Kreislaufwirtschaft

Seit Beginn der Industrialisierung wurde natürliches Kapital wie Luft-, Grundwasserqualität oder auch Biodiversität als freie und unbegrenzte Ressource behandelt. Dies ist aber nicht der Fall. Überall auf der Welt werden Massnahmen ergriffen, Verhaltensweisen geändert und Investitionsmöglichkeiten geschaffen, um von der nicht-nachhaltigen «Take-Make-Waste»-Wirtschaft wegzukommen.

Das Wichtigste in Kürze

Die Erkenntnis, dass das natürliche Kapital endlich ist und dass unsere derzeitige Wirtschaft nicht nachhaltig ist, treibt einen globalen Wandel voran.

Technischer Fortschritt und Innovation haben eine wachsende Zahl attraktiver Unternehmen hervorgebracht, die das Naturkapital nachhaltig nutzen und erhalten.

Die Umsetzung erfolgt mit einem Fonds, der aktiv globale Unternehmen auswählt, die vom Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft profitieren. Die Strategie ist auf kleine und mittelgrosse Unternehmen ausgerichtet.

Umstieg auf Kreislaufwirtschaft ist nötig

Das traditionelle lineare Wirtschaftssystem führt zu Rohstoffverknappung, Umweltverschmutzung, Emissionen und grossen Abfallmengen. Der weltweite Verbrauch natürlicher Ressourcen hat sich seit den 70ern mehr als verdreifacht und wächst stetig. Auch die Abfallmengen steigen kontinuierlich. Beispielsweise nimmt die weltweite Erzeugung von Elektroschrott fünfmal schneller zu als das dokumentierte Recycling, wie aus der E-Waste-Studie 2024 der Vereinten Nationen hervorgeht. Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, wird heute mehrheitlich auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien gesetzt. Diese würden aber lediglich dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen um 55% zu reduzieren. Um die verbleibenden 45% der Emissionen anzugehen, muss sich auch die Art und Weise ändern, wie Produkte und Lebensmittel entworfen, hergestellt und verwendet werden (Ellen MacArthur Foundation).

Die Kreislaufwirtschaft betrachtet den gesamten Produktlebenszyklus. Dabei geht es um die Verwendung von Materialien mit einem geringeren ökologischen Fussabdruck, die Reduktion des Materialverbrauchs bei der Erstellung, die Wieder- oder Alternativverwendung, gemeinsame Nutzung, Reparatur der Erzeugnisse sowie eine bessere Abfallwirtschaft.

Die Zunahme der Elektroschrottproduktion übersteigt die Zunahme des Recyclings

Menge des erzeugten und gesammelten Elektroschrotts, in kg
Daten per März 2024

Quellen: The Global E-waste Monitor 2024, Raiffeisen Schweiz Investment Advisory

Unternehmen adoptieren Kreislaufwirtschaftspraktiken

Megatrends wie der demografische Wandel und Ressourcenknappheit verstärken die Notwendigkeit des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft. Die Corona-Pandemie hat viele Schwächen der linearen Wirtschaft aufgezeigt. Digitalisierung, Automatisierung, Künstliche Intelligenz und andere Innovationen eröffnen neue Möglichkeiten für die Kreislaufwirtschaft, wie z. B. digitale Plattformen für das Teilen und den Wiederverkauf sowie die dezentrale Produktion mit Hilfe des 3D-Drucks. Immer mehr Unternehmen setzen auf die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft, um Kosten zu senken, Umsätze zu steigern und Risiken zu minimieren.

Ein Beispiel ist der Hersteller von Haushaltskleingeräten SEB (u.a. Moulinex und Rowenta). Die Firma gewährleistet Reparaturen über viele Jahre zu einem erschwinglichen Preis. Dies wird möglich durch die Neugestaltung des Produktdesigns zwecks einfacherer Reparatur, die Errichtung eines Netzwerks von über 6'000 geschulten Reparateuren sowie den Einsatz von 3D-Druck zur Herstellung von Ersatzteilen auf Anfrage. 

Kreislaufwirtschaft hat Wachstumspotenzial

Die Kreislaufwirtschaft kann branchenübergreifend Mehrwert und Arbeitsplätze schaffen sowie gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit der Lieferketten erhöhen. Das wirtschaftliche Wachstumspotenzial wird gemäss der Ellen MacArthur Foundation allein in Europa auf 1.8 Billionen Euro pro Jahr geschätzt. Darüber hinaus hat eine Analyse der Bocconi-Universität von mehr als 200 börsennotierten europäischen Unternehmen aus 14 Branchen gezeigt, dass das Risiko eines Zahlungsausfalls umso geringer ist, je ausgeprägter die Kreislaufwirtschaft ist, und dass die risikobereinigten Renditen der Aktien steigen.

Auch die Regierungen erkennen zunehmend das Potenzial der Kreislaufwirtschaft. So ist diese eine der wichtigsten Säulen des europäischen Green Deal und eines der sechs Umweltziele der EU-Taxonomie. Bei den Schlussabstimmungen im März 2024 haben beide Räte des Schweizer Parlaments den Änderungen im Umweltschutzgesetz zugunsten von mehr Kreislaufwirtschaft zugestimmt. Der Bund und die Kantone setzen sich insbesondere für die Reduktion der Umweltbelastung während des gesamten Lebenszyklus von Produkten und Bauwerken, die Schliessung von Materialkreisläufen und die Verbesserung der Ressourceneffizienz ein. 

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