Langfristig attraktive Anlagechancen bei Wasserunternehmen
Neue Lösungsansätze, um die Wasserknappheit in den Griff zu bekommen, sind dringend nötig. Einerseits braucht es die Wissenschaft. Technologische Innovationen werden die Entwicklung neuer Lösungen in Bereichen wie Entsalzung, Ultraviolettfiltration und Wasserwiederverwendung vorantreiben und Menschen und Gemeinden dabei helfen, Wasser effizienter zu nutzen.
Es braucht aber auch den Einsatz der Unternehmen, denn laut CDP (Carbon Disclosure Project) sind über 300 Milliarden US-Dollar an Unternehmenswerten in Gefahr, wenn die Firmen ihre Wassernutzung nicht verbessern und innovativer gestalten. In der Verbraucherindustrie gibt es bereits diverse Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle an die neue Realität anpassen. McDonald's beispielsweise erweitert sein Hähnchenangebot, da die Dürre die Viehzucht einschränkt. Ein weiteres Beispiel sind Bekleidungshersteller, die nach Alternativen zu wasserintensiver Baumwolle suchen.
Auch in der Versorgerbranche gibt es zahlreiche Innovationen. Eine Reihe von Kommunen und Behörden in den USA haben Systeme mit Künstlicher Intelligenz (KI) implementiert, die potenzielle Geräteausfälle in Echtzeit erkennen. In Singapur überwachen und analysieren Sensoren die Geräusche in Rohren, um Lecks zu finden, und alarmieren wenn nötig automatisch das Public Utilities Board.
Der zunehmende Einsatz von KI stellt eine weitere grosse Herausforderung dar. Die Server, welche für die komplexen Berechnungen von KI-Modellen benötigt werden, erzeugen erhebliche Mengen an Wärme. Um eine Überhitzung zu verhindern, kommen in Rechenzentren leistungsstarke Kühlsysteme zum Einsatz, die häufig grosse Mengen Wasser verbrauchen. Zusätzlich erfordert sowohl das Training als auch der Betrieb von KI-Modellen viel Energie. Dieser Energiebedarf trägt indirekt ebenfalls zum Wasserverbrauch bei, da Kraftwerke zur Kühlung Wasser benötigen. Auch entlang der gesamten KI-Lieferkette wird Wasser eingesetzt. Die Universität von Illinois hat beispielsweise berechnet, dass die Herstellung eines einzelnen Mikrochips etwa acht bis zehn Liter Wasser benötigt. Dieses Wasser wird unter anderem zur Kühlung der Maschinen und zur Reinigung der Waferblätter verwendet, um Verunreinigungen zu vermeiden.
Neben KI hat auch der Umgang mit sogenannten «ewigen Chemikalien» (PFAS), in der jüngeren Vergangenheit an Bedeutung gewonnen. Diese Stoffe sind in der Umwelt nicht abbaubar und gelten als besonders gefährlich, da sie sich im Gewebe von Menschen und Tieren anreichern und gesundheitliche Probleme verursachen können. Der weltweite Markt für PFAS-Tests wird voraussichtlich von 222 Millionen US-Dollar im Jahr 2024 auf über 1.2 Milliarden im Jahr 2040 wachsen. Dieses Wachstum entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von über 11%.
Diese und viele weiteren Herausforderungen sorgen dafür, dass das Interesse an Investitionen in Wasserinfrastruktur und -wirtschaft stetig wächst. Gemäss Bloomberg stieg die Zahl der Wasserfonds von 137 im Jahr 2020 auf 184 im Jahr 2024. Im gleichen Zeitraum nahm das verwaltete Vermögen um 60% zu.