

«Die Studie wird im Kundengespräch fleissig eingesetzt»
Die Studie «Kundenbarometer Erneuerbare Energien» von der Universität St. Gallen zeigt auf, welche Bedürfnisse in der Schweiz zu Erneuerbaren Energien vorhanden sind. Themen wie Klimawandel, Energieeffizienz und schonender Umgang mit Ressourcen werden für Hypothekarkunden immer wichtiger, wie Aldo Kopp, Vorsitzender der Bankleitung der Raiffeisenbank Regio Uzwil, im Interview bestätigt.
Energieeffizienz bei Gebäuden ist gemäss der 9. Ausgabe der Studie ein grosses Anliegen der Bevölkerung. 37% der Haus- oder Wohnungseigentümer gaben an, dass sie planen, die Energieeffizienz ihrer Liegenschaft in den nächsten 3 Jahren mit einer Sanierung zu verbessern. Mit diesem Vorhaben steigen auch die Erwartungen an die Banken. 59% der Befragten sind der Meinung, dass Banken sich in diesem Thema engagieren sollten.
Raiffeisen macht das bereits heute: Mit der energetischen Wohneigentumsberatung und diversen Partnerschaften, stehen den Kunden verschiedene Angebote zur Verfügung.
Wie so eine Beratung in der Praxis aussieht, erklärt Aldo Kopp, Bankleiter der Raiffeisenbank Region Uzwil, im Interview.
Attraktive und zukunftsfähige Lösungen sind wichtig
Interview: Pius Schärli
Wie beurteilen Sie als Bankleiter das Engagement von Raiffeisen bei der Befragung der Bevölkerung zu Fragen des Klimawandels?
Aldo Kopp: Themen wie Klimawandel, erneuerbare Energien und Energieeffizienz gehen uns alle an. Für Raiffeisen ist es daher nur naheliegend, dass wir uns damit beschäftigen und für unsere Kundinnen und Kunden laufend attraktive, zukunftsfähige Lösungen entwickeln. Ein gutes Beispiel hierfür ist die energetische Immobilienbewertung in der Wohneigentumsberatung. Diese zeigt bei der Planung energetischer Sanierungsmassnahmen das Einsparpotenzial von Energie und Kosten auf. Wir haben damit in der Vergangenheit immer wieder gute Erfahrungen gemacht.
Welchen Stellenwert geniesst das Thema Klimawandel bei Ihren Kunden?
Das Thema hat im Bankalltag spürbar an Bedeutung gewonnen. Diese Studie von der Universität St.Gallen gibt uns interessante und manchmal auch überraschende Einblicke in die Möglichkeiten und Hindernisse, die mit dem Aus- und Umbau im Bereich erneuerbarer Energien verknüpft sind. In der Beratung bieten uns die Ergebnisse der Umfrage sinnvolle Anknüpfungspunkte, um mit dem Kunden ins Gespräch zu kommen.
Fragen denn die Kunden aktiv nach, was sie mithilfe Ihrer Bank gegen den Klimawandel unternehmen könnten?
Ja, dies trifft natürlich vor allem auf unsere Kunden mit einem Eigenheim zu. Bei ihnen sind der Energieverbrauch oder ganz allgemein die Modernisierung eine wichtige Grösse. Beides ist eng verknüpft. Nicht nur wegen den Klimadiskussionen, sondern weil Immobilienbesitzer immer mehr realisieren, dass der Wert einer Liegenschaft mit einer Sanierung erhalten bleibt oder sich sogar steigert.
Wo und wie bieten Sie als Bank Unterstützung?
Wir konzentrieren uns auf die Sensibilisierung. Dazu gehören in einer Erstberatung das Aufzeigen der Energieeffizienzklasse von Gebäuden, die Darstellung eines allfälligen Sanierungsstaus sowie Sanierungsszenarien. Für eine vertiefte Analyse nutzen wir unsere exklusive Partnerschaft mit dem GEAK, dem Gebäudeenergieausweis der Kantone. Für die Umsetzung von langfristigen Erneuerungsstrategien unterstützen wir unsere Kundinnen und Kunden mit einer optimalen Finanzierungsplanung.
Das Thema Energieeffizienz ist also bei den Kunden präsent?
Ja. Sinnvolle energetische Modernisierungen reduzieren nicht nur die Energiekosten, sondern steigern den Komfort und sichern die Werthaltigkeit der Immobilie. Dies versuchen wir unsere Kundinnen und Kunden in der Beratung aufzuzeigen.
Wie halten Sie es mit Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei Ihrer Bank?
Wir wollen unseren Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstosses leisten. Ein sogenanntes Green-Team kümmert sich auf unserer Bank um die strikte Abfalltrennung und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Dabei steht die Sensibilisierung der Mitarbeitenden im Vordergrund. Seit Längerem partizipiert die Raiffeisenbank Regio Uzwil am Raiffeisen-Programm «Pro Futura». Dieses bietet eine grosse Auswahl an Massnahmen für einen energieeffizienten, ressourcenschonenden und nachhaltigen Bankbetrieb. Im Jahr 2021 werden wir zudem in Niederuzwil eine grosse Photovoltaik-Anlage installieren und eine E-Tankstelle einrichten.
Das Kundenbarometer Erneuerbare Energien
In Kooperation mit Raiffeisen Schweiz und seit 2018 mit Energie Schweiz publiziert die Universität St. Gallen am 24. Mai 2019 bereits zum 9. Mal die Ergebnisse der Umfrage «Kundenbarometer Erneuerbare Energien». Die seit 2011 jährlich durchgeführte Befragung ist eine der umfassendsten Untersuchungen der Präferenzen der Schweizer Bevölkerung zu Energie- und Klimathemen.
Die Studie hilft auch, neue Trends in Bereichen wie energieeffiziente Gebäude, Elektromobilität, gesellschaftliche Akzeptanz der Windenergie, Finanzierung erneuerbarer Energien und grüne Investitionen zu erkennen. Sie basiert auf einer repräsentativen Umfrage unter 1'021 Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz. 29% der Befragten sind Hauseigentümer, 13% Wohnungseigentümer und 58% Mieter.
Die Daten wurden Ende März/Anfang April 2019 über das B2C-online-Panel der Intervista AG erhoben.
Zur Person
Aldo Kopp (50) führt seit 2011 die Raiffeisenbank Regio Uzwil, welche im letzten Jahr die Bilanzsumme von 1 Mia. Franken überschritten hat. Zuvor war Aldo Kopp über 20 Jahre in verschiedenen Funktionen bei der UBS tätig.