem Rücktritt 2017 ist er als Speaker, Berater und Coach in Sport und Wirtschaft tätig.