Stadt in, Agglo out? Von wegen!

Es gibt rund ums Wohnen bekanntlich viele Klischees. Die sogenannten „Bonzen“ wohnen an der Zürcher Goldküste, in Schlieren wohnen die Arbeiter. Das Einfamilienhaus ist ein Auslaufmodell oder in der Agglomeration wohnen Ausländer etc. An manchen dieser Aussagen ist sicherlich etwas dran, aber oft ist es nur die halbe Wahrheit, die in solchen Voten zum Ausdruck kommt. Abgesehen davon sind sie auch nicht ganz vorurteilsfrei. Und dann ist da noch der grosse Graben zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

Was ist nun wahr und was nicht?

Das Einfamilienhaus (EFH) ist tatsächlich insofern ein Auslaufmodell, als heute nur noch knapp halb so viele EFH gebaut werden wie zu Spitzenzeiten. Aber fragt man, welche Wohnform am Beliebtesten ist, dann wünschen sich doch noch viele ein Häuschen im Grünen mit etwas Umschwung. Nur ist halt alles eine Frage des Geldes. Übrigens träumen auch Gen Y und bald wohl auch mal Gen Z insgeheim von einem Häuschen, obwohl denen sonst eher Präferenzen für moderne, alternative Wohnformen angedichtet werden. Tatsächlich wohnen sie aber letztlich da, wo sie es sich leisten können und wo es sie sozusagen hinschlägt. 

 

Wohnung in der Stadt

In der Stadt wohnen oder ein Häuschen im Grünen besitzen - was wünschen Sie sich?

Kein Wunschkonzert

Es sei vorweggenommen, dass verglichen mit dem Ausland in der Schweiz die Zufriedenheit mit der individuellen Wohnsituation sehr hoch ist. Das liegt vor allem am allgemein hohen Ausbaustandard schweizerischer Wohnungen. Schon im grenznahen Ausland ist es zum Beispiel keine Selbstverständlichkeit, dass Wohnungen mit komplett ausgestatteten Küchen vermietet werden. Da muss man oft den Herd selbst einbauen und vielleicht hat es nicht einmal eine Spüle. Hierzulande wohnen wir aber auch nicht da, wo wir am liebsten würden, geschweige denn so, wie es uns am meisten gefallen würde. Denn es gibt nun mal zu wenig Häuschen in den Zentren der grossen Städte und oft zwingen uns die Lebensumstände zu einer gehörigen Portion Pragmatismus. Unverhoffter Nachwuchs, eine Haushaltsgründung mit seinem/seiner Liebsten, sprich aus zwei Wohnungen wird eine. Aber auch Trennung oder Scheidung, der Tod eines Lebensgefährten sind alles Umstände, die uns keine lange Wahl lassen und uns zu Kompromissen zwingen, fernab unsere Ideale. Und apropos Stadt. Selbst Haushalte, die nicht etwa umziehen „müssen“, weil sich ihre Lebensumstände geändert haben, sondern dies wollen, um ihre Wohnsituation in irgendeiner Weise zu optimieren, ziehen nicht etwa in die Stadt sondern in die Agglomeration, oft nicht weit weg vom bisherigen Wohnort. Agglo klingt manchmal fast wie ein Schimpfwort, gefragt ist sie aber doch. 

 

Fragen Sie den Chefökonom

Ihr Formular ist bei uns angekommen. Vielen Dank!

Die Verarbeitung des Formulars ist fehlgeschlagen. Bitte versuchen Sie zu einem späteren Zeitpunkt nocheinmal, das Formular abzuschicken.

Ihr Formular ist bei uns angekommen. Vielen Dank! Jedoch konnte leider die Empfangsbestätigung an Ihre Email-Adresse {0} aufgrund eines technischen Fehlers nicht versandt werden.

/
/

 

 

Martin Neff, der Chefökonom von Raiffeisen

Martin Neff, der Chefökonom von Raiffeisen

Martin Neff gehört zu den führenden Immobilienexperten in der Schweiz. Er ist seit Anfang 2013 bei Raiffeisen Schweiz. Neff studierte Volkswirtschaft an der Universität Konstanz. Von 1988 bis 1992 arbeitete er beim Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) in Zürich, bevor er in die CS eintrat, dort das «Schweiz Research» aufbaute und seit 2008 Chefökonom war.