Bichelsee

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Pfarrer Traber
Pfarrer Johann Evangelist Traber (1854 - 1930)

Die Geschichte der Raiffeisenbanken in der Schweiz beginnt mit Pfarrer Traber in Bichelsee im Jahr 1885.  Am 6. August 1885 hielt Pfarrer Traber Einzug im Pfarrhaus zu Bichelsee. Es war ein wahrer Glückstag für die katholische Kirchgemeinde Bichelsee, denn dem damals 31-jährigen Pfarrer Traber lag das Gesamtwohl der Gemeinde sehr am Herzen. Er wirkte nicht nur im sozialen sondern auch im politischen und wirtschaftlichen Bereich und übernahm viele verschiedene Tätigkeiten in der Kirchgemeinde. So setzte er sich als Chorleiter für die Musik ein, gründete diverse Sportvereine und übernahm das Amt des Schulleiters.

Bald erkannte er auch die Bedeutung der Presse im alltäglichen politischen Leben und gründete den „Schweizer Raiffeisenboten“.

Im Jahre 1899 beschloss Pfarrer Traber eine Darlehenskasse nach den Ideen und Grundsätzen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen aufzubauen. Pfarrer Traber sah mit der Gründung einer Darlehenskasse, die Möglichkeit, Bauern und Arbeiter zum Sparen zu animieren und ihnen günstige Kredite zu beschaffen. Am 21. Dezember 1899 wurde aus dem damaligen katholischen Männerverein der Spar- und Darlehenskassenverein Bichelsee-Balterswil Im Schulhaus von Balterswil durch Pfarrer Traber gegründet. Pfarrer Traber wurde von den 40 Mitgliedern zum Vorstandspräsidenten gewählt. 

Mit Pfarrer Trabers Hilfe wurden in den Kantonen St. Gallen, Thurgau, Zürich, Zug, Schwyz und Luzern weitere Kassen gebildet.

Nach 3-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender des Darlehenskassenvereins Bichelsee-Balterswil sah er bald ein, dass das System von Friedrich Wilhelm Raiffeisen nur Erfolg haben konnte, wenn es möglich war, eine schweizweite Zentralkasse einzurichten.

Am 25. September 1902 wurde mit der Gründung des Schweizerischen Raiffeisenverbandes der Grundstein für den Erfolg dieser Banken in der ganzen Schweiz gelegt. Ziel dieses Verbandes war es, die Gründung von Raiffeisenkassen zu unterstützen, die Genossenschaften zu beraten und die gemeinsamen Grundsätze nach aussen zu vertreten. Zugleich sollte auch der Geldausgleich zwischen den einzelnen Kassen geregelt werden.

Die Raiffeisenbank am Bichelsee wurde zum ersten Verbandssitz und Pfarrer Traber zum Verbandsdirektor des Schweizerischen Raiffeisenverbandes gewählt. Die Raiffeisenbank am Bichelsee stellt somit den Ursprung der Raiffeisenbewegung in der ganzen Schweiz dar.

Pfarrhaus Bichelsee

Pfarrhaus Bichelsee

Am 21. Dezember 1899 erfolgt die Gründung des Spar- und Darlehenskassenvereins Bichelsee-Balterswil im Schulhaus von Balterswil durch Pfarrer Traber.

Johann Köchli
Johann Köchli

Am 1. Januar 1900 nimmt die Darlehenskasse Bichelsee-Balterswil ihre Tätigkeiten in den Wohnräumen des ersten Kassiers Johann Köchli im Loh in Balterswil auf. Das erste Jahr schliesst die Kasse mit einer Bilanzsumme von CHF 34‘500 ab. Der Reingewinn beträgt zu dieser Zeit CHF 451.

Das Loh oberhalb von Balterswil

Das Loh oberhalb von Balterswil

Balterswil: Die Sägerei im Vordergrund und Blick gegen das Loh

Balterswil: Die Sägerei im Vordergrund und Blick gegen das Loh

Ferdinand Eisenring, Kassier
Ferdinand Eisenring, Kassier

Im Jahre 1918 wird im Restaurant zur Post in Bichelsee ein Schalter für Post- und Bankkunden eingerichtet. Ferdinand Eisenring trägt das Amt des Kassiers.

Restaurant Post, Bichelsee

Restaurant Post, Bichelsee

Bankgebäude in Bichelsee
Bankgebäude in Bichelsee

Im Jahr 1950 wird an der Hauptstrasse in Bichelsee ein zweckmässiger Neubau errichtet. August Bannwart übernimmt die Verwaltung der Bank.

Bankgebäude in Balterswil
Bankgebäude in Balterswil

Im Jahr 1989 wird ein modernes, kundenfreundliches Bankgebäude an der Hauptstrasse in Balterswil erbaut.

Waldlehrpfad

Die Geschäftsstelle Balterswil wird im April 1989 eröffnet.

Anbau der Bank in Bichelsee
Anbau der Bank in Bichelsee

Im Jahre 1993 werden die Sicherheit der Bank und die Qualität der Arbeitsplätze durch einen Anbau und diverse Umbauten verbessert.

Urgenossentreffen vom 28. bis 30. September 2007 in Krems
Urgenossentreffen vom 28. bis 30. September 2007 in Krems

Die 5 ältesten Raiffeisen-Genossenschaftsbanken aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz schliessen im Jahr 1992 sich zum Bund der „Urgenossen“ zusammen.

Ziel dieser Partnerschaft ist es, die Ideen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen auch in Zukunft umzusetzen und zu bewahren. Dabei möchte man vor allem das Vertrauen zu den Mitgliedern der Genossenschaft und den Kunden weiter ausbauen sowie langfristige Geschäftserfolge anstreben.

Das wichtigste Ziel der fünf Genossenschaftsbanken ist jedoch, „nachhaltiges Unternehmertum“ mit der „Verantwortung einer Finanzinstitution gegenüber ihrer Gesellschaft“ zu verbinden.

Besuch der Niederlassungen in der Provinz Apurimac in Peru
Besuch der Niederlassungen in der Provinz Apurimac in Peru

Ein Beispiel dafür ist das Projekt „ Spar- und Kreditgenossenschaft Los Andes“ in Peru.

Die Bewohner dieser Gegend hatten lange Zeit keine Möglichkeit, Finanzdienstleistungen von anderen Anbietern zu erhalten, da sie die Sicherheitsvorgaben für eine Kreditgewährung nicht erfüllten oder die hohen Kosten nicht zurückzahlen konnten.

Peruanische Kinder winken den Besuchern zu
Peruanische Kinder winken den Besuchern zu

Mit der Eröffnung von 10 Niederlassungen in der Provinz Apurimac beabsichtigen die Urgenossen, den lokalen Kleinbauern und Handwerkern bei ihren täglichen finanziellen Geschäften zu helfen. Darüber hinaus erhoffen sich die Verantwortlichen des Projektes weitere positive Nebeneffekte hinsichtlich einer Verbesserung im Schul- und Gesundheitswesen.

Anfangs zählte die Genossenschaft in den Anden 100 Kleinbauern bei einer Bilanzsumme von etwa € 2‘000.

Die Bauern in Peru züchten Alpakas, um  Fleisch und Wolle zu verkaufen
Die Bauern in Peru züchten Alpakas, um Fleisch und Wolle zu verkaufen

Die Organisation ist mittlerweile stark gewachsen und die Mitgliederzahl hat sich auf rund 21‘000 Mitglieder erhöht. Die Bilanzsumme ist sogar auf € 12.3 Millionen gestiegen.

Das Projekt hat sich zu einem wahren Erfolg entwickelt. Damit übernehmen die Genossenschafter bewusst Verantwortung für die Gesellschaft und setzen das Werk ihrer Vorväter fort.

Am 27. Februar 1998 beschliessen die Mitglieder der Jahresversammlung die Fusion mit der benachbarten Raiffeisenbank Sitzberg-Turbenthal.

Feier zum 100-Jahr Jubiläum der Raiffeisenbank Bichelsee-Turbenthal
Feier zum 100-Jahr Jubiläum der Raiffeisenbank Bichelsee-Turbenthal

An der Generalversammlung vom 19. Februar 1999 wird der Startschuss zum Jubiläumsjahr gegeben. Die Raiffeisenbank Bichelsee-Turbenthal feiert ihr 100-jähriges Bestehen.

Am 11. April 2008 entscheiden sich die Mitglieder der Raiffeisenbank Bichelsee-Turbenthal an der jährlichen Generalversammlung für eine Fusion mit der Raiffeisenbank Eschlikon.

Neubau in Turbenthal
Neubau in Turbenthal

Am 7. September 2012 wird der Neubau in Turbenthal bezogen. Der administrative Hauptsitz wird in den Neubau verlegt. Die Bankstelle in Bichelsee ist nach wie vor in Betrieb. Der juristische Hauptsitz bleibt in Bichelsee-Balterswil.
Am 10. September 2012 wird die neue Bank in Turbenthal für die Mitglieder und Kunden das erste Mal geöffnet.

Hilmar Gernet anlässlich der 120-Jahre Feier
Hilmar Gernet anlässlich der 120-Jahre Feier

Ende 2019 wird die Raiffeisenbank am Bichelsee als älteste Raiffeisenbank in der Schweiz 120 Jahre alt. Das Jubiläum wird im kleinen Kreis gefeiert.

Wir freuen uns auf das 125-Jahre Jubiläum im Jahr 2025.