• Nachhaltigkeit
  • Anlegen

Auch Active Ownership braucht Transparenz

Mit Active Ownership bündeln Finanzdienstleister die Interessen der Anlegerinnen und Anleger. Der Ansatz nimmt Einfluss auf Unternehmen und trägt so zu einer nachhaltigeren Wirtschaft bei. Das funktioniert aber nur, wenn Banken auch transparent ausweisen, wie sie diesen umsetzen.

23.05.2025 4 Minuten Lesedauer

Mit Transparenz gegen Greenwashing

Wo Nachhaltigkeit drauf steht, sollte auch Nachhaltigkeit drin sein. Ist das nicht der Fall, spricht man von Greenwashing: Dabei stellen Unternehmen ihre Produkte oder Dienstleistungen «grüner» dar, als sie eigentlich sind. Das kommt auch bei nachhaltigen Anlagen vor. Dieser Etikettenschwindel ist nicht nur der Politik, sondern auch der Finanzwelt selbst ein Dorn im Auge. Seit Herbst 2024 setzt sich die Branche darum eine Reihe von Mindeststandards, um Greenwashing zu vermeiden. Zentraler Aspekt dieser Selbstregulierung ist Transparenz. Dem Transparenzgebot unterliegt auch der Active Ownership-Ansatz.

Was ist Active Ownership?

Active Ownership – zu Deutsch etwa: aktives Aktionärswesen – ist ein Ansatz, der bei der Zusammenstellung und dem Management nachhaltiger Anlagen zum Einsatz kommt. Der Ansatz hat zwei wesentliche Bestandteile: den direkten Dialog mit Unternehmen, um Verbesserungen in den drei ESG-Dimensionen Umwelt, Soziales und Governance zu erreichen; und die Ausübung des Aktionärsstimmrechts im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung.

Banken, die Active Ownership betreiben, sollen offenlegen, wie sie den Ansatz konkret umsetzen. Etwa wie sie Investments auswählen, sich mit anderen Investorinnen und Investoren austauschen, die Wirksamkeit ihrer Einflussnahme messen oder vorgehen, wenn Unternehmen die vorgegebenen Ziele nicht erreichen.

Active Ownership bei Raiffeisen

Raiffeisen setzt seit 2022 bei ausgewählten Anlagelösungen und -produkten aus dem Futura-Anlageuniversum auf Active Ownership. Damit die ausgeübten Stimmrechte ihre grösstmögliche Wirkung entfalten, arbeitet Raiffeisen mit zwei Partnern zusammen: Mehrheitlich mit der Stiftung Ethos und weiter mit der Institutional Shareholder Services Group of Companies (ISS). Diese Organisationen bündeln die Kräfte vieler grosser Investorinnen und Investoren und sorgen so für mehr Schub in Richtung einer nachhaltigeren Wirtschaft.

Durch die «Ethos Engagement Services» profitiert Raiffeisen neu von Synergien der Engagement-Pools von Ethos. «Als neues Mitglied des Engagement-Pools von Ethos konnten wir unsere Engagement-Abdeckung in der Schweiz und im Ausland signifikant erhöhen. Die bisherigen Engagement-Themen – Klimawandel, Arbeits- und Menschenrechte, sowie digitale Verantwortung – werden neu durch weitere Themen wie Biodiversität und Diversität ergänzt», erklärt Nina Fakner.

Wie Raiffeisen Transparenz schafft

Wichtigste Grundlage für alle Formen des nachhaltigen Anlegens bei Raiffeisen ist das Futura-Regelwerk. Um der Forderung nach Transparenz bei Active Ownership nachzukommen, publiziert Raiffeisen zusätzlich dazu jährlich den Active Ownership-Report. Darin wird unter anderem detailliert ausgewiesen, welche Unternehmen für den Dialog ausgewählt wurden, wie der Engagement-Prozess strukturiert ist, welche kollektiven Engagement-Initiativen unterstützt wurden und wie Raiffeisen seine Stimmrechte genutzt hat.

«In vielen Fällen lösen die Initiativen von Investorinnen und Investoren wirklich etwas aus», sagt Nina Fakner. Unternehmen investieren auf Anregung des Aktionariats zum Beispiel in effizientere Anlagen, stellen auf erneuerbare Energie um oder erlassen Richtlinien zum Mitarbeitenden- oder Datenschutz. «Anlegerinnen und Anleger müssen einfach wissen, dass Active Ownership Zeit braucht, um Wirkung zu zeigen.»

Futura-Regelwerk: Nachhaltiges Anlegen bei Raiffeisen

Das Futura-Regelwerk von Raiffeisen ist die Grundlage, wie wir Nachhaltigkeit in unseren Anlagelösungen umsetzen. Dabei kommen unterschiedliche Nachhaltigkeitsansätze zum Tragen – darunter auch die Active Ownership. Sie beinhaltet den aktiven Dialog mit Unternehmen («Engagement») sowie die bewusste Ausübung der mit den Anlagen verbundenen Stimmrechte («Proxy Voting»). Kurz: Wir schaffen Transparenz, damit Anlegerinnen und Anleger von Anfang an verstehen, was Futura – nachhaltiges Anlegen bei Raiffeisen – konkret bedeutet.

Massnahmen bei mangelnder Wirkung

Doch was passiert, wenn eben nichts passiert – Unternehmen sich also punkto Nachhaltigkeit nicht weiterentwickeln? Ethos verfolgt in diesem Fall einen dynamischen Prozess mit verschiedenen möglichen Massnahmen. «Dabei nehmen insbesondere das Engagement und die Stimmrechtsausübung eine zentrale Rolle ein», erklärt Nina Fakner. So leitet Ethos fallspezifisch geeignete Schritte ein, die von der Intensivierung des Engagements, über Stellungnahmen an Generalversammlungen bis hin zum Einreichen von Aktionärsanträgen reichen.

Eine offene und transparente Umsetzung von Active Ownership ist also im Sinne aller Beteiligten: Erstens erfüllen Raiffeisen und ihre Partner damit die politische Forderung nach mehr Transparenz. Zweitens erhalten Unternehmen einen verlässlichen Sparringpartner, der eine nachhaltige Entwicklung ihres Geschäfts unterstützt. Und drittens profitieren Anlegerinnen und Anleger: Sie verfügen über die Grundlage, um diejenigen Anlageentscheide zu treffen, die wirklich mit ihren Wertvorstellungen übereinstimmen.

Der nächste Schritt zum nachhaltigen Anlegen.