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19.11.2020

Die Raiffeisen Finanzinformation: Raiffeisen Vorsorgebarometer 2020

Die dritte Ausgabe des Raiffeisen Vorsorgebarometers zeigt eine Ernüchterung der Menschen in der Schweiz in Bezug auf die finanzielle Altersvorsorge. Gleichzeitig ändert sich das Sparverhalten kaum – trotz der Corona-Pandemie.

Mehr Offenheit für angepasstes Rentenalter 

Gemäss der Studie, die in Zusammenarbeit mit der ZHAW School of Management and Law erarbeitet wurde, planen signifikant weniger Menschen eine Frühpensionierung. Eine Mehrheit kann sich sogar vorstellen, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten – allerdings vorwiegend in einem Teilzeitpensum. Weiter ist die Erhöhung des Rentenalters für Frauen von 64 auf 65 Jahre für viele kein Tabu mehr. Über ein Drittel der Befragten würde dies befürworten. «Die Bevölkerung zeigt sich offener für die politische Forderung nach einer Anpassung des Rentenalters», sagt Daniel Greber, Leiter des Instituts für Risk & Insurance der ZHAW School of Management and Law.

 

Individuelle Problemlösung wird in Zukunft verschoben 

Im Vergleich zum Vorjahr sehen deutlich weniger Menschen den Staat in der Verantwortung für die Altersvorsorge, sondern viel mehr sich selbst. Nichtdestotrotz verschiebt jede zehnte Person ihre Absicht, finanzielle Mittel für den Lebensabend bereitzustellen, in die Zukunft. Die Mehrheit der Befragten gibt sogar an, das Sparverhalten nicht ändern zu wollen. Die COVID-19-Pandemie beeinflusste diese Haltung nicht. Die Risikobereitschaft bei Sparanlagen bleibt tief. Diese Erkenntnis bestätigt Tashi Gumbatshang, Leiter Kompetenzzentrum Vermögens- und Vorsorgeberatung von Raiffeisen Schweiz: «Viele sorgen privat immer noch mit einem klassischen Säule 3a-Konto vor und scheuen ein Engagement in den Aktienmärkten.» 

 

Hohes Misstrauen gegenüber Institutionen 

Das Vorsorgebarometer 2020 zeigt eine Einbusse des Vertrauens in die 2. Säule. «Immer häufiger wird eine Auszahlung des Pensionskassenkapitals einer Rente vorgezogen», sagt Tashi Gumbatshang. Das Drei-Säulen-System, bestehend aus AHV, beruflicher Vorsorge und privater Vorsorge, geniesst bei den Befragten kein hohes Vertrauen. Als Herausforderung sowohl bei AHV als auch bei Pensionskassen wird die Abhängigkeit von der demographischen Entwicklung genannt. Das höchste Vertrauen wird der dritten Säule, der privaten Vorsorge, zugesprochen.

 

Jährliche Erhebung des Stimmungsbilds 

Das Vorsorgebarometer basiert auf einer vom 17. bis 26. Juni 2020 durch das Link-Institut durchgeführten Bevölkerungsbefragung von 1‘028 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren und auf der Analyse ökonomischer Daten. Die Umfrageergebnisse sind repräsentativ für alle Schweizer Landesteile und zeigen, wie es um die finanzielle Altersvorsorge in der Schweiz bestellt ist. Das Vorsorgebarometer wird seit 2018 jährlich erhoben, um fortlaufend neue Erkenntnisse zum Thema gewinnen zu können. Während Raiffeisen bei der Erstellung die Unternehmer- und Konsumentenperspektive miteinbringt, deckt die ZHAW School of Management and Law den wissenschaftlichen Teil ab. Die gesamte Publikation ist unter raiffeisen.ch/vorsorgebarometer einsehbar. 

 

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Foto von Tobias Senn

Tobias Senn

Finanzplaner
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