Wie können Wachstumspläne auf dem dynamischen IT-Markt beschleunigt werden? Das Unternehmen Cisel Informatique in Matran (FR) beschloss, sein Kapital für die Private-Equity-Gesellschaft Manixer zu öffnen. Ebenso aussergewöhnlich wie diese Nachfolgelösung war die Finanzierung der Übernahme – auch dank Raiffeisen.
Cisel will seinen Personalbestand bis 2023 verdoppeln
«Für uns ist die IT ein Mittel, um gross zu denken» – das ist das Credo von Cisel Informatique und auch das erklärte Ziel für das Vorhaben des IT-Dienstleistungsunternehmen selber: Mit seiner über 50-jährigen Geschichte, soliden Referenzen, Expertenwissen und digitalem Know-how konnte es sich das Unternehmen mit Sitz in Matran (FR) leisten, eine Strategie für ein starkes Wachstum im dynamischen Schweizer IT-Markt zu entwickeln. Zur Finanzierung eines so ehrgeizigen Ziels wie der Verdopplung des Personalbestands bis 2023 war allerdings Kapital nötig, über welches Cisel nicht verfügte. Das Unternehmen wandte sich also an Schweizer Investoren – und fand den perfekten «Match» mit der Genfer Private-Equity-Gesellschaft Manixer. Diese ist spezialisiert auf Investitionen in Schweizer KMU und «eine Partnerin, welche unsere Unternehmenswerte teilt», freut sich Nicolas Roch-Neirey, Mitglied des Verwaltungsrats und CEO von Cisel.
Manixer möchte Cisel stark vergrössern
Das Freiburger IT-Unternehmen mit Tochtergesellschaften in Morges (VD) und Martigny (VS) passt wiederum hervorragend zur Investitionsstrategie von Manixer. Die Private-Equity-Firma unterstützt Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Führungskräfte von Schweizer KMU via Mehrheitsbeteiligung. Olivier Mathias, Direktor von Manixer und neu ebenfalls Mitglied des Verwaltungsrats von Cisel, weist auf die gesunde Struktur des Unternehmens hin mit einem Management, welches für die Umsetzung der Wachstumsstrategie weiterhin Aktionär bleiben wollte. Das Wachstumsziel von Manixer, in den nächsten 18 Monaten unter Cisel mindestens vier Unternehmen zu erwerben, bestätigt Marwan Naja, Gründer und Geschäftsführer von Manixer sowie neuer Präsident von Cisel.
«Manixer plant unter Cisel im Laufe der nächsten 18 Monate, mindestens vier Unternehmen zu erwerben.»
Marwan Naja, Gründer und Geschäftsführer von Manixer und neuer Präsident von Cisel
Ein ungewöhnliches Verhältnis von Eigenmitteln und Bankkredit
Verkaufen kann also auch eine Wachstumsstrategie sein. Aber wie die Übernahme finanzieren und gleichzeitig genug Handlungsspielraum erhalten, um in einem hart umkämpften Markt zu expandieren? Die Lösung: ein relativ niedriger Kredit und einen hohen Eigenmittelanteil. Um den Kaufpreis im zweistelligen Millionenbereich zu finanzieren, konnte Manixer rund 60 Prozent des Kaufpreises durch private Schweizer Investoren sowie ehemalige Aktionäre und Führungskräfte von Cisel aufbringen. Letztere trugen zur Finanzierung des neuen Unternehmens bei, um eine bedeutende Minderheitsbeteiligung zu behalten.
60 Prozent Eigenmittel und 40 Prozent Fremdkapital: Dieses Verhältnis ist ungewöhnlich. «Meistens ist es genau umgekehrt», sagt Claude-Pascal Gay, Senior-Berater bei Raiffeisen Schweiz in Lausanne. Die finanzielle Kraft ist ein Schlüsselelement in der Beziehung von Raiffeisen zu Manixer. Dass die ehemaligen Aktionäre fast ein Drittel des Kaufpreises in Form von Aktien reinvestiert haben «ist für die Zukunft sehr beruhigend», so Gay weiter. Ferner gab auf Managementebene keine Wechsel: Die Mitglieder üben ihre Führungsfunktionen weiterhin aus und setzen die neue Gruppenstrategie um.
«40 Prozent Kredit, 60 Prozent Eigenmittel: Dieses Verhältnis ist ungewöhnlich. Meistens ist es genau umgekehrt.»
Claude-Pascal Gay, Senior-Berater bei Raiffeisen Schweiz in Lausanne
Die Flexibilität von Raiffeisen
Die vorhin erwähnten Kriterien ermöglichten die Flexibilität von Raiffeisen: 70 Prozent des Kredits können innerhalb eines relativ langen Zeitraums von sieben Jahren zurückbezahlt werden. Die Frist für die restlichen 30 Prozent ist sogar noch länger. Raiffeisen erklärte sich zudem bereit, den Zinssatz an die Entwicklung der Schulden anzupassen. Diese von Manixer gewünschte niedrige Tilgung sorgt für ausreichend Cash-Flow bei der Umsetzung der Wachstumsstrategie.
Ausgezeichnete Zusammenarbeit
Raiffeisen war bereits in der Vergangenheit Finanzpartner von Manixer. «Nach dieser hervorragenden Zusammenarbeit war es für uns klar, Raiffeisen in Sachen Cisel zu kontaktieren», so Olivier Mathias. «Wir haben in Raiffeisen die ideale Partnerin gefunden, die kompetent und reaktionsschnell ist und die uns vor allem bei unserer Strategie des externen Wachstums von Cisel begleiten kann.» Genau diese Beziehungsebene schätzt der Berater Claude-Pascal Gay besonders: «Wir treffen auf Menschen, die sich mit Leidenschaft einbringen und wir begleiten sie bei ihren Projekten. Damit sind wir viel mehr als nur Gläubiger; wir sind Akteure, ja sogar echte Partner.»
«Raiffeisen ist die ideale, kompetente und reaktionsschnelle Partnerin, die uns in unserer externen Wachstumsstrategie unterstützt.»
Olivier Mathias, Direktor von Manixer und Mitglied des Verwaltungsrats von Cisel
Cisel Informatique SA
wurde 1971 gegründet. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Matran (FR) mit Tochtergesellschaften in Morges (VD) und in Martigny (VS). Cisel hat über 90 Mitarbeitende und zählt zu den grossen Unternehmen im Bereich IT-Dienstleistungen in der Westschweiz. Cisel bietet vielzählige massgeschneiderte Dienstleistungen an: Cloud-Lösungen, Informationssicherheit, ERP-Lösungen und fachliche Beratung. Der Jahresumsatz beträgt mehr als 22 Millionen Franken.
Private-Equity-Gesellschaft Manixer Sàrl
begleitet Unternehmer und Führungskräfte von Schweizer KMU in Form von Mehrheitsbeteiligungen. Die Gesellschaft wurde vom Genfer Unternehmer Marwan Naja gegründet, der an der Seite angesehener, aber passiv bleibender Investoren massgeblich in zukunftsträchtige Schweizer KMU investiert. Manixer hat seit 2010 mehr als dreissig Übernahmen getätigt.