Die «jungen Alten» entdecken die WG

Unter den vielfältigen Angeboten im Bereich Wohnen im Alter lässt sich ein Trend zu Alters-Wohngemeinschaften feststellen. Entdecken Sie, was hinter dieser neuen Form des Zusammenlebens älterer Menschen steckt und für welche Personen diese Wohnform interessant sein könnte.

Selbstverwaltete Wohn- oder Hausgemeinschaften, die genossenschaftlich oder privat organisiert sind, ja selbst die WG, die günstige Wohnform junger Studierender: unterschiedlichste Wohnmodelle für altersgerechtes Wohnen sind immer gefragter. In der aktuellsten Studie «Immobilien Schweiz» des Raiffeisen Economic Research wurdefestgestellt, dass unter «jungen Alten», wie man die Rentenboomer gerne nennt, die Nachfrage nach WGs steigt. Unsere Videoreportage zeigt eine noch junge Wohngenossenschaft, die sich den Traum vom Zusammenleben im Alter erfüllt hat. 

 

Innovative Wohnformen

In Winterthur ist eine Wohngenossenschaft aus eigener Kraft entstanden. Ihr Name ist ein Wortspiel: «Zusammen_h_alt». Das Credo umfasst nebst dem Wohnen in der zweiten Lebenshälfte bewusst die gemeinsame Aktivität. Die Gründer kannten sich schon in jüngeren Jahren. «Vorausschauend überlegten wir uns», erinnert sich Judith Wick, «auf welche Weise wir im Alter leben möchten.» Viele unter ihnen aus WG-Erfahrungen gelernt, dass man auf Dauer nicht den gesamten Lebensraum teilen mag. «Man braucht einen eigenen Raum, in den man sich auch mal zurückziehen kann», ist Wick heute überzeugt.

Die Ziele waren ambitioniert: An zentraler Lage sollte ein Bau für bis zu 100 Menschen entstehen. Realisiert wurde das Gebäude schliesslich auf 4800 Quadratmetern des ehemaligen Sulzer-Areals. Abendrot, die Sammelstiftung für Pensionskassen, liess sich zur Finanzierung motivieren; die Genossenschaft ihrerseits schoss Geld ein und konnte sich so in der Projektentwicklung einbringen. 75 Wohnungen (bis auf eine sind alle vermietet) verteilen sich auf fünf Stockwerke mit drei gemeinschaftlichen Terrassen. Für Durchmischung ist gesorgt: die Zürcher Hochschule ZHAW belegt einen Teil des Baus; mehrere Kleinbetriebe sorgen für einen Gewerbemix, ein Quartierladen wird genossenschaftlich betrieben, ja selbst ein Gästehaus ist im Gebäudekomplex integriert. 

 

Schöner Wohnen hat seinen Preis

«Älterwerden: eine grosse Chance und die Freiheit, noch einmal etwas Neues zu beginnen», wirbt «Zusammen_h_alt» in einer Broschüre. Dieses neue Zusammensein wird in Gemeinschaftsräumen wie Bibliothek, Mediationsraum, Sauna, Küche gelebt. Diese Freiheit hat freilich ihren Preis. Je nach Wohnungsgrösse beträgt die Miete zwischen 1000 und 2200 Franken; der Mitgliedschaftsanteil beträgt 2000 Franken, pro Quadratmeter sind 500 Franken als Wohnungsanteile zu leisten (das Genossenschaftskapital wird bei Austritt zurückbezahlt). Zum Vergleich: In Ascona entstand jüngst auf eine katholische Initiative die Residenza San Clemente mit fast 50 Wohneinheiten, um Einwohnern im AHV-Alter bezahlbare Mietwohnungen anzubieten: 1300 Franken für 2,5 Zimmer, 1500 für 3,5 Zimmer.

 

Doch was ist bezahlbar?

Seit 30 Jahren berät Simone Gatti, Präsidentin der Genossenschaft ZukunftsWohnen, Gemeinden und Investoren in Projekten für altersgerechtes Wohnen. Die Wünsche der Seniorinnen und Senioren hätten sich in der Zwischenzeit nicht geändert: «Sie wollten damals wie heute gute, kleine Wohnungen, und zwar zahlbar.» Zu Investitionen ins hochpreisige Segment rät die Gerontologin nicht. «Unterdessen haben Investoren festgestellt, dass teure Alterswohnungen nicht so leicht zu vermieten sind wie kleinere Eigentumswohnungen.»

Raiffeisen Schweiz kann diese Aussage bestätigen: Luxus-Varianten bleiben zwar eine gefragte Nische, weiss Immobilienmarkt-Analyst Francis Schwartz, und auch im mittleren Preissegment werden fleissig Bedürfnisse abgedeckt. Aber für die grosse Mehrheit seien solche Angebote schlicht zu teuer: «Finanziell schlechter gestellte Senioren werden nach wie vor auf staatliche Angebote angewiesen sein.»

 

Frühzeitige Planung lohnt sich

Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung stellt sich die notwendigen Fragen zur künftigen Wohnsituation gemäss der Studie «Wohnen im Alter» von Pro Senectute und Raiffeisen erst spät – zu kurz vor der Pensionierung und in einem Alter, in dem die Eigenmittel-Basis für Wohneigentum kaum noch optimiert werden kann. Es ist deshalb nie zu früh, die Weichen vorsorglich zu stellen. Das Beratungsgespräch mit Ihrer Raiffeisenbank ist hilfreich, um Ihre Entscheidung auf einer soliden Berechnungsbasis fällen zu können. Lassen Sie sich bei diesem wichtigen und weitreichenden Entscheidungsprozess unterstützen und vereinbaren Sie jetzt einen Beratungstermin.